8 Siege, 14 Podestplätze, 7 Pole Positions und 4 schnellste Rennrunden: Mick Schumachers Meister-Bilanz in der Formel-3-Europameisterschaft kann sich sehen lassen. Den Titel erzielte der 19-Jährige schon ein Rennen vor Schluss, am Sonntag legte er noch einmal nach: Schumacher fuhr auch im Sonntags-Rennen in Hockenheim als Zweiter auf das Podium und schloss damit seine wahnsinnige zweite Saisonhälfte standesgemäß ab.

Vorbei ist das Jahr für den Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher noch nicht. Mitte November reist er als frisch gebackener Europameister zum Formel-3-Weltfinale nach Macau. Es wird sein zweiter Auftritt beim dortigen Highspeed-Stadtrennen, bei dem sich die besten F3-Nachwuchsfahrer der Welt miteinander messen.

2017 kam Schumacher bei seinem Macau-Debüt nicht über den 16. Platz hinaus nach einem schwierigen Qualifying, doch auf dem Weg dorthin erzielte er immerhin die schnellste Rennrunde. "Macau ist eine meiner Lieblingsstrecken", sagte Schumacher auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Ich freue mich drauf, wenn ich hinfahren kann."

Stadtkurse haben es Schumacher angetan - und ganz besonders der risikoreiche Kurs in Macau, der einen Mix aus extrem schnellen Passagen und 1.-Gang-Kurven bietet, bei denen die Fahrer sogar die Kupplung ziehen müssen, damit der Motor nicht ausgeht.

Schumacher: "Macau ist komplett anders als jede andere Strecke. Das ist einzigartig mit dem Low-Downforce, einfach zwei Kilometer Vollgas und dann diese engen Kurvenpassagen, wo man immer ans Limit geht - oder manchmal auch darüber hinaus. Dann berührt man auch mal die Wand, um schnell zu sein. Das hat einen extremen Reiz."

Der Name Schumacher steht für Erfolg in Macau. Vater Michael gewann den F3-Klassiker 1990 und war der erste deutsche Sieger. Sein Bruder Ralf war fünf Jahre später erfolgreich. Mit Jörg Müller (1993) und Sascha Maassen (1994) trugen sich zwei weitere Deutsche in die Siegerliste ein. Für David Coulthard, Ricardo Patrese, Takumo Sato und Lucas di Grassi war der Macau-Sieg einst das Sprungbrett in die Formel 1.

Bei der diesjährigen Macau-Ausgabe trifft Schumacher möglicherweise noch einmal auf seinen Rivalen in der abgelaufenen Saison, Daniel Ticktum. Der Brite gewann das F3-Weltfinale 2017 sogar, Zweiter wurde der baldige Formel-1-Fahrer Lando Norris - Schumachers Meister-Vorgänger in der Europameisterschaft.

Diesmal kann Mick mit breiter Brust nach China reisen. In der Gesamtwertung setzte er sich deutlich mit 365:308 Punkten gegen Ticktum durch. Der Titeltriumph muss aber noch sacken. Mick: "Das ist noch nicht zu 100 Prozent angekommen. Das wird noch eine Weile dauern, aber Stück für Stück kommt's."

Interessante Verbindung zwischen Mick und seinem Vater: Michael Schumacher gewann 1990 in Macau, nachdem er sich zuvor den Titel in der Deutschen Formel 3 gesichert hatte - ebenfalls in Hockenheim, ebenso mit Platz zwei hinter Mika Häkkinen und: auch an einem 13. Oktober!

Mick wird in Macau mit seinem vertrauten Team Prema antreten, wie schon 2017. Eng verbunden mit der Geschichte des Macau GP ist der Name Theodore 'Teddy' Yip. Der Indonesier war in den 70er und 80er Jahren maßgeblich daran beteiligt, dass Macau zum wichtigsten Formel-3-Rennen der Welt avancierte. Yip trat auch mit einem eigenen Team in der Formel 1 an. 2003 verstarb der Indonesier, mit Theodore Racing lebt sein Erbe heute weiter. Mit Yips Team gewann unter anderem Ayrton Senna 1983 in Macau.