Der Ärger ist offenbar noch nicht verwunden. Nach Sebastian Vettel hat auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner die "schmutzigen Tricks" der Konkurrenz gebrandmarkt. Allerdings akzeptiert er die Versuche, dem Weltmeister-Team mit allen Mitteln den Titel abzujagen, als ein Teil des Geschäfts. Es sei eine Konsequenz des Erfolges, den die Truppe aus Milton Keynes in den letzten Jahren gehabt habe. "Einige Leute haben schmutzige Tricks versucht, bestimmte Dinge waren unserer Ansicht nach über dem Limit", sagte Horner. "Aber wir haben uns davon weder irritieren noch ablenken lassen."

Ähnlich wie Vettel sagte auch der Brite nicht genauer, an wen die Kritik gerichtet ist, Hauptadressat dürfte aber sicherlich Gegenspieler Ferrari sein, der im nervenaufreibenden Titelkampf alle Register zog, um Fernando Alonso doch noch auf den Fahrerthron zu hieven. Verständnis habe er für die Machenschaften der Widersacher durchaus, meinte Horner. "Die Formel 1 ist ein hartes Business, die Konkurrenz ist groß", erklärte der 39-Jährige. "Der schnellste Weg, sich Feinde zu machen, ist es, Erfolg zu haben."

Das Erfolgsrezept von Red Bull sei es gewesen, sich nicht in Grabenkämpfe mit den Konkurrenten verwickeln zu lassen. "Wir haben ignoriert, was die anderen Teams gemacht haben, und uns auf auf uns selbst konzentriert", sagte er. Vettel sah es genauso wie sein Vorgesetzter. Als er von einigen Journalisten auf die Tricks der Kontrahenten angesprochen wurde, meinte er nur. "Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf das richten, was in unseren Händen liegt, und dürfen uns nicht darum kümmern, was die anderen machen. Dadurch verliert man den Fokus."

Und zumindest in diesem Jahr scheint Red Bull keine Attacken der Konkurrenz mehr befürchten zu müssen. Alonso beschrieb den Augenblick, als Vettel ihn im Qualifying zum Japan Grand Prix blockierte, zwar als Schlüsselmoment für die verlorene WM, Teamchef Stefano Domenicali hat aber offenbar keine Lust mehr, noch einmal gegen den Rennstall von Dietrich Mateschitz vorzugehen. "Ich will das nicht weiter verfolgen", sagte der Italiener. "Leider sind wir nur 18 von 20 Rennen zu Ende gefahren und haben die Meisterschaft um drei Punkte verpasst. Das schmerzt. Andere Dinge interessieren nicht."