Allein in diesem Jahrtausend gesellten sich zwölf neue Kurse hinzu. Der nicht nur in der Redaktion sehr beliebte Sepang International Circuit (1999-2017), die Mutter aller Tilke-Strecken, gehört also knapp nicht dazu.
Bevor wir loslegen, noch schnell ein paar Statistik-Vergleiche. Sind 12 Debüts in zwei Jahrzehnten viel? Expandiert die Formel 1 in den letzten Jahren wirklich so extrem wie gerne behauptet? Naja. Alleine in den 90er Jahren gab es etwa sieben neue Strecken, darunter ein gewisser Albert Park (seit 1996).
In den 1980er Jahren waren es sogar zehn neue Rennstrecken. Unter anderem klangvolle Namen wie der Hungaroring oder das legendäre Autodromo Enzo e Dino Ferrari von Imola.
Und es geht noch mehr. 12 neue Kurse gab es in den 70ern. Also genauso viele wie jetzt in den 00ern und 10ern des neuen Jahrtausends zusammen. Damals unter anderem neu dabei: Hockenheim, Interlagos, Österreichring, Montreal. Klassiker!
In den ersten beiden Jahrzehnten der Formel-1-Geschichte sind die Zahlen natürlich besonders groß. 19 Strecken debütierten im ersten Jahrzehnt F1, 13 im zweiten. Monaco und Monza gehörten dazu. Weiß jeder. Nun aber zu den jüngsten Debüts ...
Bahrain International Circuit
Der 5,4 Kilometer lange Wüstenkurs stieß 2004 erstmals in den Kalender. Seit 2014 wird das Rennen unter Flutlicht ausgetragen. 2010 fuhr die F1 eine längere Streckenvariante. 2011 fiel das Rennen wegen politischer Unruhen einmalig aus. 2020 wurden sogar zwei GPs auf der Wüstenstrecke ausgetragen - einer davon auf einem ultra-kurzen "Oval"-Layout.
Rekordsieger: Sebastian Vettel (4)
Shanghai International Circuit
Der China GP in Shanghai befindet sich wie Bahrain seit 2004 im Kalender. Seit 2020 pausiert der GP aber pandemiebedingt. Berühmt ist die 5,4 Kilometer lange Strecke vor allem für die Schneckenkurve zu Beginn der Runde.
Rekordsieger: Lewis Hamilton (6)
Istanbul Park
2005 debütierte die Türkei im F1-Kalender. Bis 2011 wurde auf der unter Fahrern beliebten 5,3 Kilometer langen Strecke gefahren. 2020 und 2021 rückte der Kurs aufgrund von Absagen wieder in den Kalender und auch ein Comeback 2022 ist nicht völlig ausgeschlossen. Besondere Herausforderung: die ultralange Kurve acht.
Rekordsieger: Felipe Massa (3)
Valencia Street Circuit
Anders als Istanbul unbeliebt. Die vielen 90-Grad-Kurven und langweiligen Rennen stießen weder bei den Fans noch bei den Fahrern auf viel Gegenliebe. Dementsprechend war nach dem Debüt des 5,4 Kilometer langen Straßenkurses im Jahr 2008 schon 2012 wieder Schluss.
Rekordsieger: Sebastian Vettel (2)
Marina Bay Street Circuit
Wie Straßenkurs erfolgreich geht zeigt Valencia Singapur. Im selben Jahr debütiert, ist das Nachtrennen bis heute eines der Highlights im Kalender. Die fünf Kilometer lange Strecke sorgt dank extrem winkligen Layouts regelmäßig für den längsten GP des Jahres. 2022 ist nach zwei Jahre Unterbrechung ein Comeback der Strecke geplant.
Rekordsieger: Sebastian Vettel (5)
Yas Marina Circuit
2009 folgte mit Abu Dhabi mal wieder ein Wüstenrennen. Inzwischen fungiert der Grand Prix auf dem 5,5 Kilometer langen Kurs traditionell als Saisonfinale, auch wenn er - trotz Layout-Anpassungen - kein besonders gutes Racing liefert.
Rekordsieger: Lewis Hamilton (5)
Korea International Circuit
Von 2010 bis 2013 gab die Formel 1 ein nur kurzes Gastspiel in Südkorea. Sonderlich beliebt war der 5,6 Kilometer lange Kurs in Yeongam nicht. Die geplante Stadt, welche rund um die Strecke errichtet werden sollte, wurde ebenfalls nie gebaut. Konsequenz: Die Königsklasse war schnell wieder verschwunden.
