Mit 44 Fahrzeugen auf der Strecke war die European Le Mans Series (ELMS) mehr als nur der Anheitzer für die WEC - wobei ein solcher bei außerordentlich ungemütlichem Wetter in Silverstone durchaus angebracht war. Mit 15 LMP2-Boliden in der Top-Kategorie muss sich die Meisterschaft 2016 nicht hinter anderen Langstreckenserien verstecken. Das erste der sechs vierstündigen Rennen der Saison brachte die Mannschaft von G-Drive als Sieger hervor. Am Steuer waren Simon Dolan, Harry Tincknell und der ehemalige Caterham-F1-Pilot Guido van der Garde.

TDS Racing kann sich nur kurz über die Pole freuen

Nach Schneeregen am Morgen verbesserten sich die Bedingungen im Laufe des Tages. Die durchnässte Qualifikation meisterte der der Oreca-Nissan von Thiriet by TDS Racing (Thieriet/Beche/Hirkawa) am besten. Doch als das Feld sich am Nachmittag zum Rennen auf die noch immer feuchte Strecke begab, änderte sich das Bild an der Spitze. Der BR-Nissan von SMP Racing (Coletti/Leal Covelli/Wirth) bog als Führender in die erste Kurve, derweil der Pole-Sitter noch vor dem nächsten Überqueren der Start-Ziel-Linie Kontakt mit der Streckenbegrenzung machte.

Doch die Sonne schien und die Strecke trocknete mehr und mehr ab. Trotzdem verirrte sich mancher Pilot in die mittelenglische Botanik, so dass sich die Rennleitung nicht nur zu lokalen Gelbphasen sondern auch zu Full-Course-Yellows entschied. Davon profitierte das neu formierte Team von Ex-Keeper Fabien Barthez und Ex-Pilot Olivier Panis, deren Ligier-Nissan (Barthez/Chatin/Buret) sich an der Spitze zusammen mit dem Gibson-Nissan von G-Drive (Dolan/van der Garde/Tincknell) einnistete.

Russische Doppelspitze

Ab der Rennhälfte zeigte sich jedoch, dass der Rennsieg nur über den Gibson-Nissan von G-Drive gehen würde. Letztlich siegte die erfahrene Mannschaft mit 95 Sekunden Vorsprung vor dem besten der beiden BR-Nissan von SMP Racing (Coletti/Leal Covelli/Wirth): zumindest auf dem Papier ein russischer Doppelsieg...

Der Ligier-Judd von SO24! by Lombard Racing (Capillaire/Lombard/Coleman) sorgte für drei verschiedene Chassis-Hersteller auf dem Podium und kratzte zumindest etwas an der Motorendominanz von Nissan. Der Ligier-Nissan des amtierenden Meisters Greaves Motorsport (Rojas/Canal/Giermaziak) kam lediglich auf den achten Rang.

GTE-Triumph für Ferrari; United Autosport siegt in LMP3

Mit neun Teilnehmern war das GTE-Feld überschaubarer als die Prototypenklassen. Bei den Teams mangelte es jedoch nicht an klangvollen Namen: Aston Martin Racing, AF Corse oder Proton Competition gaben sich die Ehre - allerdings reglementsbedingt ohne die erste Garde der Profi-Piloten.

Nach vier Stunden waren es doch ELMS-Veteranen von JMW Motorsport (Bertolini/Smith/Butcher), die die beiden Aston Martin Martin beim Heimspiel auf die Verfolgerplätze verwiesen: Howard/Tuner/McDowall vor Goethe/Hall/Stanaway. Eine späte Gelbphase entschied das Duell für das britische Ferrari-Team.

Mit 20 LMP3-Fahrrzeugen zeigte sich der ‚Markenpokal‘ für Ligier-Chassis mit Motoren von Nissan gut besetzt. Es setzte sich das vormalige GT-Team von United Autosport durch. Durch Brundle/Guache/England und Patterson/Bell/Boyd schaffte das Team bei seinem LMP3-Debüt gleich einen Doppelsieg.

Nächster ELMS-Stopp: Italien

In einem Monat, am 15. Mai, geht die Saison für die ELMS in Imola weiter. Seit 2013 gastiert die europäische Le-Mans-Serie auf dem ehemaligen Grand-Prix-Kurs in Oberitalien. Zwei der drei Rennen hat Thiriet by TDS Racing dort gewonnen. Eine Fortsetzung dieser Tradition würde über den Fehlstart in Silverstone hinweg helfen.