Bis zum DTM-Saisonstart Ende April 2022 in Portimao sind es noch exakt 100 Tage hin, doch hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen zur zweiten Saison mit den GT3-Autos auf Hochtouren. Das Starterfeld konkretisiert sich stetig, es gibt allerdings noch einige Fragezeichen. Etwa bei BMW, wo seit Wochen über mögliche Teams und Fahrer spekuliert wird.

Ein heißer Anwärter neben Walkenhorst Motorsport soll das Team Schubert Motorsport sein. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com führt die Mannschaft mit Sitz in Oschersleben seit geraumer Zeit konkrete Gespräche sowohl mit BMW M Motorsport als auch der DTM-Dachorganisation ITR.

"Das kann ich bestätigen", sagte Teamchef Torsten Schubert auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen beziehungsweise sie wurde uns gegenüber noch nicht kommuniziert." Auch bei BMW M Motorsport spricht man vom Austausch mit interessierten Kundenteams, die aber noch nicht zu einem Abschluss gekommen seien.

Schubert mit Sheldon van der Linde in die DTM?

Zuletzt engagierte sich Schubert Motorsport mit einem BMW M6 GT3 im ADAC GT Masters. Eine fixe Zusage zur Fortsetzung in der Saison 2022 gab es bislang nicht, im Gegenteil: Schubert dementiert sogar entsprechende Medienspekulationen. Gänzlich ausschließen will er ein mögliches Doppelprogramm, bestehend aus DTM und GT Masters, aber nicht. "Solch ein Engagement ist sehr anspruchsvoll, vor allem finanziell", betonte Schubert die Herausforderung.

Für den DTM-Einstieg würde BMW M Motorsport offenbar mindestens einen Werksfahrer an Schubert abstellen, so wie es 2021 bei Walkenhorst Motorsport mit dem zweimaligen DTM-Champion Marco Wittmann der Fall war. Bei Schubert Motorsport gilt Sheldon van der Linde nach Informationen von Motorsport-Magazin.com aus Audi- und BMW-Kreisen als heißer Kandidat. Im Gespräch soll der Einsatz von zwei der neuen BMW M4 GT3 sein.

Die Schubert-Mannschaft beim 24h-Rennen Dubai 2022, Foto: BMW M Motorsport
Die Schubert-Mannschaft beim 24h-Rennen Dubai 2022, Foto: BMW M Motorsport

Schubert Motorsport: Lange Partnerschaft mit BMW

Mit der DTM würde die Mannschaft um Gründer und Teamchef Torsten Schubert Neuland betreten. Rennwagen von BMW sind dem erfolgreichen Team aus der Magdeburger Börde hingegen bestens vertraut: Seit 2012 absolvierte Schubert Motorsport als werksunterstütztes Team des Autobauers aus München zahlreiche Renneinsätze, darunter mehrfach beim 24h-Rennen Nürburgring.

Seit 2010 engagagiert sich Schubert Motorsport im ADAC GT Masters. Die vergangene Saison schlossen die BMW-Werksfahrer Jesse Krohn und Nick Yelloly auf dem achten Platz in der Fahrer-Meisterschaft ab. Schubert ist mit zehn Siegen das vierterfolgreichste Team in der Geschichte des GT Masters und gewann 2015 mit Dominik Baumann und Werksfahrer Jens Klingmann auf einem BMW Z4 GT3 den Team-Titel.

Schubert: Erste Erfahrungen mit dem BMW M4 GT3

Auch mit dem neuen BMW M4 GT3 als Nachfolger des M6 GT3 hat Schubert Motorsport bereits Erfahrung gesammelt. Das Team setzte einen von drei M4 GT3 am vergangenen Wochenende beim 24-Stunden-Rennen Dubai ein. Das Quartett um Nick Yelloly, Jordan Witt, Marcel Lenerz und Jens Liebhauser kam nach einer langen Reparaturpause in Folge einer Kollision mit 58 Runden Rückstand nicht über den 38. Gesamtplatz hinaus.

"Für uns war es wichtig, unter Rennbedingungen mit dem Auto zu arbeiten", sagte Teamchef Torsten Schubert. "Das ist besser als jeder Rollout, den man allein auf der Rennstrecke macht. Wir haben einiges gelernt. Leider gab es den Unfall, als uns ein Mitbewerber getroffen hat. Sonst wäre eine Top-10-Platzierung im Gesamtklassement möglich gewesen, und mehr hätte ich mir beim ersten Rennen nicht wünschen können."

Renndebüt des BMW M4 GT3 in Dubai, Foto: BMW M Motorsport
Renndebüt des BMW M4 GT3 in Dubai, Foto: BMW M Motorsport

DTM 2022 mit mindestens vier BMW M4 GT3

Es gilt seit geraumer Zeit als gesichert, dass in der DTM-Saison 2022 mindestens vier BMW M4 GT3 und zwei Teams an den Start gehen werden. Neben Schubert und Walkenhorst wäre auch das BMW-Entwicklungsteam RMG aus Andernach ein möglicher Kandidat. Die Mannschaft von Stefan Reinhold hat nach dem BMW-Aus von Schnitzer Motorsport die vom Erfolgsteam aus Freilassing begonnene Entwicklungsarbeit mit dem M4 GT3 fortgesetzt und den GT-Sportwagen zur Rennreife gebracht.

Die Verhandlungen mit potenziellen Teams ziehen sich jedoch hin. Bei einer geplanten Medienrunde von BMW M Motorsport Mitte Februar in München könnte kommuniziert werden, welche Programme genau geplant sind und welche Fahrer und Teams dabei weltweit zum Einsatz kommen. Die 19 Werksfahrer für die Saison 2022 hat BMW M Motorsport unter der Leitung des neuen Motorsportchefs Andreas Roos inzwischen bekanntgegeben.

Interessant ist, was der inzwischen zu Aston Martin abgewanderte Mike Krack in seiner Funktion als BMW-Motorsportleiter Anfang Dezember 2021 bei Motorsport aktuell sagte: "Was unser Engagement in der DTM betrifft, so diskutieren wir das intern sehr kontrovers, denn in der Vergangenheit war die DTM für uns ein Werkseinsatz. Jetzt fährt die DTM mit einem Kundensportauto, das jeder kaufen kann. Wo soll man die Serie einordnen? Da sind wir uns intern noch nicht so ganz einig."