Rekordsieger: Sebastian Vettel (3)
Buddh International Circuit
Noch kürzer fiel das Intermezzo in Indien aus. Von 2011 bis 2013 fuhr die F1 nur drei Mal auf dem 5,1 Kilometer langen Kurs. Sebastian Vettel wird es ärgern - er ist dort ungeschlagen.
Rekordsieger: Sebastian Vettel (3)
Circuit of the Americas
Kommen wir zu schöneren Dingen. Dem Circuit of the Americas zum Beispiel. Seit 2011 im Kalender, begeistert der 5,5 Kilometer lange Kurs Jahr für Jahr mit spektakulärem Racing und nicht erst seit dem US-Hype in der Königsklasse ist er ein wahrer Promi- und Zuschauermagnet. Ab diesem Jahr muss er sich die F1-Lorbeeren in den Staaten aber mit Miami und ab 2023 auch mit Las Vegas teilen.
Rekordsieger: Lewis Hamilton (5)
Red Bull Ring
Zugegeben - eigentlich handelt es sich hier nur um ein Comeback des A1-Rings unter neuem Markennamen. Weil wir den 4,3 Kilometer kurzen Kurs so lieben - und er seit 2014 eines der Heimrennen von Motorsport-Magazin.com ausrichtet - führen wir den Red Bull Ring trotzdem auf.
Rekordsieger: Max Verstappen (4)
Sochi Autodrom
Seit 2014 befand sich die 5,8 Kilometer lange Strecke auf dem ehemaligen Olympia-Areal im Rennkalender. Markant ist vor allem die lange Kurve drei rund um den Medal Plaza. Nach der russischen Invasion in der Ukraine flog der Russland-GP aus dem Kalender und somit auch Sochi. F1-Fahrer und Fans können es verschmerzen: Beliebt war die Strecke nie.
Rekordsieger: Lewis Hamilton (5)
Baku City Circuit
2016 feierte die sechs Kilometer lange Stadtstrecke am Kaspischen Meer ihr Debüt. Der Kurs langweilt auf der einen Seite mit vielen 90-Grad-Kurven, liefert zum anderen einer spektakulären Passage durch die historische Altstadt und einen fast zwei Kilometer langen Vollgas-Abschnitt. Gerne ist die Strecke auch für Chaos-Rennen zu haben.
Rekordsieger: Hamilton, Rosberg, Ricciardo, Bottas, Perez (alle 1)
Autodromo Internazionale del Mugello
Aufgrund der Covid-19-Pandemie suchte die F1 2020 händeringend nach Austragungsorten. So rückte die aus der MotoGP berühmte in den Rennkalender. Nach einem Chaos-GP, der mit einem Hamilton-Sieg endete, blieb es aber auch bei diesem einen Start.
Rekordsieger: Lewis Hamilton (1)
Autodromo Internacional do Algarve
Auch durch die Corona-Pandemie in den Kalender gekommen, bitetet bietet die Strecke in Portimao knackige Höhenunterschiede und ein flüssiges Streckenlayout, was Fans und Fotografen gleichermaßen freut. Gleichzeitig machten die Streckenlimits und niedriger Grip Probleme beim Debüt Probleme. 2021 kehrte die Königsklasse zurück, ein langfristiger Verbleib ist trotz Bemühungen der Streckenbetreiber unwahrscheinlich.
Rekordsieger: Lewis Hamilton
Losail International Circuit
Katar debütierte ein Jahr später - ebenfalls pandemiebedingt. Im Gegensatz zu Mugello und Portimao sind Höhenunterschiede auf der komplett ebenen Wüstenstrecke ein Fremdwort. 2023 kehrt die Königsklasse zurück - ausgestattet mit einem 10-Jahres-Vertrag. Möglicherweise aber auf einem Stadtkurs in Katar. Rekordsieger: Lewis Hamilton (1)
Jeddah Corniche Circuit
Direkt auf den Katar-GP folgte auf der Arabischen Halbinsel die nächste Premiere. Diese war allerdings von langer Hand geplant. Die ultraschnelle Stadtstrecke im fragwürdigen Austragungsland bot viel Spektakel und riskante Passagen, soll aber nur eine Übergangslösung sein, bis die Königsklasse nach Qiddiya umzieht.
Rekordsieger: Hamilton, Verstappen (je 1)
Die Formel 1 geht nach Miami! Am Sonntag wird das von der Königsklasse groß gehypte zweite GP-Event in den USA abgehalten. Wie wird das Wochenende auf dem Miami International Circuit bei Fans und Fahrern ankommen? Die Antwort erfahren wir erst am Sonntag. Wir werfen aber schon mal einen Blick zurück auf die letzten Premieren-Rennen. Alle Strecken-Debüts in der Formel 1 seit 2000 in der Übersicht.
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