Mick Schumacher: DTM-Fahrt auf dem Nürburgring im Video: (01:21 Min.)

Seit dem vergangenen Wochenende ist Mick Schumacher endgültig in die (großen) Fußstapfen seines Vaters Michael Schumacher getreten: Mit seinem beeindruckenden Siegeszug in der Formel-3-Europameisterschaft nährt er die Hoffnungen auf eine große Rennfahrer-Zukunft. Der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters gewann am Samstag und Sonntag auf dem Nürburgring alle drei EM-Läufe und greift nun sogar nach dem Titel.

Nach seinem durchwachsenen Saisonstart ist der 19-Jährige inzwischen kaum noch zu bremsen, liegt nur noch drei Punkte hinter dem britischen Spitzenreiter Daniel Ticktum. Prompt werden die Fragen nach einem Aufstieg in eine höhere Rennkategorie immer lauter. "Alles ist möglich", sagte Jean Todt, der Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA.

Der Franzose, ein enger Freund der Familie Schumacher, schloss als Zaungast an der Strecke sogar einen mittelfristigen Sprung in die Formel 1 für Schumacher nicht aus. "Warum nicht", sagte Todt dem TV-Sender Sat.1. "Es läuft im Moment sehr gut für mich", meinte Schumacher indes gewohnt zurückhaltend.

Lange hatte es danach ausgesehen, als benötige der Youngster noch ein weiteres Jahr in der Formel 3, um Erfahrungen zu sammeln und Wettkampfhärte auf der Rennstrecke nachzuweisen. Nur zweimal schaffte er es in den ersten 14 Saisonläufen auf das Podium. Zudem zeigte er Schwächen in der Qualifikation. Doch seit seiner Fahrt auf die Pole Position in Spa-Francorchamps, wo Vater Michael einst in der Formel 1 debütierte und seinen ersten Grand Prix gewann, wirkt Schumacher junior wie ausgewechselt.

Schumachers neue Stärke im Qualifying

"Die Pole in Spa hat geholfen, mich noch mehr zu pushen", sagte Schumacher am Ring. Vielleicht war sie sogar wichtiger als der anschließende erste Erfolg in seinem 45. Formel-3-Rennen. Sechs Siege in den vergangenen zehn Rennen und der Vorstoß auf Gesamtrang zwei sprechen eine deutliche Sprache.

Auf dem Eifelkurs zeigte Schumacher mit zwei Pole Positions seine neue Stärke in der Qualifikation und glänzte mit souveränen Leistungen in den Rennen. Drei Siege an einem Wochenende waren in der siebenjährigen Geschichte der Formel-3-EM zuvor nur fünf weiteren Fahrern gelungen, darunter die heutigen Formel-1-Piloten Max Verstappen, Esteban Ocon und Lance Stroll. Letztgenannter ist dieses Kunststück zuletzt am Saisonfinale 2016 in Hockenheim gelungen.

Dennoch mochte Schumacher nicht vom Titel reden. "Auf die Tabelle schaue ich nicht", beteuerte er. Bei den verbleibenden sechs Läufen im österreichischen Spielberg und auf dem Hockenheimring will Schumacher weiter Werbung in eigener Sache machen. "Das sind Strecken, die ich sehr mag."

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Hört sich ganz nach einer Kampfansage an seinen Rivalen im Titelkampf, Dan Ticktum, an. Die nachdenkliche und fast versteinerte Mine seines härtesten Widersachers in einer Pressekonferenz am Ring sprach Bände. Dazu meinte Schumacher: "Dan spürt den Druck, er schaut sich um. Aber ich schaue vor allem auf mich."

Welcher nächste Schritt ist für Mick der richtige?

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com ist geplant, dass er Mitte November zum zweiten Mal nach 2017 beim Formel-3-Weltfinale auf dem berüchtigten Stadtkurs in Macau an den Start geht. Dort hatten sich bereits Vater Michael 1990 und Onkel Ralf 1995 mit Siegen für Höheres empfohlen.

Sollte Mick Schumacher unter den Top-3 in der Formel-3-EM 2018 landen, macht ein weiteres Jahr in dieser Formel-Nachwuchsrennserie keinen Sinn. Bei einem Aufstieg in die japanische Formelserie Super Formula könnte er sich ohne großen Rummel für den Sprung in die Königsklasse empfehlen.

Alternativ dürfte auch die Formel 2 ein Thema bei den Schumachers sein. In dieser Rennserie, die im Rahmenprogramm der Formel 1 fährt, steht jeder Rennfahrer praktisch permanent unter Beobachtung der Teamchefs in der Königsklasse. Dort startet auch sein aus der Formel 3 vertrautes Prema-Team.

Einen (Um)weg über die DTM wird es wohl nicht geben

Die Verantwortlichen des Deutschen Tourenwagen Masters würden Mick Schumacher wohl liebend gern als Fahrer gewinnen. "Den Jungen zu sehen, wie er langsam Schumacher-Gene zeigt und unser DTM-Auto genießt, das beobachte ich mit Freude", sagte DTM-Chef Gerhard Berger, nachdem Schumacher auf dem Nürburgring einige Showrunden im DTM-Taxi von Mercedes-AMG gefahren war. "Ich hatte sehr viel Spaß. Das war eine Erfahrung wert", sagte Schumacher höflich. Seine Zukunft aber sieht er vorerst weiter im Formelrennsport.