Man fühlte sich an das Jahr 2008 erinnert: Felipe Massa gewann das letzte Saisonrennen in seiner Heimat, Regen prasselte vom brasilianischen Himmel, die Ferrari-Crew stand enttäuscht um den Parc Ferme. Oben auf dem Podium ein Massa, der nicht wusste, was er fühlen sollte. Den Heim-GP gewonnen, die Weltmeisterschaft an Lewis Hamilton verloren. Ganz so dramatisch war das WM-Finale 2012 aus Sicht des Brasilianers nicht, aber nach einer schwierigen Saison überkamen ihn bei seinem persönlichen Saisonhighlight dann doch die Tränen.

"Zuerst einmal war ich auf dem Podium - das ist eine sehr emotionale Sache", erklärte Massa. "Ich glaube, ich habe mehr wegen den ganzen Schwierigkeiten geweint als der Freude wegen." In der Tat hat der Ferrari-Pilot eine schwierige Saison hinter sich. Lange Zeit sah er gegen seinen Teamkollegen Fernando Alonso kein Land, seine F1-Karriere bei Ferrari hing am seidenen Faden, die Resultate blieben aus. Von den Emotionen bei seinem Heim-GP überwältigt machte sich Massa Gedanken über seine Karriere.

"Ich habe eine Menge Schläge einstecken müssen und habe für einen Moment gedacht: Will ich das überhaupt noch? In diesem Moment habe ich auf die Tribünen geschaut, wo alle meinen Namen riefen, auf meine Frau, meine Familie, meine Freunde, meine Mechaniker, mein Team... Dann habe ich [zu weinen] begonnen", erzählte Massa. Erst nach der Zeremonie sei er wieder zu sich gekommen und konnte wieder einen klaren Gedanken fassen. "Hinter dem Podium war ich wieder normal - ich habe Vettel gratuliert und den Moment genossen."