Nach drei verpatzten Poles gewinnt Stoffel Vandoorne im vierten Anlauf sein erstes Rennen in der virtuellen Formel-E-Meisterschaft und übernimmt damit die Punkteführung. Pascal Wehrlein wird trotz einer Startplatzstrafe noch Zweiter, während Maximilian Günther einen gebrauchten Tag erlebt.

Ausgangslage: Nur 23 Fahrer am Start

Die Formel E ging in die sechste Runde der virtuellen Saison und das nach einer Woche in der viel Trubel um die Meisterschaft herrschte – allerdings kaum von der positiven Sorte. Die Geschichte um Daniel Abt, der in der letzten Woche seinen Wagen von einem Sim-Racer hatte pilotieren lassen und anschließend sowohl eine Geldstrafe erhielt als auch von Audi gefeuert wurde, schlug hohe Wellen.

Als Folge dieser Aktion waren an diesem Wochenende nur 23 Fahrer am Start. Das zweite Audi-Cockpit blieb auf dem Straßenkurs in Brooklyn unbesetzt.

Doch das Rennen am letzten Samstag in Berlin hatte auch für einen anderen Fahrer Folgen, wenn auch deutlich mildere. Pascal Wehrlein musste eine Strafe von 5-Startplätzen absitzen, da er seinen Meisterschaftsrivalen Maximilian Günther in die Wand gedrückt hatte. Wehrlein lag vor dem sechsten Rennen der Saison weiterhin auf Platz 1 in der Meisterschaft. Sein Vorsprung auf Stoffel Vandoorne betrug allerdings nur sieben Punkte, Günther folgte mit zwölf Zählern Rückstand.

Qualifying: Vandoorne holt vierte Pole

Schon zum vierten Mal in der Saison qualifizierte sich Stoffel Vandoorne auf der ersten Startposition. Pascal Wehrlein qualifizierte sich zwar auf Rang 2, wurde aber aufgrund seiner Strafe auf Platz 7 nach hinten versetzt. Maximilian Günther fuhr im Qualifying auf Rang 3, gefolgt von Neel Jani und Antonio Felix da Costa. Oliver Rowland, der letzte Woche erfolgreich war, erreichte nur Rang 7; Robin Frijns, der auf Meisterschaftsrang 4 in das Rennen ging, startete von der 11. Position.

Rennen: Vandoorne dominiert, Günther wird wieder abgeschossen

Stoffel Vandoorne startete bereits zum vierten Mal in diesem Jahr von der Pole Position. Doch bisher fehlte ihm noch ein Rennsieg, denn bei den ersten beiden Rennen warf er seine Führungsposition jeweils selbst in die Wand, letzte Woche wurde ihm ein Zweikampf auf der Strecke zum Verhängnis. Pascal Wehrlein startete von der siebten Position.

Vandoorne hielt die Führung am Start. Dahinter wurde allerdings Maximilian Günther von Neel Jani gedreht und fiel bis auf die 20. Position zurück. Dadurch hatte Vandoorne bereits nach einer Kurve mehrere Sekunden Vorsprung auf Jani.

Oliver Rowland übernahm nach wenigen Runden die dritte Position von Antonio Felix da Costa, kurz Zeit später folgte auch Pascal Wehrlein, der sich damit bereits bis auf die vierte Position nach vorne gekämpft hatte.

Stoffel Vandoorne baute zunehmend den Vorsprung an der Spitze aus während Neel Jani sich nach hinten orientieren musste und unter starken Druck von Oliver Rowland und Pascal Wehrlein geriet. In der elften Runde quetschte sich Rowland an dem Schweizer vorbei und übernahm die zweite Position. Wehrlein nutzte die Situation und ging durch auf Platz 3. Nur wenige Kurven später glückte ihm auch ein aggressives Manöver gegen Rowland. Der Nissan-Pilot versuchte zu kontern, musste aber nachgeben. Obwohl er bis zur letzten Runde direkt hinter dem Mahindra blieb, fand er keinen Wag an Wehrlein vorbei.

