Auf dem 4,307 Kilometer langen Circuit Park Zandvoort baute Lance Stroll (Prema Powerteam) seine Tabellenführung in der FIA Formel-3-Europameisterschaft mit seinem sechsten Saisonsieg weiter aus, er hat nun 99 Zähler mehr auf seinem Konto als sein erster Verfolger Maximilian Günther (Prema Powerteam). Der Junior des Williams Formel-1-Teams setzte sich am Start in Führung und gewann ungefährdet vor Nick Cassidy (Prema Powerteam) und Alessio Lorandi (Carlin). Für den Italiener Lorandi war es der zweite Podestplatz in der FIA Formel-3-EM, nachdem er Mitte Mai bereits den prestigeträchtigen Grand Prix de Pau für sich entscheiden konnte.

Lance Stroll legte den Grundstein für seinen Triumph schon am Start, als er vom vierten Platz kommend in der Tarzan-Bocht außen an allen Rivalen vorbei an die Spitze ging. Nick Cassidy, der von der Pole-Position ins Rennen startete, rettete auf den ersten Metern den zweiten Platz knapp vor Alessio Lorandi, der im Windschatten von Stroll bis auf Rang drei nach vorne fuhr. Maximilian Günther reihte sich als Vierter ein, gefolgt von Callum Ilott (Van Amersfoort Racing) und dem besten Rookie Niko Kari (Motopark).

In den folgenden Minuten setzte Stroll sich mit schnellen Runden immer weiter von seinem ersten Verfolger Cassidy ab, so dass er im neunten Umlauf erstmals über fünf Sekunden vor seinem Teamkollegen aus Neuseeland lag. Zu diesem Zeitpunkt unterlief dem fünftplatzierten Callum Ilott ein kleiner Fahrfehler; er geriet kurz neben die Strecke und verlor den Anschluss an Maximilian Günther. Doch der Brite, der für das niederländische Team van Amersfoort Racing startet, stellte diesen schnell wieder her und wartete weiter auf eine Chance, dem Deutschen seinen vierten Platz abzunehmen. Bis zum Zieleinlauf in Runde 23 versuchte Ilott immer wieder, Günther zu überholen, doch der Prema-Pilot verteidigte Rang vier bis zum Schluss.

Vorne steuerte Stroll einem sicheren Erfolg vor Cassidy und Lorandi entgegen. Günther brachte den vierten Platz knapp vor Ilott ins Ziel, gefolgt vom besten Rookie Niko Kari (Motopark), George Russell (HitechGP), Ryan Tveter (Carlin), dem zweitbesten Rookie Anthoine Hubert (Van Amersfoort Racing) und David Beckmann (kfzteile24 Mücke Motorsport), der in der Rookie-Wertung den dritten Rang eroberte.

Lance Stroll (Prema Powerteam): "Ich wusste, dass dieses Rennen das einzige sein würde, in dem ich an diesem Wochenende viele Punkte sammeln könnte. Also habe ich die Chance genutzt. Am Start habe ich die Lücke auf der Außenbahn gesehen, weil Nick nach innen zog. Ich habe dann relativ spät gebremst und bin nach der Kurve vorne gewesen. Rund fünf Runden vor Schluss hatte ich dann noch einen kritischen Moment, als eine Möwe so dicht über mich flog, dass ich sogar den Kopf einziehen musste. Dieser Sieg war für mich sehr wichtig, nachdem ich gestern im zweiten Qualifying disqualifiziert wurde und die beiden nächsten Rennen von hinten beginnen muss. Wir waren gestern alle frustriert, dass mein Auto nicht den technischen Regeln entsprach, aber Fehler passieren halt."

Nick Cassidy (Prema Powerteam): "Mir fehlt die Erfahrung auf dieser Strecke, was ich am Start gemerkt habe. Ich wollte die Innenbahn zumachen, habe aber die Außenbahn nicht beachtet. Lance hatte mich mit seinem Manöver über außen dann einfach überrascht. Danach konnte ich den Speed von ihm nicht mitgehen und habe mich darauf konzentriert, den zweiten Platz nach Hause zu bringen."

Alessio Lorandi (Carlin): "Ich habe es am Start wie Lance gemacht und konnte auf der Außenbahn ebenfalls Plätze gewinnen. Ein solches Manöver hatte ich mir schon vor dem Start überlegt und konnte es am Ende auch genauso durchziehen. Nach zwei eher schwächeren Rennwochenenden habe ich hier ein besseres Qualifying hinbekommen und freue mich nun, wieder auf dem Podest zu sein."