Die DTM bekommt ein weiteres Weihnachtsgeschenk unter den Baum gelegt: Das KÜS Team Bernhard um den zweifachen Le-Mans-Sieger Timo Bernhard gibt zur Saison 2022 sein DTM-Debüt mit einem Porsche 911 GT3 R. Auch der Fahrer steht bereits fest: Porsche-Werkspilot Thomas Preining aus Österreich steuert den 911er.

Bernhard ist nach SSR Performance (zwei Autos) das zweite Porsche-Kundenteam, das im kommenden Jahr in die deutsche Traditionsserie einsteigen wird. Damit geht erstmals in der über 30-jährigen Geschichte der DTM der legendäre 911er mit seinem Boxermotor an den Start.

Das KÜS Team Bernhard setzt zudem zwei Porsche Cayman in der Rahmenrennserie DTM Trophy ein, die ab 2022 vom ehemaligen DTM-Champion Martin Tomczyk geleitet wird. Gespräche über einen möglichen Einstieg in die DTM hatte Porsche-ikone Bernhard schon im vergangenen Jahr mit Serienchef Gerhard Berger geführt und das Rennwochenende auf dem Nürburgring besucht.

"Das ist eine ganz neue Herausforderung", sagt Timo Bernhard. "Ich bin sehr stolz darauf, unser neues Top-Programm für die Saison 2022 verkünden zu dürfen. Ich denke, nach sechs Jahren im ADAC GT Masters sind wir gut darauf vorbereitet. Mit unserem Fahrer Thomas Preining haben wir eine wichtige Konstante im Team. Ich weiß um seine Qualitäten und bin sehr froh, dass er Teil unseres Programms ist."

Duell im GT Masters bald in der DTM: Bernhard gegen SSR Performance, Foto: ADAC GT Masters
Duell im GT Masters bald in der DTM: Bernhard gegen SSR Performance, Foto: ADAC GT Masters

Bernhard: Drittes Team aus GT Masters in DTM

Das im Jahr 2010 von Timo und Vater Rüdiger Bernhard gegründete Team engagierte sich zunächst im Rallye-Sport, ab 2013 im Porsche Carrera Cup Deutschland sowie ab 2016 im GT Masters. In der Debütsaison erzielte die Truppe aus Landstuhl in der Pfalz mit dem dritten Platz auf Anhieb ihr bestes Gesamtergebnis. 2017 erweiterte das KÜS Team Bernhard sein Engagement um einen zweiten Porsche 911 GT3 R, während der fünffache 24h-Nürburgring-Sieger Bernhard 2018 und 2019 sogar selbst im Cockpit saß.

Das KÜS Team Bernhard ist der dritte Neueinsteiger für die DTM-Saison 2022, der bislang im ADAC GT Masters antrat. Marken-Kollege SSR Performance gibt nach dem Meisterschaftssieg 2020 sowie dem Vize-Titel 2021 sein Debüt auf der ITR-Plattform ebenso wie das Grasser Racing Team aus Österreich, das sich sogar mit vier Lamborghini Huracan in der DTM engagiert und alle weiteren Programme dafür einstellt.

Porsche-Ikone: Timo Bernhard, Foto: ADAC GT Masters
Porsche-Ikone: Timo Bernhard, Foto: ADAC GT Masters

Preining: "Wir können was reißen"

Mit Porsche-Werksfahrer Preining - der gesamte Werkskader wird voraussichtlich an diesem Samstag auf der traditionellen 'Night of the Champions' bekanntgegeben - setzt das KÜS Team Bernhard auf ein vertrautes Gesicht. Der 23-Jährige teilte sich in der abgelaufenen GT-Masters-Saison einen Bernhard-911er zusammen mit Christian Engelhart (Champion 2020 mit SSR).

Preining, der 2019 und 2020 mit Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans antrat und sich zuvor 2018 mit dem Sieg im Carrera Cup Deutschland für höhere Aufgaben empfohlen hatte: "Ich bin super aufgeregt und motiviert für die DTM im kommenden Jahr. Seit ich davon weiß, bin ich jeden Tag fleißig am Arbeiten. Ich denke, dass mit uns auf jeden Fall zu rechnen sein wird und dass wir was reißen können."

Thomas Preining gibt sein DTM-Debüt, Foto: ADAC GT Masters
Thomas Preining gibt sein DTM-Debüt, Foto: ADAC GT Masters

Wie fällt die Porsche-Unterstützung in der DTM aus?

Inwiefern sich Porsche Motorsport als Hersteller in der DTM engagiert, ist noch nicht bekannt. SSR-Geschäftsführer Stefan Schlund erklärte kürzlich im Interview mit Motorsport-Magazin.com: "Ich sage es klipp und klar: Der Start von SSR Performance in der DTM ist ein reiner Kundensporteinsatz. Wir sind kein Werksteam und es ist kein Werkseinsatz."

Welche Fahrer für SSR Performance 2022 in der DTM an den Start gehen, war zunächst nicht offiziell bekannt. Nachdem Schlund verraten hatte, dass Porsche-Ass Michael Ammermüller nicht mit in die Serie wechselt, kamen Spekulationen über den Einsatz von zwei Porsche-Werksfahrern auf. Schlund auf Nachfrage: "Wenn man sich anschaut, welche Werkfahrer vor allem von Audi, BMW, Lamborghini und Mercedes-AMG in dieser Saison zum Einsatz kamen, können Sie gerne Ihren Spekulationen freien Lauf lassen."

Zweiter Le-Mans-Sieg 2017: Timo Bernhard mit Brendon Hartley und Earl Bamber, Foto: Porsche
Zweiter Le-Mans-Sieg 2017: Timo Bernhard mit Brendon Hartley und Earl Bamber, Foto: Porsche

Porsche-Ikone Timo Bernhard

Mit Timo Bernhard steigt weitere große Motorsport-Prominenz in die DTM ein. Der 40-Jährige, der Ende 2019 seine Karriere als Profi-Rennfahrer beendet hatte, blickt auf großartige Erfolge mit dem Sportwagenbauer zurück. Bernhard ist einer der ganz wenigen Porsche-Piloten, die in allen Kategorien, die die Zuffenhausener anbieten konnten, Titel geholt haben: im Carrera Cup, im GT-Sport sowie in den Prototypen-Klassen LMP2 und LMP1.

Krönung seiner Porsche-Karriere waren die beiden Titel in der Langstrecken-Weltmeisterschaft 2015 und 2017 sowie der Le-Mans-Gesamtsieg 2017. Mit Audi hatte er Le Mans bereits 2010 gewonnen. Motorsportgeschichte schrieb Bernhard 2018, als er mit dem Porsche 919 Hybrid Evo auf der Nürburgring-Nordschleife mit 5:19.6 Minuten eine Fabelzeit in den Asphalt brannte.

Bernhard gehört ebenso zu den ganz wenigen Rennfahrern auf der Welt, die bei den berühmten 24-Stunden-Rennen in Daytona, Le Mans, auf dem Nürburgring und in Spa-Francorchamps drei Gesamtsiege gefeiert haben. Zudem sind der Saarländer und Porsche-Teamkollege Marcel Tiemann die einzigen Piloten auf dem legendären Eifelkurs, denen vier Gesamtsiege in Folge (2006/2007/2008/2009) sowie fünf insgesamt gelangen. 2019 wurde er in die FIA Hall of Fame aufgenommen.