Der Countdown der laufenden Saison zählt nur noch drei Rennen. Vor dem Saisonfinale auf dem Hockenheimring ging es für Maximilian Günther und sein Prema Powerteam zum neunten Wochenende auf den Red Bull Ring. Auf dem Formel-1-Kurs gelang dem amtierenden Vize-Europameister der Formel 3 im Vorjahr zweimal der Sprung unter die besten Drei. Daran anzuknüpfen, war die Marschrichtung für den 20-Jährigen, um die Chancen im Titelkampf weiter zu wahren.

Ein fehlerfreies Qualifying zum ersten Rennen bescherte dem Prema Powerteam-Piloten Startplatz zwei für den ersten Lauf. Mit Rang drei münzte Günther die hervorragende Ausgangslage in seinen bislang 14. Podestplatz der laufenden Saison um.

Für die letzten beiden Rennen auf dem Red Bull Ring setzten Günther und sein Team auf eine aggressivere Strategie - den Laufsieg in beiden Rennen fest im Blick. Die Setup-Änderungen am Boliden des Deutschen brachten jedoch nicht die erwünschten Ergebnisse. In Lauf zwei reichte es für Günther nur zu Rang sieben, im Finalrennen des Wochenendes in der Steiermark zu Platz fünf.

Der Prema Powerteam-Pilot hat seinen Abstand zum Meisterschaftsführenden verkürzt, die Chancen auf seinen ersten Titelgewinn in der Formel 3 EM sind immer noch intakt. Vom 14. bis 15. Oktober steigt das große Finale auf dem Hockenheimring.

Fünf Fragen an Maximilian Günther

Max, Startplatz zwei im ersten Qualifying, damit hast du den Grundstein für Rang drei im ersten Rennen gelegt...
Im Qualifying Freitagnachmittag ist Vieles sehr gut zusammengelaufen. Mit dem Ergebnis war ich auch sehr zufrieden. Aus der ersten Startreihe zu starten, ist in einem dermaßen stark besetzten Feld wie in der Formel 3 EM natürlich Gold wert. Am Schluss fehlte mir etwas mehr als eine Hundertstelsekunde auf die Pole Position. Als Team haben wir da richtig gute Arbeit geleistet und ein klasse Basis-Setup hinbekommen.

Mit deinem insgesamt 14. Besuch auf dem Siegertreppchen hattest du einen starken Renneinstand. Wie hast du den ersten Lauf erlebt?
Ich bin am Start großes Risiko gegangen, weil ich das Rennen unbedingt gewinnen wollte. Das ist mir diesmal nicht ganz so gut gelungen, weswegen ich einen Platz verloren habe. Lando Norris lag direkt hinter mir, aber ich habe meine Position behauptet. Ich habe alles versucht, um Druck auf die beiden Autos vor mir auszuüben, aber es ist im Formelsport grundsätzlich schwierig, nahe hinter dem Vordermann herzufahren, weil man sich dadurch die Vorderreifen schnell ruiniert. Mein Ziel war es, das Rennen zu gewinnen. Mit Platz drei kann ich aber recht zufrieden sein.

Im Qualifying zu den Rennen 2 und 3 war das Feld erneut sehr eng beisammen, für dich sprangen die Startplätze 9 und 6 heraus. Woran lag es?
Wir haben uns für den restlichen Wochenendverlauf für ein etwas aggressiveres Setup entschieden, um im Bereich Topspeed etwas mehr Luft nach oben zu haben. Leider ging dieser Schritt nicht auf, wie wir uns es gewünscht hätten. Wir waren daher im Qualifying nicht in der Lage, um die erste Startreihe zu kämpfen. Auf Platz drei fehlte uns hingegen jeweils knapp eine Zehntelsekunde. Da wäre also durchaus mehr drin gewesen, aber so läuft es im Motorsport nun mal.

Entsprechend schwierig die Ausgangslage für die letzten beiden Rennen. Wie lief es für dich?
Die Starts waren diesmal beide tadellos, beim dritten Rennen sogar extrem gut. Rennen 2 war geprägt von einer äußerst actionreichen Startphase. Da waren richtig gute Fights mit dabei und ich habe zwei Plätze gutgemacht. Im letzten Rennen hatte ich nach einem Megastart Boden gutgemacht, doch leider habe ich in Kurve 2 einen Schlag abbekommen und fiel wieder zurück. Auf den Baguette Kerbs habe ich mir zudem die Vorderradaufhängung beschädigt. Mit Platz fünf habe ich damit maximale Schadensbegrenzung betrieben.

Mit 339 Punkten auf deinem Konto liegst du 72 Zähler hinter dem Meisterschaftsführenden. Wie gehst du dabei die letzten drei Rennen an?
Solange es rechnerisch möglich ist, werde ich alles geben, um die Meisterschaft zu gewinnen. Das ist mein Ziel und deswegen mache ich auch diesen Sport. Allerdings bin ich Realist genug und weiß, dass es ein schwieriges Unterfangen wird, denn es liegt nicht allein an mir, den Titel zu gewinnen. Wie man im Motorsport und im Sport im Allgemeinen bereits erleben durfte, kann alles passieren. Deswegen werde ich das Saisonfinale entsprechend fokussiert angehen und das Maximum aus mir und dem Gesamtpaket herausholen.