Du hast diesmal relativ lange gebraucht, um Deine Weichenstellung für die neue Saison bekannt zu geben. War das Kalkül oder einfach damit begründet, dass Dir die Entscheidung diesmal so schwergefallen ist?
Rene Binder: "Was ich gleich vorweg festhalten möchte: Ich habe mich bei Panis Barthez Compétition, die mich auch gerne wieder im Auto haben wollten, immer sehr wohl gefühlt und mir die Entscheidung deshalb nicht leicht gemacht. Ich bin mir auch sicher, dass es dort 2020 bergauf gehen wird, aber dann kam ein sehr gutes Angebot von Inter Europol Racing, das ich nur schwer abschlagen konnte."

Du hast mit etlichen Teams verhandelt. Was hat am Ende den Ausschlag gegeben?
Rene Binder: "Die ELMS ist im Moment die am härtesten umkämpfte Langstreckenserie der Welt, was den Prototypenbereich angeht. Wenn Du als Fahrer wahrgenommen werden willst, musst Du entweder gewinnen oder Dir zumindest in einem Team eine gute Position sichern. Du musst viel testen, in die technische Entwicklung miteingebunden sein und, bei aller Teamwork, auch ab und zu mit wenig Sprit und neuen Reifen Deinen Speed zeigen dürfen. Ich bin Inter Europol Competition für das Vertrauen, das sie in mich investieren, sehr dankbar."

Dieser Vertrauensvorschuss bezog sich offenbar auch auf Deinen Einsatz beim Langstreckenklassiker in Le Mans, wo gerade die ersten Nennungen veröffentlicht wurden - mit Dir als vorerst einzigen Österreicher im Prototypenbereich...
Rene Binder: "Ich hatte ja das Glück, in meiner Karriere schon einige tolle Rennstrecken und Rennserien kennenlernen zu dürfen, aber dieses Rennen ist wirklich Kult. Dort früher oder später einmal ganz oben zu stehen, ist ein großes Ziel von mir."

Du wirst an der Sarthe und in der ELMS einen Ligier JS P217 pilotieren, wobei in der LMP2 Klasse aktuell noch die Konkurrenz von "Oreca" Tonangebend ist...
Rene Binder: "Ligier hat einige neue Teile in der Pipeline, die laut Reglement noch nicht nachgerüstet werden dürfen. Dass unser Team als einzige LMP2-Mannschaft auf die französische Traditionsmarke setzt, kann langfristig gesehen allerdings eine Riesenchance sein. Wir werden ohne Druck daran arbeiten, das Maximum aus dem Auto und aus unseren Michelin-Reifen herauszuholen und hoffentlich da und dort positiv überraschen können. Ich freue mich auf eine spannende neue Herausforderung."

Wird es auch wieder den einen oder anderen Renneinsatz in den USA geben?
"Der eine oder andere Klassiker in den USA würde mich auf jeden Fall reizen. Die Verhandlungen sind gerade am Laufen, also warten wir einmal ab, was am Ende dabei herauskommt. Es wird auf jeden Fall wieder ein spannendes internationales Programm, so viel steht schon einmal fest."