Der Teamkollege ist im Motorsport immer derjenige, den es als erstes zu schlagen gilt und gleichzeitig der Maßstab für die Leistung des anderen Piloten. An einem starken Teamkollegen sind in der Formel 1 schon viele Karrieren zerbrochen. Motorsport-Magazin.com blickt auf die Teamduelle der vergangenen Saison zurück - wer hatte seinen Partner fest im Griff, wer hat ihn überraschend geschlagen?

Force India: Hülkenberg vs. Di Resta

Punkte: 63:46 - Qualifying: 11:9

Force India absolvierte 2012 mit 109 Punkten die beste Saison in der Geschichte des Teams. Während anfänglich noch Paul di Resta die Nase vorne hatte, kam Nico Hülkenberg ab den Sommermonaten so richtig auf Touren und wies seinen schottischen Teamkollegen regelmäßig in die Schranken. Auf diese Art und Weise betrieb der Deutsche auch Werbung in eigener Sache und erarbeitete sich für das kommende Jahr einen Vertag bei Sauber.

Die abfallende Tendenz di Restas kann wohl auch mit der Enttäuschung des Schottens erklärt werden, da er sich nicht geringe Hoffnungen auf ein Cockpit bei McLaren oder Ferrari gemacht hatte, schlussendlich aber übergangen wurde. Zum ganz großen Wurf reichte es für keinen der beiden Piloten, Platz vier stellte sowohl für Hülkenberg als auch di Resta das Maximum dar. Hülkenberg hatte in Brasilien zwar den Sieg vor Augen, kollidierte aber mit Lewis Hamilton und fiel zurück.

Williams: Maldonado vs. Senna

Punkte: 45:31 - Qualifying: 18:2

Knapp acht Jahre musste das Traditionsteam aus Grove warten, ehe es sich wieder über einen Sieg in der Königsklasse freuen durfte. Realisiert wurde dieser von Pastor Maldonado in Barcelona, es sollte jedoch die einzige Sternstunde des Venezolaners bleiben. Nach seinem Triumph musste Maldonado unglaubliche neun Rennen warten, ehe er wieder in die Punkte fuhr. Zudem fiel er in erster Linie durch Kollisionen auf und handelte sich in der Motorsportwelt rasch einen schlechten Ruf ein.

Trotz der ausgeprägten Schwächephase Maldonados konnte Bruno Senna mit seinem Teamkollegen kaum mithalten. Verlief der Saisonauftakt mit 14 Punkten aus drei Rennen noch vielversprechend, folgte der Leistungsabfall jedoch auf dem Fuß und der Brasilianer rieb sich im weiteren Verlauf des Jahres in der Regel im Mittelfeld auf. Das Qualifying-Duell von 18:2 zu Gunsten von Maldonado spricht eine klare Sprache und erklärt auch, warum Williams im kommenden Jahr nicht mehr auf die Dienste Sennas baut.

Toro Rosso: Vergne vs. Ricciardo

Punkte: 16:10 - Qualifying: 4:16

Viermal Platz acht - so lässt sich die Debütsaison von Jean-Eric Vergne zusammenfassen. Der Franzose schlug damit seinen etwas erfahreneren Teamkollegen und feierte einen durchaus gelungenen Formel-1-Einstand. Daniel Ricciardo hatte hingegen im Qualifying ganz deutlich die Nase vorne und fuhr sechs Mal in die Punkte, kam über den neunten Platz jedoch nie hinaus. Unter dem Strich nahmen sich die beiden Toro-Rosso-Piloten nicht viel und dürfen sich auch im kommenden Jahr in der Königsklasse versuchen.