So einen dominanten Spa-Sieg wie den von Jenson Button hat man selten gesehen. Der Brite schien vom Start bis ins Ziel unantastbar und fuhr ganz vorne ein einsames Rennen, immer seinem ungefährdeten Triumph entgegen. Bereits im Qualifying am Samstag war es ihm ähnlich gegangen - da produzierte der Champion von 2009 drei Fabelrunden, die letztendlich den Grundstein für den Erfolg im Großen Preis von Belgien legten. Stichwort Champion: Eigentlich war er schon abgeschlagen und außer Reichweite, die Kritiker sprachen von einer Seuchensaison beim Briten. Doch das McLaren-Stehaufmännchen schlug in den Ardennen eindrucksvoll zurück und belehrte sie eines Besseren.

Nun will der 32-Jährige in den verbleibenden acht Rennen noch einmal den Titel angreifen. Die aktuelle Pace seines McLaren MP4-27 spricht dafür. In den letzten drei Rennen war man immer mit bei der Musik, oftmals sogar überlegen. Das könnte auch den zweifelsohne happigen Rückstand von 63 Punkten in der Weltmeisterschaft in ein anderes Licht rücken, ist die F1 heuer doch so ausgeglichen wie selten und nehmen sich die Top-Piloten dauerhaft gegenseitig die Zähler weg. Rückendeckung in seinem Bestreben, weiterhin voll den Titel angreifen zu wollen, erhält Button derweil von seinem Teamchef Martin Whitmarsh.

Zwei heiße Eisen im Feuer

"Als es zu Beginn heuer nicht so lief, war er natürlich frustriert. Mit so einer Leistung wie an diesem Wochenende ist er meiner Meinung nach aber noch sehr wohl dazu imstande, es wieder nach ganz vorne zu schaffen", erklärte der McLaren-Boss. Die Saison sei noch lang. "Und wir haben eindeutig ein sehr schnelles Auto. Wir waren sowohl vor als auch jetzt nach der Pause schnell und zudem auch noch auf ganz unterschiedlichen Streckentypen. Das wird ihm zusätzliches Vertrauen geben", glaubte Whitmarsh und fügte an: "Er ist mit Sicherheit zuversichtlich, dass es er noch schaffen kann."

Daran, dass seinen Schützling in seiner Schwächephase in der ersten Saisonhälfte Selbstzweifel geplagt hätten, glaubte der Teamchef nicht. "Ich bin davon überzeugt, dass er immer fest an sich geglaubt hat." Außerdem wollte Whitmarsh darauf hinweisen, dass sein Team mit Lewis Hamilton trotz des frühen Ausfalls in Spa noch über ein zweites heißes Eisen im Titelkampf verfüge. "Für Lewis war es ein ganz schwieriges Wochenende - aber er ist ein harter Bursche und mittlerweile eigentlich über die ganze Saison lang immer ein Herausforderer. Ich wäre nicht überrascht, wenn er in Monza auf einmal bärenstark zurückschlägt und gewinnt", so der Brite. "Beide Fahrer und das Team konzentrieren sich jetzt voll auf die kommenden Rennen."