Manuel Reuter kehrt zur Saison 2022 in die DTM zurück! Der ITC-Champion von 1996 übernimmt den Posten des Teammanagers und Sporting Directors beim Neueinsteiger GRT. Der Rennstall aus Österreich unter der Leitung von Teamchef Gottfried Grasser setzt in der anstehenden Saison vier Lamborghini Huracan GT3 in der Traditionsrennserie ein.

Die lebende Opel-Legende Reuter war zuletzt im ADAC GT Masters engagiert. Der 60-Jährige arbeitete seit 2019 als Sportdirektor für das Audi-Team Rutronik Racing, das mit dem Fahrerduo Kelvin van der Linde/Patric Niederhauser auf Anhieb die Meisterschaft gewann und 2020 nur knapp an der Titelverteidigung vorbeischrammte. Nach drei gemeinsamen Saisons trennten sich Reuters und Rutronik Racings Wege zum vergangenen Jahresende.

Nun will der zweifache Le-Mans-Sieger mit dem ambitionierten GRT-Team in der DTM an die bisherigen Erfolge anknüpfen. "Die DTM mit den GT3-Rennwagen war der richtige Schritt und hat auf Anhieb tollen Sport geboten", sagt Reuter im Interview auf der DTM-Webseite. "Wieder ein Teil dieser DTM zu sein, wieder mitzuwirken und auch Vorstellungen umzusetzen, darauf freue ich mich sehr."

Legendär: Manuel Reuter im Cliff-Calibra von Joest, Foto: Opel
Legendär: Manuel Reuter im Cliff-Calibra von Joest, Foto: Opel

Reuter: Habe die DTM immer verfolgt

Unter Fans genoss Reuter sowohl als Fahrer wie auch später als TV-Experte eine große Beliebtheit. Zwischen 1985 und 2005 ging er bei 200 DTM-Rennen für die Marken Ford, Mercedes und Opel an den Start. Seine Bilanz: elf siege, 30 Podestplätze, sieben Pole Positions, zwei Vize-Meisterschaften und der ITC-Titel 1996 vor dem Ende der 'Alten DTM'.

2007 kehrte Reuter als Nachfolger des dreimaligen DTM-Champions Klaus Ludwig als Co-Kommentator für die ARD in die DTM-Szene zurück. 2014 wurde er zum Sprecher der von den aktiven DTM-Fahrern gegründeten Fahrervereinigung DTMDA (DTM Drivers Association) gewählt.

Reuter mit GRT-Teamchef Grasser, Foto: GRT
Reuter mit GRT-Teamchef Grasser, Foto: GRT

Reuter: "Echter Sport, den die Zuschauer sehen wollen"

Weiterhin tätig ist Reuter als Mitglied der FIA Driver's Commission, der er seit 2015 angehört. Trotz seiner Zeit im GT Masters hat er die alte Wirkungsstätte nie aus den Augen gelassen: "Die DTM ist die DTM! Wenn man selbst in der DTM war, muss man die DTM auch verfolgen. Das habe ich immer gemacht."

Der Wechsel von den Prototypen hin zu GT3-Autos wie im ADAC GT Masters habe gut funktioniert, wobei es in der DTM keine Fahrerwechsel während der Rennen gibt. Reuter: "Mich beeindruckt das Konzept, mit einem Fahrer pro Fahrzeug. Das hat bestens funktioniert und ist weltweit ein tolles Alleinstellungsmerkmal. Aus diesem Grund sind auch einige Teams und Fahrer auf den Geschmack gekommen, in der DTM zu starten. Und ohne künstliche Maßnahmen wie DRS oder Push-to-pass, ohne diese Tools ist die DTM toll. Das ist echter Sport, den die Zuschauer sehen wollen."

GRT steigt mit vier Lamborghini in die DTM ein, Foto: Jamey Price
GRT steigt mit vier Lamborghini in die DTM ein, Foto: Jamey Price

Reuter: DTM hat sich extrem gut entwickelt

Reuter über die Grasser-Mannschaft: "Das Team ist eine feste Größe im GT3-Sport und der Einstieg in die DTM ist ein logischer Schritt. Die Rennserie hat sich mit dem GT3-Reglement extrem gut entwickelt und viel von ihrer einstigen Strahlkraft zurückerlangt. Sie hat für Teams sowie Hersteller an Attraktivität gewonnen. Ich freue mich sehr darauf, Teil des Engagements von GRT zu sein und in der Funktion als Teammanager und Sporting Director in die DTM zurückzukehren. Ich verbinde viele tolle Erinnerungen mit diesem Sport und bin gespannt auf den Weg, der vor uns liegt."

Reuter feierte nicht nur in der DTM große Erfolge, sondern zählt zu den besten deutschen Rennfahrern in der Geschichte des Motorsports. Unvergessen bleiben seine beiden Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Le Mans in den Jahren 1989 und 1996 mit Sauber-Mercedes und Porsche. 2003 gewann er unter anderem zusammen mit dem heutigen DTM-Experten Timo Scheider das 24h-Rennen Nürburgring auf einem von Phoenix Racing eingesetzten DTM-Opel Astra G V8.

2003: Reuter und Co. gewinnen die 24h Nürburgring, Foto: Sutton
2003: Reuter und Co. gewinnen die 24h Nürburgring, Foto: Sutton

GRT-Teamchef Grasser: "Ein Meilenstein"

"Wir sind unglaublich happy darüber, Manuel bei GRT begrüßen zu dürfen", sagt Teamchef Grasser. "Die Rolle des Teammanagers und Sporting Directors mit solch einem bekannten und kompetenten Mann zu besetzen, ist für unsere Organisation ein wichtiger Meilenstein. Er kennt den Motorsport in all seinen Facetten und ich bin ein großer Unterstützer davon, jemanden mit solch einem Background in den eigenen Reihen zu haben. Ich kenne ihn darüber hinaus aus dem ADAC GT Masters und war von seinem Auftreten im Team-Management stets beeindruckt."

GRT fokussiert sich in der Saison 2022 vollständig auf die DTM und hat bisherige Engagements im ADAC GT Masters, der IMSA oder der GT World Challenge beendet. Als erster Fahrer wurde der Österreicher Clemens Schmid vorgestellt, der seit zwei Jahren für die Grasser-Truppe an den Start geht.

Opel-Ikone Manuel Reuter mit Mika Häkkinen, Foto: DTM
Opel-Ikone Manuel Reuter mit Mika Häkkinen, Foto: DTM

Die drei weiteren Fahrer für die DTM-Saison 2022 sind offiziell noch nicht bekannt. GRT hatte angekündigt, von Lamborghini einen Werksfahrer zur Verfügung gestellt zu bekommen. Es halten sich hartnäckige Gerüchte über einen Deal mit Lambo-Spezialist Mirko Bortolotti, mit dem GRT unter anderem zwei Klassensiege bei den 24 Stunden von Daytona feierte.

Reuter nach seinem persönlichen 'Markenwechsel': "Lamborghini bringt Emotionen ins Thema, und die bringt die Motivation für die Extra-Meile. Lamborghini ist ein toller Hersteller, den man durchaus mit Ferrari vergleichen kann. Der Huracan ist ein Top-Rennauto, das wissen wir, und wir werden eine starke Unterstützung erhalten. Das ist ein wichtiger Baustein für unser DTM-Projekt und unsere Ambitionen."