Der schwere Unfall beim ersten Rennen der Formel 3 Europameisterschaft überschattete das DTM-Rennwochenende in Spielberg. Am Ende Glück im Unglück, denn alle Anwesenden waren sich einig: Der schlimme Crash hätte schlimmer enden können. Am heftigsten erwischte es Zhi Cong Li, der infolge seines Abflugs operiert werden muss. Er zog sich mehrere Brüche im Bereich der Ferse zu, dazu vier Wirbelbrüche.

"Schlimm, das sah fürchterlich aus", sagte Frits van Amersfoort im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.. "Weil ich schon so viel erlebt habe, denke ich immer gleich an das Schlimmste. Vielleicht ist das falsch, aber so reagiere ich eben." Der Niederländer ist seit 40 Jahren im Motorsport aktiv. Beim Spielberg-Crash war sein Fahrer Pedro Piquet ebenfalls verwickelt, kam aber glücklicherweise glimpflich davon.

Van Amersfoort weiter: "Ich war dabei, als Senna gestorben ist, als Villeneuve verunglückte und auch beim Bellof-Unfall. Das kommt dann alles wieder gleich nach oben. Solange ich nicht weiß, wie es den Jungs geht, kann ich mich nicht freuen - selbst wenn wir das Rennen gewinnen sollten." Am Samstag in Spielberg waren alle Zuschauer eine gewisse Zeit im Ungewissen: Der Unfall mit Li, Teamkollege Ryan Tveter und Piquet war nicht live am TV-Bildschirm zu sehen. Es dauerte eine Weile, bis die Situation in der Wiederholung gezeigt wurde.

Das zerstörte Auto von Li unter der Plane im Carlin-Zelt, Foto: Motorsport-Magazin.com
Das zerstörte Auto von Li unter der Plane im Carlin-Zelt, Foto: Motorsport-Magazin.com

Während es Li hart erwischte, hatte sein Carlin-Teamkamerad Tveter Glück. Er zog sich eine Knieprellung zu, konnte das Krankenhaus aber nach ein paar Stunden wieder verlassen. Piquet kannte eine ansatzweise vergleichbare Situation aus der Vergangenheit. Der Sohn von Weltmeister Nelson Piquet verunglückte einmal in einem Porsche-Rennen und überschlug sich mehrfach. Zum Spielberg-Zwischenfall sagte Van Amersfoort über seinen jungen Fahrer: "Bei Pedro war es nicht so schlimm. Es hätte viel schlimmer ausgehen können. Er ist fast unter einem fliegenden Auto durchgefahren. Ein Riesen-Glück!"

Zum Glück überlebten die Fahrer den Horror-Unfall in Spielberg, Foto: Youtube
Zum Glück überlebten die Fahrer den Horror-Unfall in Spielberg, Foto: Youtube

Am Tag des Unfalls war Van Amersfoort - wie viele andere Involvierte auch - sichtlich aufgeregt und störte sich etwas an den Sicherheitsmaßnahmen des Red Bull Ring. Konkret ging es um die aufgekommene Staubwolke in Kurve sechs, die den Unfall erst auslöste. Tveter konnte Li hinter dem Staub nicht sehen, als dieser mitten auf der Strecke zum Stehen kam. Die Kollision war somit unvermeidbar.

"Die Strecke hier ist supersicher mit vielen Runoff-Areas", sagte van Amersfoort. "Und genau an der Stelle, wo nichts ist, kam es zum Unfall. Wenn man durch diese Kurve fährt und abkommt, entsteht viel Staub. Darüber muss man vielleicht noch mal nachdenken." Eine mögliche Sicherheitsdiskussion - wie sie so häufig nach einem schweren Unfall aufflammt - wollte van Amersfoort allerdings nicht beginnen: "Die Autos sind sicher. Das haben wir gestern gesehen. Alle sind bemüht, die Sicherheit ständig zu verbessern."

Am Sonntagnachmittag folgte das erste öffentliche Zeichen von Li. Daumen rauf - aus dem Krankenhaus. Der Chinese habe gesundheitliche Fortschritte erzielt, hieß es in dem entsprechenden Tweet.