Der Belgier Frédéric Vervisch (Dallara F307 Mercedes) konnte es kaum glauben, mehrmals kam die Frage: "Habe ich es wirklich geschafft?" Die klare Antwort war: Ja! Frédéric Vervisch sicherte sich frühzeitig im 15. von 18 Läufen des ATS Formel-3-Cup auf dem Sachsenring den Titel. "Das war mein erklärtes Ziel", meinte der 22-Jährige erleichtert. Vervisch holte seinen fünften Sieg in Folge und auch den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde und hat nun in der Tabelle 115 Punkte somit 38 Zähler Vorsprung auf den Kolumbianer Sebastian Saavedra (Dallara F307 Mercedes) - in den letzten drei Läufen werden nur noch 35 Punkte vergeben.

Obwohl es zum Titel reichte bleibt für Vervisch ein keiner Wermutstropfen: "Ich habe den Titel buchstäblich mit dem letzten Euro erreicht. Ob ich die beiden letzten Rennen in Oschersleben bestreiten kann, steht noch nicht fest - mein Budget ist aufgebraucht. Doch vielleicht finde ich dank des Erfolges noch einen Sponsor."

Am Start musste sich Vervisch noch dem Pole-Sitter Laurens Vanthoor (Dallara F307 Volkswagen) geschlagen geben, konnte sich aber in dessen Windschatten halten. Dann unterlief Vanthoor in der zehnten Runde ein Fehler und Vervisch ging vorbei. Auch Johnny Cecotto (Dallara F307 Mercedes) konnte im Anschluss auf Vanthoor aufholen und war schon fast vorbei - als zuerst gelbe Flaggen geschwenkt wurden und dann das Safety Car auf die Strecke kam. Der Grund war ein Unfall zwischen der Lettin Karline Stala und dem Italiener Giulio Glorioso. Die Beiden hatten sich mit den Reifen berührt, Glorioso stieg auf, überschlug sich und blieb auf dem Überrollbügel mitten auf der Start-Ziel-Geraden liegen. Da die Aufräumarbeiten länger dauerten, wurde das Rennen hinter dem Safety Car beendet. Wenige Runden zuvor hatte sich schon der Ukrainer Sergey Chukanov im Kiesbett überschlagen. Beide Piloten kletterten unverletzt aus ihren Fahrzeugen - wieder ein Beweis, wie sicher die Formel-3-Chassis sind. Jedoch werden im Zelt von rhino's Leipert die Lichter heute Nacht nicht ausgehen: beide Autos, die sich überschlagen haben, fahren bei im selben Team.

In der ATS Formel-3-Trophy bleibt es spannend: Dennis Swart baute mit dem Sieg seine Führung auf den drittplatzierten Bernd Herndlhofer auf vier Punkte aus. Zweiter wurde Marco Oberhauser.

Frédéric Vervisch:
Ich freue mich riesig und bin sehr, sehr glücklich. Vielen Dank an mein Team, das mir so ein tolles Auto hingestellt hat. Ich habe das Rennen sehr genossen, auch wenn ich am Start Zweiter geblieben bin. Später hat Laurens einen Fehler gemacht und ich konnte ihn überholen.

Laurens Vanthoor:
Diesen Sieg habe ich verschenkt. In der Zieleingangskurve habe ich einen Fehler gemacht, so konnte Vervisch aufschließen und meinen Windschatten auf der langen Geraden nutzen. Der Start und die ersten Runden waren noch ganz okay. Ich wollte nach der Safety-Car-Phase noch mal angreifen, doch da war das Rennen schon beendet.

Johnny Cecotto:
Wir hatten schon vor dem Start Probleme mit der Kupplung. Auch die Änderungen beim Vorstart konnten das Problem nicht mindern. Deswegen war mein Start auch nicht so gut. Zum Glück konnte ich in der ersten Kurve meinen dritten Rang zurückerobern. Pech dann am Ende des Rennens, denn ohne das Safety Car hätte ich Vanthoor wohl überholen können.