Erst seit 2006 ist Brands Hatch Teil des DTM-Kalenders - und doch sind viele Szenen in Erinnerungen geblieben. So war Tom Kristensen beim Brands-Hatch-Debüt der DTM mit Aufhängungsbruch als haushoher Favorit in Führung liegend ausgerollt. Anschließend schien Jamie Green den ersten Sieg in den Händen zu halten - und gab ihn nach einem Verbremser wieder her. Dem Sieger(ben) von 2006 steht morgen eine harte Aufholjagd bevor: Von Startplatz sieben aus steht Mattias Ekström auch aus Sicht von motorsport-magazin.com DTM-Experte Manuel Reuter vor einer schwierigen Aufgabe - angesichts erstarkter HWA-Mercedes.

"Ich hätte die Mercedes nicht so stark erwartet. Es ist ausgeglichen - jeweils vier Autos beider Marken in den Punkten, jeweils ein Jahreswagen", zeigt sich Reuter überrascht. Zwar hatten Ekström und Tom Kristensen jeweils größere Schwierigkeiten zu verzeichnen, die sie an besseren Platzierungen hinderten. Dennoch hielt sich der Rückstand von Paul di Resta und Bruno Spengler auf Pole-Sitter Timo Scheider in Grenzen: "Es war die Frage, wer die Sektoren bei diesem Verkehr zusammenbekommt. Die Startaufstellung bietet einiges an Brisanz."

Auch mit Blick auf das morgige Rennen erwartet Manuel Reuter Ausgeglichenheit - nachdem sich die Boliden der beiden Hersteller seit jeher im Rennen näher beieinander präsentieren als im Qualifying. "Das Auto muss gerade hier sowohl mit gebrauchten als auch mit neuen Reifen funktionieren. Die Audi waren tendenziell auf den Long Runs besser, aber Mercedes war nicht weit weg", konnte der ITC-Champion von 1996 feststellen. "Ganz generell schätze ich sogar Mercedes im Rennen etwas stärker ein."

Timo Scheider könnte morgen für die Vorentscheidung sorgen, Foto: DTM
Timo Scheider könnte morgen für die Vorentscheidung sorgen, Foto: DTM

Zuletzt hatten sich die Stuttgarter auf dem Nürburgring schlagkräftiger gezeigt, wo Audi bei der Reifenwahl eine fatale Fehlentscheidung traf. Doch auch Manuel Reuter glaubt an die Lernfähigkeit der Ingolstädter. "Wenn das Wetter ähnlich sein sollte wie am Nürburgring, wird Audi sicher nicht noch einmal alles auf eine Karte setzen. " Unabhängig vom Regen komme es vor allem auch auf den Start an - ist freie Fahrt doch gerade auf der 1,929 Kilometer langen Kurzversion des englischen Traditionskurses von unschätzbarem Wert...

"Es wird mit Sicherheit wieder die eine oder andere Diskussion um Blockaden geben. Auf dieser Strecke ist das nicht zu vermeiden. Auf dieser Strecke trifft es mal den einen, mal den anderen. Ich würde das nicht überbewerten", sagt Reuter. Am wenigsten könnte derweil Mattias Ekström eine missglückte Strategie gebrauchen, die ihn hinter der Konkurrenz feststecken ließe: Der Schwede kämpft um seine Meisterschaftschancen. "Sollte Mattias nicht noch weit nach vorne kommen, ist wohl bei Audi eine Vorentscheidung zu Gunsten Timos gefallen sein. Noch aber ist das nur eines von vielen Szenarien."