Sebastian Vettel hat eine Lawine losgetreten. Nein, nicht nur wegen seines dritten WM-Titels in Folge. Vor allem wegen seines Showruns in der Heimatstadt seines Motorsportdirektors Dr. Helmut Marko. Eine Woche nach seinem WM-Triumph drehte der jüngste Dreifach-Champion der F1-Geschichte einige Showrunden in Graz. Seitdem kochen die Töpfe der Gerüchteköche in der Alpenrepublik über: Österreich will wieder ein Formel-1-Rennen!

Auch jetzt schrieb eine große österreichische Tageszeitung wieder mit einem riesigen Formel-1-Aufmacher auf der Titelseite: "Kehrt die Formel 1 zurück nach Spielberg?" Wie praktisch, dass gleich um die Ecke von Graz der Red Bull Ring liegt - auf dem unter anderem Namen (A1 Ring, Österreichring) bereits 25 Grand Prix stattgefunden haben.

Noch ist eine Rückkehr nach Österreich nicht vom Tisch, Foto: Sutton
Noch ist eine Rückkehr nach Österreich nicht vom Tisch, Foto: Sutton

Einen freien Platz im Rennkalender gibt es ebenfalls. Nach der Verschiebung des Rennens in New Jersey auf 2014 ist ein Termin im Formel-1-Kalender 2013 für ein noch unbenanntes Rennen in Europa offen: der 21. Juli 2013. "Bei der FIA haben wir nichts deponiert", betonte Helmut Marko. "Aber wir machen darauf aufmerksam, dass es in Spielberg eine Strecke gibt." Bezahlen möchte Besitzer Red Bull für einen Österreich GP allerdings nichts.

Die Verantwortlichen halten sich bedeckt. Der Bürgermeister der Stadt Spielberg war für Motorsport-Magazin.com am Vormittag nicht zu erreichen - es gibt eben viel zu tun zwischen Wirtschaftsmeetings (mit Red Bull, wem sonst?) und Aufgaben als Schuldirektor. Aber gibt es wirklich Grund zur Hoffnung auf einen Österreich GP?

Wahrheitsgehalt - Motorsport-Magazin.com meint: Die Rennstrecke in Spielberg ist bekannt für schier endlose Leidensgeschichten. Gefühlte Jahrhunderte begleitete uns die Odyssee rund um den Abriss, Neubau und dann Wiederaufbau des Kurses. Nun scheint sich Ähnliches mit einer F1-Rückkehr zu wiederholen.

Wüste in Bahrain und Einöde in Korea sind gut, aber Kühe in Spielberg wären viel besser..., Foto: Sutton
Wüste in Bahrain und Einöde in Korea sind gut, aber Kühe in Spielberg wären viel besser..., Foto: Sutton

Dabei gilt es zu beachten: Der Ruf nach einem Österreich GP passt perfekt in die Zeit nach dem Showrun und den Vettel-Trubel - wahrer wird er durch den Hype jedoch nicht. Für manche Medien ist es jedoch ein gefundenes Fressen. Doch Bernie Ecclestone wählt die Rennstrecken leider nicht nach Panaroma-Blick und Kuh-Aufkommen auf den umliegenden Wiesen aus, sondern nach gipfelhohen Beträgen auf seinem Konto.

Was trotzdem für Spielberg spricht: Die FIA hat sich bereits auf ein Rennen in Europa festgelegt - dort gibt es nirgends viel Geld zu holen. Was weiter dafür spricht: Der Red Bull Ring würde sich mehr als jede andere Strecke als Ersatz anbieten. Denn während andere Kurse eine langfristige Perspektive benötigen, um das Investitionsvolumen zu erfüllen, könnte Spielberg ohne Probleme nur für ein Jahr einspringen, um die Lücke zu füllen, bevor das zweite US-Rennen stattfinden kann - sollte es denn jemals soweit kommen.

Der kleine Traum vom Österreich GP darf also entgegen aller berechtigten Bedenken noch ein kleinwenig weiter geträumt werden.