Alexander Wurz war am Ende des letzten Saisonrennens in Brasilien voll des Lobes für den nun dreifachen Weltmeister Sebastian Vettel. "Jetzt zum dritten Mal Weltmeister zu werden und dabei noch der jüngste zu sein, ist fantastisch und zeigt, welch großes Talent Sebastian ist", so der Österreicher.

Bis er eines Tages die Rekorde von Michael Schumacher knackt, sei es für Vettel zwar noch ein weiter weg, aber Wurz traut dem Red-Bull-Piloten einiges zu. "Er ist mit 25 Jahren drei Mal Weltmeister und Schumacher war damals bei weitem noch nicht so weit", fuhr der Williams-Fahrerberater fort, der sich freut, das alles aus nächster Nähe beobachten zu können. "Wir können alle froh sein, Zeitzeugen von so großen Ereignissen zu sein."

71 Runden gezweifelt

Dass es aber so weit kommt, hatte Wurz während des Chaosrennens in Brasilien immer wieder angezweifelt. "Ich hatte nicht einen Moment, sondern 71 Runden lang das Gefühl, dass das schief geht", verriet der Österreicher auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Zwar sei Jenson Button - das Zünglein an der Waage - sehr entspannt gewesen, doch auch den McLaren-Piloten hätte Aquaplaning überraschen und wie Paul di Resta aus dem Rennen werfen können. Damit wäre Fernando Alonso der Sieger des Rennes und die Situation eine andere gewesen. "Das war eine ziemlich haarige und nervenaufreibende Sache."

Dass das Rennen in Sao Paulo für Vettel zu einem derartigen Krimi werden konnte, lag an seiner Kollision in der ersten Kurve mit Bruno Senna. Wurz nahm seinen Schützling allerdings in Schutz und sprach von einem normalen Rennzwischenfall. "Diese Situation muss man auch aus der Helikopter-Perspektive betrachten, denn zu dem Zeitpunkt als Bruno seinen Bremspunkt wählt, konnte er nicht mehr anders", so der Fahrerberater.

Er sei unglücklich halb neben, halb hinter Vettel gesteckt und schließlich sei es normal, dass mehrere Autos nebeneinander in die erste Kurve gehen würden. "Vettel startet normalerweise immer von vorne und kennt daher die Gesetze im Mittelfeld vielleicht nicht so gut. Er hat ein bisschen zugemacht", gab er dem dreifachen Weltmeister eine Teilschuld an dem Zwischenfall.

McLaren sollte sich ärgern

Ein Lob hatte Wurz noch für einen anderen Deutschen übrig: Nico Hülkenberg. "Er hat eine wirklich starke Leistung gezeigt und ich will jetzt nichts gegen Sergio Perez sagen, aber wenn ich McLaren wäre, würde ich mich ärgern, denn Hülkenberg hätten sie umsonst haben können", so der Österreicher, der sich von den Qualifying- und Rennleistungen des Deutschen in der zweiten Saisonhälfte überzeugt zeigte.

Zum Schluss kommentierte der ehemalige Formel-1-Pilot noch das Rennen von Michael Schumacher. "Man hätte ihm heute die Platin-Medaille für Sportlichkeit verleihen müssen", bezog sich der Österreicher auf das Duell mit Sebastian Vettel, in dem er im Sinne der WM zurücksteckte und keinen Unfall riskierte.