In der Saison 2021 rollte die DTM mit ihren neueingeführten GT3-Autos erstmals auf Reifen von Michelin. Ob der französische Hersteller auch kommendes Jahr an Bord bleibt, ist offiziell noch nicht bestätigt worden. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com betrug die Laufzeit des geschlossenen Vertrages nur ein Jahr, wie auch die DTM-Dachorganisation ITR auf Nachfrage bestätigt hat.

Zuletzt waren Medienberichte über eine mögliche Rückkehr des ehemaligen DTM-Partners Hankook zur Saison 2022 aufgetaucht. Die Koreaner statteten die Traditionsserie zehn Jahre lang zwischen 2011 und 2020 aus, bevor es in Folge der Herstellerausstiege zu einer vorzeitigen Beendigung der Partnerschaft kam. Ursprünglich hatten sich Hankook und die ITR auf einen Vertrag bis einschließlich 2023 geeinigt.

Hankook beliefert 2022 zwar weiterhin die Rahmenrennserie DTM Trophy mit seinen Produkten, eine Rückkehr in die DTM ist aktuell allerdings kein Thema. "Es gibt unsererseits keine Aktivitäten in diese Richtung", sagte Felix Kinzer, Direktor Corporate Communications Europe bei Hankook, auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Bei derartigen Berichten handele es sich um Gerüchte.

2021 fuhr die DTM auf Michelin-Reifen, Foto: DTM
2021 fuhr die DTM auf Michelin-Reifen, Foto: DTM

DTM: Aktuell mit Michelin sehr zufrieden

Dennoch herrschen bei den in der DTM engagierten Teams seit einer Weile Fragezeichen über die Reifenwahl für 2022. Einige Teamvertreter wünschen sich Planungssicherheit, schließlich wollen sie sich bei ihren privaten Testfahrten bestmöglich auf die kommende Saison vorbereiten. "Aktuell sind wir mit Michelin als Reifenhersteller sehr zufrieden", hieß es seitens der ITR mit dem Hinweis, dass Gerüchte über eine mögliche Hankook-Rückkehr nicht bestätigt werden können. Aber: Es gibt auch noch keine Unterschriften unter einen möglichen neuen Vertrag mit Michelin.

In der abgelaufenen Saison mussten die Teams in der DTM die Michelin-Reifen aus eigener Tasche bezahlen. Ab 2011 kam Hankook für die Kosten auf und engagierte sich zudem im großen Stil als Sponsor der DTM. Michelin beschränkte sich bislang hauptsächlich auf die Reifenausstattung. Ein Satz mit vier Slickreifen der S8M-Mediummischung schlägt mit rund 2.000 Euro zu Buche.

Hankook war von 2011 bis 2020 prominent in der DTM vertreten, Foto: Hankook
Hankook war von 2011 bis 2020 prominent in der DTM vertreten, Foto: Hankook

Reifen-Knappheit in der DTM

Mit Blick auf die Kosten waren die DTM-Teams 2021 limitiert in der Reifennutzung. Beim Saisonauftakt in Monza standen per Reglement fünf Reifensätze pro Auto zur Verfügung, ab dem zweiten Rennwochenende waren es nur noch drei. Die Teams mussten angesichts der Reifen-Knappheit mit ihrem Kontingent haushalten und verzichteten zeitweise auf Fahrten in den Freien Trainings.

Michelin gilt in der GT3-Szene seit Jahren als zuverlässiger Reifenausstatter und hat sich auch beim DTM-Debüt bewährt. Nach einigen Diskussionen vor dem Saisonbeginn einigten sich die Beteiligten schließlich auf die Nutzung der etwas weicheren Medium-Mischung namens S8M, nachdem die Teams bei den Vorsaison-Testfahrten zunächst auf der härteren S9M-Mischung unterwegs waren. Eine theoretisch vorhandene Soft-Mischung (S7M) kam in der DTM bislang nicht zum Einsatz.

Foto: DTM
Foto: DTM

Formel E: Hankook folgt auf Michelin

Sicher ist auf Seiten von Hankook: Mit dem Einstieg in die FIA Formel-E-Weltmeisterschaft wartet ab 2023 das nächste Motorsport-Großprojekt. In der Elektro-Rennserie folgen die Koreaner mit der Einführung des neuen Gen3-Rennwagens auf den bisherigen Partner Michelin. Zu den gut 30 von Hankook belieferten Rennserien zählt unter anderem die Frauen-Formelserie W Series, die 2019 im Rahmen der DTM und inzwischen bei der Formel 1 gastiert.

Über das neue Formel-E-Engagement sagte Manfred Sandbichler, Hankooks Motorsport Direktor Europa, kürzlich zu Motorsport-Magazin.com: "Wir stecken in der vorbereitenden Phase und sind dabei, die Reifen für das künftige Gen3-Rennauto zu entwickeln und zu testen. Das ist ein sehr umfangreiches Programm. Wir fiebern diesem Projekt entgegen und sind gespannt darauf, wie es sein wird, zum ersten Mal die Formel E zu begleiten und zu betreuen. Wir freuen uns drauf, gehen die Sache professionell auf einem sehr hohen Niveau an und befinden uns derzeit in einem guten Stadium der Entwicklung."

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