Das war ein schönes Jahr. Es hat mir in der Formel 3 Euroserie viel Spaß gemacht, ich habe viel gelernt und war in einem tollen Team. Natürlich gab es auch schwierige Zeiten. Es gab Wochenenden, an denen ich gar keine Punkte geholt habe oder nur wenige. Deswegen haben mir am Ende auch die Punkte gefehlt, um vorne um die Spitzenplätze in der Meisterschaft zu kämpfen. Wir haben uns über das Jahr aber gut gesteigert. Ab Zandvoort ging es bergauf, dann kam noch der Sieg beim Masters und an den letzten Wochenenden konnten wir uns auf dem Niveau halten.

Auf dem Nürburgring konnten wir gewinnen, in Barcelona waren wir Zweiter, in Hockenheim folgte wieder ein Sieg. Das letzte Viertel der Saison oder die letzte Hälfte war also schon ziemlich gut. Dazu muss ich aber auch sagen, dass die Wochenenden, an denen es nicht so lief, auch geholfen haben. Denn wer keine Fehler macht, der kann auch nicht daraus lernen. Ich habe welche gemacht und gemeinsam mit dem Team viel dazugelernt. Ich musste mich ein wenig umstellen, aber ich habe viele gute Dinge mitgenommen. Außerdem, hätte ich die Erfahrungen jetzt nicht gemacht, hätte ich sie wahrscheinlich irgendwann später gemacht. Der Saisonverlauf war mit den Rückschlägen zwar hart, aber es hatte schon auch sein Nützliches, dass es so war.

Was mir auch geholfen hat, waren meine Teamkollegen. Denn die sind auch nicht gerade langsam und wir haben uns gegenseitig gepusht. Auf einer Strecke gibt es immer ein, zwei Kurven, durch die ein Anderer etwas schneller durchkommt und dadurch bringt man sich gegenseitig weiter nach vorne und treibt sich weiter an. Außerdem will man ja immer vor seinen Teamkollegen sein, weswegen es eine gesunde Rivalität gab. Das hat uns alle weiter nach vorne gebracht.

Wenn man mich fragt, was mein Highlight in diesem Jahr war, dann müsste ich sagen, dass mein Sieg am letzten Wochenende in Hockenheim wirklich gut war. Vom Start aus konnte ich von Platz zwei in Führung gehen und hatte das ganze Rennen Romain Grosjean dicht hinter mir. Er hat immer Druck gemacht, ich bekam auch noch ein paar technische Probleme und konnte mich trotzdem vor ihm halten. Es war schön, ihn auf dem Podium unter mir stehen zu haben.

Ganz vorbei ist das Jahr für mich aber noch nicht. Denn in Macau steht noch ein wichtiger Klassiker des Formel 3-Sports auf dem Programm. Bislang habe ich leider nur davon gehört und es im Fernsehen verfolgt, ich bin aber total motiviert und echt scharf darauf, dort hinzufahren. Ich bin echt schon gespannt darauf, durch den Leitplankendschungel zu heizen. Ich kann es gar nicht erwarten, bis wir endlich dorthin fliegen können.

Nico freut sich schon auf Macau, Foto: Sutton
Nico freut sich schon auf Macau, Foto: Sutton

Leicht wird es natürlich nicht werden. Die Engländer sind wie beim Masters wieder dabei. Die japanische Formel 3 kommt auch, es kommt also wirklich alles zusammen. Ich glaube aber, wir sind gut gerüstet. Das Auto ist gut, das Paket ist gut und das Team ist auch gut. Die größte Herausforderung für mich wird, dass ich zum ersten Mal dort bin. Ich muss die Strecke erst lernen und so ganz einfach ist sie auch nicht, denn man kann wegen der Leitplanken und Mauern schnell einen Unfall haben. Einmal schauen, was wir erreichen können. Spaß wird es aber in jedem Fall machen.