Es hätte so schön werden können... Mick Schumacher startete an diesem Samstag zum ersten Mal in seiner Formel-3-Karriere von der Pole Position. Und das ausgerechnet in Spa-Francorchamps, der prägendsten Rennstrecke in der Geschichte seines Vaters Michael Schumacher.

Nie zuvor hatte Mick eine bessere Ausgangslage in seinem zweiten Jahr in der Formel-3-Europameisterschaft gehabt - doch in Spa war die Freude nur von kurzer Dauer. Beim Rennen am Freitagnachmittag brachte ein Kontakt in der ersten Kurve den Prema-Piloten um jegliche Siegchancen.

Direkt nach dem Start erwischte Schumacher mit seinem rechten Hinterreifen leicht den Frontflügel seines Prema-Teamkollegen Guanyu Zhou. Die Berührung führte zu einem Reifenschaden, der Schumacher nach der ersten Runde in die Boxengasse zwang. Damit war das Rennen für den 19-Jährigen unglücklicherweise vorzeitig beendet. Die Rennleitung verzichtete auf Strafen.

"Das war ein sehr schlechter Start von meiner Seite", sagte Schumacher später am ntv-Mikro. "Eigentlich wäre es perfekt gewesen. Ralf ging vorbei - das will man nach Kurve eins. Dann hätte ich ihn auf der Geraden wieder überholt und die Chance gehabt, vorne wegzufahren. Schade, dass es in der ersten Kurve schon vorbei war." Und zum Start-Ablauf: "Die Temperaturen sind sehr hoch. Dann ist die Strecke warm und der Reifenverschleiß sehr hoch. Vielleicht war es ein bisschen zu viel in der Formationsrunde, dann hatte ich Wheelspin. Aber es wäre alles okay gewesen."

Horror für Prema-Trio

Teamkollege und Ferrari-Junior Zhou musste ebenfalls die Boxengasse ansteuern, um seinen defekten Frontflügel tauschen zu lassen. Der Chinese hatte das Rennen vom dritten Startplatz aufgenommen. Es wurde nicht besser für Top-Team Prema, für das Schumacher seine zweite Formel-3-Saison bestreitet. Wenige Runden nach dem Start crashte der in Führung liegende Titelaspirant Ralf Aron auch noch aus dem Rennen. Red-Bull-Junior Dan Ticktum überquerte die Ziellinie später als Sieger.

Aufholjagd im 1. Rennen

Im ersten von drei Spa-Rennen am Freitagmorgen lief es genau andersherum bei Schumacher. Er musste nach Pech im Qualifying vom 16. Platz starten, legte aber eine starke Aufholjagd hin. Im Laufe der Runden kämpfte er sich konsequent bis auf den fünften Platz nach vorne.

Knifflige Saison für Mick

Schumacher muss weiter auf seinen ersten Sieg in einem Formel-3-Auto warten. Seine bisher besten Platzierungen waren drei dritte Plätze. In der laufenden Saison fuhr er am Hungaroring sowie in Zandvoort jeweils auf das Podium. Leicht tut sich Schumacher nicht in der Formel 3, die als Sprungbrett für die Formel 1 gilt: In der Gesamtwertung belegt er kurz vor der Saison-Halbzeit den neunten Platz. Teamkollege Aron hat fast doppelt so viele Punkte auf dem Konto.

Schumachers Wohnzimmer

Michael Schumacher und Spa - das war immer eine besondere Beziehung. In den Ardennen erzielte Schumi 1992 seinen ersten Grand-Prix-Sieg - den ersten eines deutschen Fahrers seit Jochen Mass 1975. Auch in den folgenden 20 Jahren sollte Spa stets einen speziellen Platz in Schumachers Vita einnehmen.

1995, damals noch bei Benetton, stürmte Schumacher von Platz 16 Regen auf dem Weg zu seinem zweiten WM-Titel zum Sieg. Im Jahr 2001 verdrängte Ferrari-Pilot Schumacher in Spa mit seinem 52. Sieg Alain Prost vom Spitzenplatz in der ewigen Siegerliste.

2004 sicherte sich Schumacher beim Belgien Grand Prix seinen siebten und letzten WM-Titel. 2012 fuhr Schumacher in Spa sein 300. Rennen. Mit sechs Siegen ist Schumacher noch immer der erfolgreichste Fahrer auf der belgischen Traditionsrennstrecke.