Der 29-jährige Sebastian Asch tauschte seinen vertrauten SLS Flügeltürer am vergangenen Wochenende gegen den Porsche 911 RSR des Teams Proton Competition ein. Beim 4-Stunden-Rennen auf dem Red Bull Ring erreichte Asch mit seinen Teamkollegen Richard Lietz und Christian Ried von Startplatz 19 den fünften Platz in der LMGTE-Klasse. Im Gesamtklassement wurde es der 14. Platz unter 29 eingeschriebenen Teams, die größtenteils mit den überlegenen LMP2- und LMP3-Prototypen antraten.

Sebastian, wie lief dein Debüt in der European Le Mans Series?
Für die ELMS wechselte Asch ins Porsche-Cockpit, Foto: Alexander Trienitz

Für die ELMS wechselte Asch ins Porsche-Cockpit, Foto: Alexander Trienitz
Sebastian Asch: Das war eine tolle Erfahrung! Der Ausgang des Rennens war etwas ärgerlich. Wir hatten den Speed für den Sieg und lange Zeit sah es wirklich gut aus. Etliche Safety-Car-Phasen gegen Rennende spielten der Konkurrenz allerdings in die Karten und wir mussten uns mit dem fünften Platz in unserer Klasse zufriedengeben. Die Ferraris vor uns konnten ihre Boxenstopps während der Safety-Car-Phasen genau zum richtigen Zeitpunkt einlegen. Wir hingegen hatten Pech und konnten unsere Strategie wegen des Spritverbrauchs nicht anpassen. Wenn es am Ende nicht so durcheinander gegangen wäre, hätten wir möglicherweise den ersten Saisonsieg für das Team erzielt.

Wie zufrieden bist du mit deiner eigenen Performance?
Sebastian Asch: In den Trainings musste ich mich zunächst an den Porsche 911 RSR gewöhnen, der wegen seiner GT2-Einstufung ziemlich anders funktioniert als unser vertrauter SLS AMG GT3. Das klappte gut und ich war schnell bei der Musik. Ich habe die schnellste Rennrunde in der LMGTE-Klasse erzielt, damit bin ich sehr zufrieden. Ich habe das Auto zum zweiten Stint auf Platz vier übernommen und fuhr zwischenzeitlich an der Spitze. Zudem bin ich den Schluss-Turn gefahren und rechnete mir bis zum Safety-Car-Wirrwarr gute Siegchancen aus. Am Ende kann ich mit meiner Leistung zufrieden sein und auch das Team war happy.

Normalerweise sitzt du in den Rennen im schnellsten Auto. Auf dem Red Bull Ring musstest du den wesentlich leistungsstärkeren Le Mans Prototypen Platz machen. Wie war das?
Sebastian Asch: Nach dem tollen Auftakt im ADAC GT Masters mit zwei Siegen und dem Gewinn der Halbzeitmeisterschaft war ich es gar nicht mehr richtig gewohnt, ständig in den Rückspiegel schauen zu müssen... In der ELMS war es jetzt anders, weil unser GT-Porsche natürlich nicht mit den LMP-Autos mithalten konnte. Diese Autos waren im Vergleich zu uns mehr als sechs Sekunden pro Runde schneller. Die größte Herausforderung war es, sich an den Verkehr zu gewöhnen. Damit kam ich sehr gut zurecht. Wir hatten keinen Kratzer im Auto und konnten konstant gute Rundenzeiten fahren.

Würde es dich reizen, auch einmal einen Le Mans Prototypen zu fahren?
Bei seinem ELMS-Debüt wurde Asch mit seinem Team Klassenfünfter, Foto: Alexander Trienitz

Bei seinem ELMS-Debüt wurde Asch mit seinem Team Klassenfünfter, Foto: Alexander Trienitz
Sebastian Asch: Klar, das sind extrem schnelle Autos mit unheimlich hohem Kurvenspeed. Vor einigen Jahren bin ich sogar schon mal einen Prototypen gefahren, das war allerdings nur während eines Rollouts. Ich hatte aber auch großen Spaß daran, in den Porsche 911 RSR zu steigen. Es kann nie schaden, einen Einblick in andere Motorsportumgebungen zu erhalten. Bei Proton Competition fühlte ich mich auf Anhieb wohl. Die Atmosphäre war locker, aber genauso professionell wie ich es von meinem Team Zakspeed gewohnt bin. Ich möchte mich bei Teambesitzer Christian Ried für die Gelegenheit und das in mich gesetzte Vertrauen bedanken.

Das klingt, als ob es nicht dein erster und letzter Start in der European Le Mans Series war...
Sebastian Asch: Ich wäre nicht abgeneigt, ein weiteres Mal in der Serie zu starten. Das könnte ich mir sogar gut vorstellen neben meinem Engagement im ADAC GT Masters. Es gab allerdings noch keine konkreten Gespräche darüber. Vor meinem ersten Rennstart in der ELMS stand ich schon etwas länger mit Christian Ried in Kontakt. Nun suchte er einen geeigneten Piloten mit Porsche-Erfahrung - und die konnte ich ja vorweisen. Ich fand es super, dass Christian mich ausgewählt hat. Eine coole Geste von ihm und dem Team.