Wenn es am kommenden Wochenende auf dem 2,3 Kilometer langen Stadtkurs in Nürnberg zur Sache geht, hat Nico Hülkenberg die besten Erinnerungen an das letztjährige Rennen der Formel 3 EuroSerie auf dem Norisring. Nach einem Unfall am Samstag kämpfte sich der Emmericher 2007 von Startplatz 18 an die Spitze und holte wenig später seinen ersten Saisonsieg. Nun setzt ihn eine Nullrunde mächtig unter Druck: auf den Tabellenführer Edoardo Mortara fehlen Hülkenberg mittlerweile 19 Zähler.

"Ich habe mich am Norisring schon immer sehr wohl gefühlt. Es ist eine Strecke, auf der man so gut überholen kann wie auf keiner anderen Rennstrecke in unserem Kalender", lautet Hülkenbergs indirekte Erklärung zum Rennverlauf des letzten Jahres. "Außerdem ist die Atmosphäre mit dem Duzendteich direkt am Fahrerlager einmalig. Mein Ziel ist, die Fehlerquote in den Rennen möglichst gering zu halten. Idealerweise käme natürlich ein Sieg dabei raus, aber wichtiger ist, möglichst viele Punkte mitzunehmen."

Hülkenberg gewann 2007 das Sonntagsrennen, Foto: F3 Euro Series
Hülkenberg gewann 2007 das Sonntagsrennen, Foto: F3 Euro Series

Die Punkte bräuchte er, um den Abstand auf Edoardo Mortara zu verkürzen. Der Italiener konnte nach einem tollen Wochenende in Pau die Führung in der Gesamtwertung übernehmen und liegt momentan mit seinem Volkswagen-Motor deutlich vor den anderen Piloten. "14 Punkte Vorsprung sind erfreulich - aber 14 hitzige Rennen kommen noch. Ich konzentriere mich voll auf jedes einzelne. Wenn alle erfolgreich verlaufen, werde ich auch am Ende vorne dabei sein", bremst der Signature-Pilot die Erwartungen vor dem vierten Rennwochenende.

Auf dem Norisring ist neben Traktion und Bremsleistung in den engen Spitzkehren auch eine gute Höchstgeschwindigkeit nötig, um an der Spitze mitmischen zu können. So erhält das Duell zwischen Mercedes und Volkswagen zusätzliche Brisanz, denn schon kleine Leistungsschwächen könnte sich auf den langen Geraden bemerkbar machen. "Mit dem Volkswagen Motor und einer passenden Abstimmung haben wir Chancen auf ein gutes Ergebnis", hofft Maximilian Götz, für den das Rennen in Nürnberg ein echtes Heimspiel darstellt. Sollte es mit einem Finaleinzug der deutschen Kicker klappen, hat Götz ein klares Ziel: "Ein tolles Rennen und am Abend den EM-Titel für Deutschland - das wäre ganz nach meinem Geschmack."

Doch nicht nur die Motoren spielen auf dem Norisring eine entscheidende Rolle. Auch Petrus und das Wetter können im Kampf um den Sieg ein ordentlichen Wörtchen mitreden - wie im letzten Jahr, als am Samstag ein Wolkenbruch hereinbrach und das Rennen unter schwierigen Bedingungen zu Ende ging. "Man fährt zwar auf öffentlichen Straßen mit vielen Bodenwellen, im Schöller-S kommt man den Mauern sehr oder manchmal zu nahe, aber gefährlich wird es eigentlich erst, wenn es anfängt zu regnen", weiß auch Teamchef Peter Mücke. "Dann wird es auf auch dem Norisring unkalkulierbar, denn bei diesen Geschwindigkeiten ist Aquaplaning keine lustige Sache..."