Liam Lawson und Abt Sportsline, das wird wohl keine Liebesgeschichte mehr in der DTM. Im Samstagsrennen auf dem Hockenheimring musste der Ferrari-Pilot nicht nur mitansehen, wie Abt-Pilot Kelvin van der Linde mit seinem vierten Saisonsieg die Führung in der Meisterschaft zurückeroberte. Obendrein war es ausgerechnet van der Lindes Teamkollege Mike Rockenfeller, der Lawson in der letzten Runde mit einem Überholmanöver vom Podest verdrängte.

Lawson, der sich mit Platz vier begnügen musste, machte seinen Unmut noch im Parc Fermé deutlich. Rockenfeller über die hitzige Diskussion mit dem Titelanwärter: "Ich habe nichts zu verlieren. Für mich war es auf beiden Seiten an der Grenze. Er hat mich in Kurve 8 von der Strecke gedrängt. Dann war ich angepisst und stellte sicher, dass er das auch weiß. Am Nürburgring hat er mich rausgeschoben und so etwas vergisst du in deiner Karriere nicht."

Schon in der Eifel waren sich die beiden Piloten ins Gehege gekommen, als Lawson mit einem übermotivierten Manöver sowohl sich selbst als auch Rockenfeller sowie obendrein van der Linde aus dem Rennen genommen hatte. In Hockenheim ging der robuste Zweikampf in der letzten Runde, bei dem sogar Teile flogen, glimpflicher aus.

Lawson in Sicht: Äbte feuern Rockenfeller an

Dabei hatte Rockenfeller nicht derartig viel Gegenwehr von Lawson erwartet, der mit wesentlich älteren Reifen unterwegs war. Während die Äbte bei Rocky den Pflicht-Reifenwechsel bis zur 25. Runde hinauszögerten, steuerte der von P3 gestartete Lawson bereits in Runde 7 die Boxengasse an.

"Wir mussten lange draußen bleiben, um ein Delta fürs Überholen zu haben", erklärte Rockenfeller die Strategie, die die Äbte schon zuvor in Assen genutzt hatten. "Das gelang mir dann Runde für Runde. Und als ich Liam sah, hat mich das Team noch ein bisschen mehr angefeuert, ihn zu überholen. Es war ziemlich eng, aber das wollen wir doch alle sehen."

Weniger eng lief es gegen Maximilian Götz, den Rockenfeller wenige Runden zuvor kassiert hatte. Der HRT-Mercedes-Pilot, ebenfalls noch Titelanwärter, kämpfte mit seinen deutlich älteren Reifen nicht bis zur letzten Rille. "Liam hat mehr riskiert als Maxi", meinte Rockenfeller. "Liam hat alles richtig gemacht, aber ich hatte etwas mehr Vorsicht von ihm erwartet."

Rockenfeller: Furiose Aufholjagd nach Quali-Problem

Für Rockenfeller ging der vergleichsweise späte Boxenstopp diesmal auf, nachdem er das Rennen nur vom 17. Startplatz aufgenommen hatte. Ein Sensor-Problem an seinem Audi R8 LMS GT3 kostete ihn die komplette erste Hälfte des mit 20 Minuten ohnehin knapp bemessenen Qualifyings. Teamkollege van der Linde erzielte unterdessen seine vierte Pole Position in der laufenden Saison und münzte sie wenige Stunden später in den vierten Sieg um.

Während sich der Südafrikaner weiter gute Hoffnungen auf die Meisterschaft machen kann, ist die Saison für Rockenfeller gelaufen. Mit 77 Punkten - 111 weniger als van der Linde - liegt er auf dem achten Platz in der Gesamtwertung. Vier Podestplätzen stehen fünf punktelose Rennen in Folge gegenüber. Ein 15. Platz war in den vergangenen fünf Qualifyings sein bestes Resultat.

Laut Rockenfeller habe ein privater Abt-Test in der vergangenen Woche in Hockenheim aufgezeigt, dass es Unterschiede zu van der Lindes Boliden gebe. "Die sind aber schwer zu finden", sagte der 37-Jährige weiter. "Wenn du Probleme hast, dann wirst du nervös und verlierst das Vertrauen. Deshalb war der Test wichtig, auch, um zu verstehen, dass mein Auto schwächer ist."

DTM Hockenheim: Zusammenfassung zu Rennen 1 am Samstag (04:09 Min.)