Vor dem anstehenden DTM-Saisonfinale auf dem Norisring (08.-10. Oktober) kommt es doch noch zu einer Änderung in der Balance of Performance. Für die beiden Rennen auf dem Nürnberger Stadtkurs erhält der BMW M6 GT3, den die Teams Walkenhorst und ROWE Racing einsetzen, eine minimale Erhöhung des Ladedrucks. Das hat Motorsport-Magazin.com aus unterschiedlichen Quellen erfahren.

Die BoP für das Final-Wochenende war bereits vor dem vergangenen Event in Hockenheim an die Teams kommuniziert worden. Nach dem letzten Wochenende, bei dem BMW kollektiv baden ging, hatten sich die Verantwortlichen allerdings eine Anpassung für das Saisonfinale vorbehalten. Bis zu diesem Donnerstag, 12:00 Uhr war Zeit, die Einstufung zu ändern.

"Oberste Priorität bei allen Beteiligten hat jetzt die Ursachenforschung", sagte ITR-Technikchef Michael Resl am Sonntagabend in Hockenheim zu Motorsport-Magazin.com. "Abhängig vom Ausgang der Untersuchungen und dem damit erlangten Kenntnisstand möchten wir nicht ausschließen, dass wir die BoP für den Norisring noch einmal anpassen."

Das ist rechtzeitig geschehen: Der BMW M6 startet auf dem Norisring mit einem angepassten Ladedruck von 2,087 bar. Das sind 0,018 bar mehr als zuletzt auf dem Hockenheimring und 0,002 weniger als in Assen. Ob allein die BoP oder weitere Faktoren eine Rolle bei den Problemen der BMW-Teams spielten, wussten sie zunächst nicht einmal selber. Seit dem Saisonbeginn hatte es keine Kritik an der Einstufung des Auslaufmodells gegeben. Ein BoP-Vergleichstest während des Hockenheim-Wochenendes, den die ITR unterstützte, wurde von den Teams der anderen Hersteller abgelehnt.

BMW-Teams hatten bereits nach der Bekanntgabe der Hockenheim-BoP mit einem schwierigen Wochenende gerechnet, doch der tatsächliche Performance-Nachteil überraschte Walkenhorst samt Titelanwärter Marco Wittmann sowie das ROWE-Duo bestehend aus Timo Glock und Sheldon van der Linde. Glock erzielte den einzigen Punkt für den Autobauer aus München, Wittmann büßte den zweiten Platz in der Meisterschaft ein und bezifferte im Anschluss seine Titelchancen auf zwei Prozent.

Nach Assen wurde auch der Ladedruck beim Ferrari 488 GT3, den AF Corse mit Spitzenreiter Liam Lawson und Alex Albon bzw. Nachfolger Nick Cassidy einsetzt, verringert. Doch schon vor Hockenheim wurde bekannt, dass der Wert für den Norisring wieder leicht angehoben werden sollte. Daran hat sich im Zuge der BMW-Anpassung nichts geändert.

Die BMW-Verringerung soll mit Verweis auf den Vollgasanteil von 67 Prozent inklusive der langen Geraden auf dem Norisring zurückführen. Der BMW genießt gegenüber der Konkurrenz einen baubedingten Vorteil beim Topspeed, tut sich beim Rotieren in engen Kurven wegen seines langen Radstands aber schwer.

Geschwindigkeit in Boxengasse reduziert

Eine weitere Anpassung für das DTM-Finale: Auf dem Norisring wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit in der Boxengasse während des gesamten Wochenendes von 60 auf 40km/h reduziert. Auf dem nicht-permanenten Kurs finden die Fahrer und Teams seit jeher die engste Boxengasse im DTM-Rennkalender vor.