Es ist das Ende einer Ära bei Audi und möglicherweise in der DTM: Mike Rockenfeller hat angekündigt, den Autobauer aus Ingolstadt zum Saisonende nach 15 Jahren zu verlassen. Wohin die Reise des DTM-Champions von 2013 führt, wollte er noch nicht verraten. Rockenfeller hatte in der Vergangenheit nie ein Geheimnis aus seiner Leidenschaft für den Langstrecken- und Prototypen-Sport gemacht.

Rockenfeller gab die Entscheidung an diesem Samstag auf dem Hockenheimring bekannt, nachdem er im Zuge einer fulminanten Aufholjagd seinen 36. Podestplatz in der DTM erzielt hatte. Seit 2007 fuhr Rocky in bislang 204 Rennen zu sechs Siegen, sechs Pole Positions sowie dem Gewinn der DTM-Meisterschaft 2013.

"Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um bekanntzugeben, dass dies meine letzte DTM-Saison zusammen mit Audi wird", sagte Rockenfeller. "Schauen wir mal, was in Zukunft kommt. Ich werde ein anderes Programm absolvieren, kann aber noch nicht mehr dazu sagen. Es war eine tolle Zeit, die ich sehr genossen habe."

Mike Rockenfeller: DTM-Champion 2013 mit Audi-Team Phoenix, Foto: Audi
Mike Rockenfeller: DTM-Champion 2013 mit Audi-Team Phoenix, Foto: Audi

Rockenfeller führte Audi nicht nur in der DTM zu zahlreichen Erfolgen. 2010 gewann er mit dem Audi R15 die 24 Stunden von Le Mans und feierte 2012 einen weiteren Podesterfolg beim Langstrecken-Klassiker. 2006 gewann er zudem das 24h-Rennen Nürburgring, allerdings für Porsche, bevor er nach fünf gemeinsamen Jahren innerhalb des VW-Konzerns zu Audi wechselte.

Rockenfeller: Bei Audi hat sich viel geändert

"15 Jahre, das können nicht viele sagen", so Rockenfeller. "Davor war ich bei Porsche, also 20 Jahre bei einer Marke. Aber es hat sich vieles geändert bei Audi, viele Leute sind gewechselt und dort sehe ich meine Zukunft nicht. Ich freue mich auf eine neue Herausforderung. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich gern Langstrecken-Rennen und Prototypen fahre. Vielleicht sieht man mich da, vielleicht auch woanders."

Rockenfeller bedankte sich vor allem bei den früheren Audi-Motorsportchefs Dr. Wolfgang Ullrich sowie Dieter Gass. Der Motorsport ist bei Audi inzwischen in die Audi Sport GmbH eingegliedert worden. 2023 steigen die Neuburger in die neue LMDh-Klasse ein und treten bei den wichtigsten Langstrecken-Rennen der Welt an - allerdings ohne den erfahrenen Rockenfeller, der in der Vergangenheit mehrfach für Corvette in Daytona oder Le Mans antrat. "Es gibt auch andere Hersteller, die schöne Autos bauen", sagte Rockenfeller mit einem Lachen über seine sportliche Zukunft.

Rockenfeller: Habe noch nichts für DTM 2022

Rockenfeller später in einer Medienrunde: "Ich habe gewisse sportliche Ziele und Ansichten, wie man miteinander umgeht. Und die sehe ich nicht mehr bei Audi. Ich brauche ein neues Umfeld. Dinge entwickeln sich und man bespricht sie, oder eben nicht. Ich war immer happy, dass ich so eine loyale Firma wie Audi als Partner hatte und andersherum genauso. Ich habe immer versucht, mich in den Dienst der Marke zu stellen. Das wurde immer gegenseitig wertgeschätzt. Das Gefühl habe ich nicht mehr."

Rockenfeller über seine Zeit in der DTM, die zumindest mit Audi in einer Woche beim Saisonfinale auf dem Norisring (08.-10. Oktober) endet: "Viele Rennen habe ich sehr genossen. Viele auch nicht, aber das ist normal in der DTM. Hier muss alles perfekt sein und das Auto muss zu dir passen. Ich habe eine große Leidenschaft für die DTM. Ich sage nicht, dass ich nicht mehr fahre. Es ist aber durchaus möglich. Im Moment habe ich nichts für die DTM im nächsten Jahr."

Mike Rockenfellers bisherige Karriere im Motorsport

JahrErfolge
1995-2000Kart
19971. Platz DMV Junior Cup
20001. Platz Jörg van Ommen Kart Cup
20014. Platz Formel König
200210. Platz Porsche Carrera Cup
20032. Platz Porsche Carrera Cup, Porsche Supercup
20041. Platz Porsche Carrera Cup, Porsche Supercup
20051. Platz GT2-Klasse FIA-GT-Meisterschaft, 1. Platz GT2-Klasse 24 Stunden Le Mans, 1. Platz GT2-Klasse 24 Stunden Spa
20061. Platz 24 Stunden Nürburgring, 5. Platz GrandAm-Serie, 8. Platz GT2-Klasse American Le Mans Series
200712. Platz DTM (Audi A4 DTM), 24 Stunden Le Mans (Audi R10 TDI)
20081. Platz Le Mans Series (Audi R10 TDI), 4. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R10 TDI), 11. Platz DTM (Audi A4 DTM)
20093. Platz 12 Stunden Sebring (Audi R15 TDI), 14. Platz DTM (Audi A4 DTM)
2010 1. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R15 TDI), 1. Platz 24 Stunden Daytona, 7. Platz DTM (Audi A4 DTM)
20116. Platz DTM (Audi A4 DTM), 1 Sieg, 24 Stunden Le Mans (Audi R18 TDI)
20124. Platz DTM (Audi A5 DTM), 3. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R18 ultra)
20131. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 2 Siege, ADAC Motorsportler des Jahres
20143. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
201510. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg, 3. Platz 24 Stunden Daytona
201619. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 2. Platz GTE-Klasse 24 Stunden Daytona
20174. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg, 1. Platz GTE-Klasse 12 Stunden Sebring
201811. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 3. Platz GTE-Klasse 24 Stunden Daytona
20194. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg
20204. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
2021DTM, 2. Platz 24 Stunden Daytona