Die DTM-Saison ist eröffnet: Am Sonntagvormittag präsentierte sich die populärste internationale Tourenwagenserie in der Sportstadt Düsseldorf. Bei der offiziellen Auftakt-Pressekonferenz wurde das komplette 19-köpfige Fahrerfeld vorgestellt. Prominentester Neuzugang der DTM ist Ralf Schumacher, der mit einem Mercedes-Benz-Vorjahreswagen seine Premierensaison absolviert. "Für mich ist die DTM absolutes Neuland. Ich bin praktisch ein 32-jähriger Anfänger", sagte der Bruder des Formel-1-Rekordweltmeisters und sorgte dann für viele Lacher: "Mein Ziel ist es beim ersten Start am kommenden Wochenende in Hockenheim, nicht den Motor abzuwürgen".

Titelverteidiger Mattias Ekström setzt in diesem Jahr auf ein gutes Omen: "2004 stellte Audi den neuen A4 vor, und ich wurde DTM-Champion. Jetzt hat Audi wieder den neuen Audi A4 DTM auf den Markt gebracht. Das sollte Glück bringen." Außerdem kämpfen unteranderem der siebenmalige Le-Mans-Sieger Tom Kristensen sowie DTM-Rekordchampion Bernd Schneider und der Zweitplatzierte des Vorjahres, Bruno Spengler, um die DTM-Krone. "Wir haben eine schlagkräftige Mannschaft, und ich bin sicher, der Sport und die Spannung in der neuen DTM-Saison werden noch besser werden", sagte Mercedes-Benz Sportchef Norbert Haug. Die Stuttgarter schicken neun, die Ingolstädter zehn Fahrzeuge in die Rennen. Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: "Unser Fahrerkader ist der stärkste, den wir in der DTM je hatten." Bei dem Thema Fans sind sich Dr. Ullrich und Haug einig: "Die Zuschauer sind bei der DTM König."

Insgesamt elf Rennen umfasst der diesjährige Rennkalender. Gefahren wird in Deutschland, Italien, Niederlande, Großbritannien, Frankreich und Spanien. "Unser Ziel ist es, die DTM längerfristig auch in anderen europäischen Ländern als eine attraktive Motorsport-Plattform zu etablieren.", erklärte der ITR-Vorsitzende Hans Werner Aufrecht.

Reglement weiter optimiert

Rechtzeitig vor dem Auftaktlauf der DTM am 13. April in Hockenheim hat der DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) das finale DTM-Reglement für die Saison 2008 veröffentlicht. Nach eingehenden Beratungen der Tourenwagen-Experten des deutschen Motorsport- Dachverbandes mit Verantwortlichen des DTM-Rechteinhabers und -Vermarkters ITR e. V. sowie den beteiligten Automobilherstellern Audi und Mercedes-Benz wurden gegenüber 2007 eine Reihe von Präzisierungen im Reglement vorgenommen. Die wichtigsten Neuregelungen betreffen die folgenden fünf Punkte:

Teamorder verboten Um auch weiterhin ein hohes Maß an sportlicher Fairness bei den Rennen der DTM zu garantieren, wird ab 2008 jede Form von "Stallregie" verboten, um eine Verzerrung des Wettbewerbs zu verhindern. Das Reglement 2008 führt explizit aus: "Stallregie (Teamorder), die das Rennergebnis verfälscht, ist verboten."

Fenster für Pflichtboxenstopps definiert Die DTM-Rennen werden ab 2008 durch die Einführung eines deutlicher als bislang definierten Fensters übersichtlicher. Die einzelnen Läufe über je ca. 160 km bzw. 60 Minuten werden dazu in drei Renndrittel eingeteilt. Die beiden Pflichtboxenstopps mit Reifenwechsel und Möglichkeit zum Nachtanken müssen im mittleren Renndrittel absolviert werden. In diesem Zusammenhang wurden auch die bis 2006 geltenden Bestimmungen zum Safety-Car-Einsatz wieder eingeführt, damit die Pflichtboxenstopps auch während einer Safety-Car-Phase durchgeführt werden können. So wird gewährleistet, dass auch ein Einsatz des Safety Cars zu einem Zeitpunkt, zu dem noch nicht alle Fahrzeuge die obligatorischen Boxenstopps durchgeführt haben, nicht zu einer Verzerrung des Wettbewerbs führt.

Fahrzeuggewichte neu eingeteilt Die Mindestgewichte für die eingesetzten Fahrzeuge inklusive Fahrer werden für 2008 wie folgt festgelegt:

  • Fahrzeuge mit einer Aerodynamik-Variante 2008 1.050 kg
  • Fahrzeuge mit einer Aerodynamik-Variante 2007 1.040 kg
  • Fahrzeuge mit einer Aerodynamik-Variante 2006 1.030 kg

Das Basisgewicht der Fahrzeuge der Aerodynamik-Variante 2006 kann nach Ablauf der ersten beiden Veranstaltungswochenenden noch angepasst werden.

Boxenstoppstrafe eingeführt Als zusätzliche Sportstrafe wird ab 2008 die "Boxenstoppstrafe" eingeführt. Sie ergänzt die bereits bislang praktizierten Strafen im Renngeschehen wie etwa Zeitstrafe und Drive-Through-Strafe, um weniger schwer wiegende Verstöße angemessener ahnden zu können. Piloten, die ihre beiden Pflichtboxenstopps noch nicht absolviert haben, werden bei dieser Strafform am Beginn der Boxengasse für die Dauer der verhängten Strafzeit festgehalten, dürfen danach aber (im Gegensatz zur Drive-Through-Strafe) ihre Box zum Reifenwechsel anfahren. Im Vergleich zu einem konventionellen Boxenstopp verlängert sich der Aufenthalt damit lediglich um die Strafzeit; im Vergleich zu Drive-Through und Zeitstrafe kostet dieser maßvolle Eingriff in das Renngeschehen demnach nicht zusätzlich die Zeit für die Anfahrt zur Box.

Warm-up verlegt 2008 findet das Warm-up nicht mehr am Sonntagmorgen statt, sondern kurz vor Rennbeginn. Ab 13:05 Uhr haben die Piloten und Teams zehn Minuten Zeit, die letzten Einstellungen am Fahrzeug zu kontrollieren und noch einmal die Boxenstopps zu trainieren.