Formel-1-Regeln 2021: So bewerten die Fahrer das neue Konzept

Vor dem USA GP in Austin präsentierten Formel 1 und FIA das neue Reglement für 2021. Der Weltmotorsportrat hat die Regeln bereits abgesegnet. Doch wie reagiert das Fahrerlager? Mit Lob für den Fokus auf enges Racing und mehr Augenhöhe. Doch es gibt auch Kritik. Alle Reaktionen von Fahrern und Teamchefs im Überblick (wird fortlaufend ergänzt).

Charles Leclerc: "Die Autos sehen gut aus. Jetzt müssen wir abwarten, wie die Teams ihre Autos entwickeln, das wird den Look wohl verändern. Wahrscheinlich etwas aggressiver, das ist immer gut. Und dann willst du als Fahrer natürlich immer so schnell fahren wie möglich, also hoffe ich, dass wir etwas Performance finden, ohne das Racing schlechter zu machen, was momentan das Hauptproblem ist."

Sebastian Vettel: "Alle haben auf diesen Tag gewartet. Jetzt müssen wir erstmal verstehen, was diese Idee genau bedeutet. Auf dem Papier sehen Ideen immer großartig aus, aber das muss sich in den kommenden Wochen jetzt mehr materialisieren. [...] Es geht für mich in die falsche Richtung, dass die Autos so schwer sind. Das liegt ein Stück weit an Sicherheitsmaßnahmen. Das akzeptiert auch jeder. Aber es liegt auch an der Power Unit. Der Trend ist falsch. Das ist die Meinung von uns Fahrern und auch meine. Mit den Regeln werden die Autos nun nochmals schwerer."

Lewis Hamilton: "Wir Fahrer wurden zu bestimmten Aspekten auch angehört. Aber nicht alle Entscheidungen, die jetzt getroffen wurden, hielten wir für das Beste. Zum Beispiel ist das Auto schwerer, also werden die Autos langsamer sein. Aber ich denke, dass es eine interessante Zeit werden wird."

Max Verstappen: "Wenn es vier oder fünf [Sekunden langsamer] wäre, dann wäre das nicht, was wir wollen. Denn dann würde es sich etwas zu langsam anfühlen. Aber das ist ja nur der Beginn, ich bin sicher, die Teams finden da sowieso wieder einen anderen Ansatz. Schauen wir einfach, wie es ausgehen wird. Ich habe es damals [2016] nicht so genossen die Autos zu fahren wie jetzt. Aber du musst natürlich einen Mittelweg mit Hinterherfahren und sowas finden. Über die Saison wird sich das Auto dann sowieso wieder verbessern."

George Russell: "Für mich kommt es nicht darauf an, wie es aussieht. Auch nicht so auf den Speed. Solang wir klasse Racing sehen. Das Gewicht ist höher, das ist sich für keinen von uns ideal. Mein Formel-3-Auto zu fahren hat etwa echt Spaß gemacht und das war viel leichter als diese Formel-1-Autos. Aber solang es das Racing verbessert und das Feld zusammenbringt. Das ist für mich alles, was zählt."

Lance Stroll: "Die Hauptsache ist das Racing. Wir müssen dichter hintereinander herfahren, das Racing Rad-an-Rad, die Show für die Fans verbessern. Auch für uns Fahrer wäre es aufregender wenn das Racing enger ist und auch das Feld hoffentlich auf Augenhöhe, dass sich die Gaps zu den Top-Teams verkleinern, auch die Mittelfeldteams Gelegenheit haben, um das Podium zu kämpfen."

Lando Norris: "Solange das Racing besser ist und wir alle die Chance haben, in diversen Rennen um Siege zu kämpfen, als Teams darum kämpfen können, ein starker Konstrukteur zu sein ... das ist der Schlüssel. [...] Ich würde nur die Lackierung ändern! Ansonsten sieht es in Ordnung aus. Ich habe die Renderings schon mit unserem Design gesehen. Dann sieht es ziemlich cool aus! Aber das interessiert mich insgesamt nicht so, ich bin mehr auf das Racing aus, dass ich Spaß habe und Autos dicht folgen kann, einfach das Racing mehr genießen kann als heute."

Valtteri Bottas: "Du musst erst einmal das Auto fühlen. Ob es noch immer Spaß macht. Aber daran habe ich keinen Zweifel. Auch wenn es etwas langsamer sein wird, wird es noch immer ziemlich schnell sein. Klar, fühlst du als Fahrer jede Verbesserung wenn es schneller und schneller wird. Aber da gibt es eh kein Limit. Es wird auch in Zukunft wieder so werden mit der großen Entwicklungsrate der Teams. Das Gewicht verändert sich natürlich. Aber ich habe keinen Zweifel, dass es Spaß machen wird."

Kimi Räikkönen: "Es wird nicht entscheiden, wie es für mich weitergeht. Ich habe ja noch das nächste Jahr, dann schaue ich einfach, was geschieht. Aber generell ist es für die Fahrer und alle in der Formel 1, die Zuschauer so, dass es [engeres Racing] hoffentlich funktioniert. Ich weiß, dass sie sich da sehr angestrengt haben. Aber es ist immer dasselbe. Du musst erst die Autos fahren sehen. Ich bin sicher, dass es besser sein wird. Aber genug, um das Racing wirklich enger zu machen? Wir werden sehen."

Nico Hülkenberg: "Engeres Racing? Da bin ich voll dabei. Aerodynamisch müssen wir das angehen, um näher aneinander zu sein. Das ist einfache Physik. Wenn du Aero wegnimmst, sind die Autos langsamer, aber es hilft. Du kannst die Physik nicht verschwinden lassen. Aber über die Zeit werden die Ingenieure schon die Rundenzeit wiederfinden. Es werden noch immer die schnellsten Autos der Welt sein. Das ist gut, so sollte es sein. Hoffentlich erlauben sie uns, härter zu racen. Sie sehen nicht schlecht aus. Etwas futuristischer, mit soften und smoothen Linien, aber nicht schlecht."

Daniel Ricciardo: "Das [engeres Racing] ist was wir alle wollen. Positiv ist, dass es besser sein wird als es ist. Ob es alles löst, werden wir sehen. Aber es wird besser sein. Ein Fortschritt. […] Wir wollen ja schnell fahren. Aber wenn ich wählen könnte, dann eben lieber langsamere Rundenzeiten mit besserem Racing. Denn immer wenn es eng ist, ist es auch aufregend. Das ist besser als Streckenrekorde. Ich komme mit drei Sekunden langsamer klar."

Cyril Abiteboul (Renault-Teamchef): "Diese Maßnahmen stellen signifikante Gelegenheiten für ein Team wie unseres dar, sie erhöhen unsere Aussichten, die Lücke nach vorne zu verkleinern und in einem angemessenen Zeitrahmen um Siege und Titel zu kämpfen. Wir werden weiter am Finetuning dieser Regeln arbeiten, aber die Tatsache, dass die Basis jetzt sicher ist, erlaubt uns, die nötigen Entwicklungen von jetzt bis zum ersten Rennen 2021 zu planen."