Es ist das wohl am heißesten erwartete Debüt des Motorsport-Jahres 2022: Der nagelneue und ausgiebig entwickelte BMW M4 GT3 gibt seine Renn-Premiere. In welchen Rennserien der neue Top-Kundensportler und Nachfolger des BMW M6 GT3 tatsächlich zum Einsatz kommt, ist offiziell noch nicht bestätigt worden. Das erste Rennen bestreitet der M4 Mitte Januar 2022 bei den 24 Stunden von Dubai.

Höchstwahrscheinlich geht der BMW M4 GT3 auch in der DTM-Saison 2022 an den Start. Walkenhorst Motorsport hatte nach dem diesjährigen Debüt Interesse angemeldet, mit zwei Autos antreten zu wollen. Ob das Team ROWE ebenfalls zurückkehrt, ist noch nicht bekannt. Hinter den Kulissen gibt es nach Informationen von Motorsport-Magazin.com Gerüchte über ein weiteres Team, das den BMW ebenfalls in der DTM einsetzen könnte.

In welcher Form sich die Marke BMW M Motorsport künftig in der DTM engagiert, ist intern offenbar noch nicht final geklärt. 2021 erhielten die beiden Kundenteams im Gegensatz zu Teams von Mercedes-AMG, Audi Sport oder Ferrari keine direkte Unterstützung aus dem Konzern.

BMW: DTM-Engagement kontrovers diskutiert

"Was unser Engagement in der DTM betrifft, so diskutieren wir das intern sehr kontrovers, denn in der Vergangenheit war die DTM für uns ein Werkseinsatz", sagt Mike Krack, Leiter BMW M Motorsport, zur Motorsport aktuell. "Jetzt fährt die DTM mit einem Kundensportauto, das jeder kaufen kann. Wo soll man die Serie einordnen? Da sind wir uns intern noch nicht so ganz einig."

Einig ist man sich im Hause BMW immerhin darüber, dass ein Vorgehen wie von Mercedes-AMG beim denkwürdigen Saisonfinale auf dem Norisring keine Lösung wäre. Auf dem Nürnberger Stadtkurs halfen die Affalterbacher tatkräftig mit und orderten eine Stallregie an, um Maximilian Götz zur Meisterschaft zu verhelfen. DTM-Boss Gerhard Berger hatte dieses laut Reglement erlaubte Vorgehen im Nachgang als einen Schaden für die Serie bezeichnet.

BMW: Hätten nicht mit Stallregie eingegriffen

BMW-Mann Krack: "Das Finale am Norisring war ein Rückfall in das alte DTM-Schema, das hat aus meiner Sicht keine Zukunft. Wenn wir im Finale in der Situation gewesen wären, hätten wir sicher nicht mit Stallregie eingegriffen, das haben wir intern bereits diskutiert. Ich bin Sportsmann und will, dass der Beste gewinnt. Andere sehen solche Fragen ausschließlich durch die Markenbrille, und ich will das gar nicht verurteilen. Aber das ist nicht der Weg von BMW."

Das Dilemma, das auch die DTM lösen will und muss: Bei einem Werkseinsatz gibt der Hersteller den Ton an und entscheidet im Zweifel über die Köpfe der unterstützten Teams hinweg. Kein Geheimnis, dass das nicht allen Teamvertretern schmeckt, die aber häufig auf den Support in Form von Fahrern, Autos oder Ingenieuren angewiesen sind, um konkurrenzfähig sein zu können.

Inwiefern ein Hersteller 'seine' Teams in der DTM unterstützt, stand bislang frei. Mercedes-AMG hatte nie einen Hehl aus der engen Bindung zu den Teams gemacht. Und bei BMW? "Was ich als Hersteller in der DTM nicht mehr machen will, ist einen Truck voll mit Ingenieuren an die Strecke zu bringen, weil wir sonst die Fehler aus der Vergangenheit wiederholen, und dann fangen wir in drei Jahren wieder bei null an", kündigte der aus Luxemburg stammende Krack an.