Stattdessen versuchte Jani sich an Rowland vorbeizumanövrieren. Doch Jani scheiterte bei diesem Manöver und verlor durch einen Dreher eine Position gegen Da Costa.

im Ziel hatte Stoffel Vandoorne über 17 Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger. Pascal Wehrlein überquerte die Ziellinie als Zweiter, musste aber dadurch die Meisterschaftsführung an den Belgier abgeben. Oliver Rowland wurde Dritter, Antonio Felix da Costa beendete das Rennen auf P4. Die fünfte Position sicherte sich Neel Jani. Dahinter folgten Mitch Evans, James Calado und Sebastien Buemi. Oliver Turvey und Andre Lotterer komplettierten die ersten Zehn. Maximilian Günther wurde nach seiner Startkollision nur Zwölfter.

Stoffel Vandoorne sagte über seinen ersten Sieg in der virtuellen Formel E: "Es hat eine Weile gedauert bis ich es geschafft habe. Es war ein perfektes Resultat mit Pole Position, dem Rennsieg und der schnellsten Runde. Ich habe es ohne Probleme durch die erste Kurve geschafft und von da an waren 99% des Jobs schon erledigt."

Pascal Wehrlein, der sich von der siebten Position bis auf Rang 2 verbesserte, sagte nach seiner Aufholjagd: "Es war ein gutes Rennen, ich hatte eine Strafe aus dem letzten Rennen. Aber ich hatte eine gute Pace und das obwohl ich schon in der ersten Kurve einige Beschädigungen am Wagen hatte. Auf den letzten Runden ging es nur noch darum, Oliver (Rowland) und Neel (Jani) hinter mir zu halten. Deshalb geht der zweite Platz in Ordnung."

Rennergebnis

PositionFahrer
1.Stoffel Vandoorne
2.Pascal Wehrlein
3.Oliver Rowland
4.Antonio Felix da Costa
5.Neel Jani
6.Mitch Evans
7.James Calado
8.Sebastien Buemi
9.Oliver Turvey
10.Andre Lotterer

Meisterschaftsstand

PositionFahrer Punkte
1.Stoffel Vandoorne104
2.Pascal Wehrlein103
3.Maximilian Günther73
4.Oliver Rowland58
5.Robin Frijns 48
6.Neel Jani35
7.Nico Müller29
8.Edoardo Mortara27
9.Antonio Felix Da Costa 26
10.Oliver Turvey 25

Challenge-Grid: Siggy dominiert erneut

Kevin Siggy startete von der ersten Position und fuhr dem Feld auch im Rennen um Längen davon. Am Ende hatte er einen Vorsprung von über zehn Sekunden. Schützenhilfe erhielt er allerdings auch durch Jacob Reid, der sich in der ersten Kurve vertat und mit Petar Brljak und Lucas Müller die beiden größten Konkurrenten von Siggy drehte. Der Deutsche Jan Von der Heyde beendete das Rennen auf Rang 2, Dritter wurde Joshua Rogers. Dahinter folgten Cem Bolukbasi und Peyo Peev. Siggy ist somit der Titel in der Qualifikationsmeisterschaft nicht mehr zu nehmen. Allerdings wird der tatsächliche Titel unabhängig vom Punktestand erst beim großen Finalrennen nächste Woche vergeben.

Challenge-Grid, Meisterschaftsstand

1.Kevin Siggy129
2.Peyo Peev 76
3.Lucas Müller73
4.Petar Brljak 71
5.Joshua Rogers60

In der nächsten Woche findet das Finale der Meisterschaft als Doubleheader statt. Das heißt im Gegensatz zu allen bisherigen Runden wird sowohl am Samstag als auch am Sonntag ein Rennen über die Bühne gehen. Die Startzeit ist wie üblich 16.30 Uhr, die Strecke wird vor dem Wochenende bekanntgegeben.