Mirko Bortolotti zeigte in Assen bereits das ganze Wochenende eine starke Leistung und belohnte sich am Samstag mit einem zweiten Platz. Mit Ansage: Noch vor dem Qualfying erklärte der gebürtige Italiener, vorne mitmischen zu wollen und genau das ist dem GT3-Routinier gelungen. In der Qualifikation brannte Bortolotti die drittschnellste Zeit in den Asphalt, im ersten Assen-Rennen fuhr der T3-Gaststarter mit Rang zwei sogar aufs Treppchen.

Überraschend kommt dieser Auftritt für viele allerdings nicht. Maximilian Götz warnte bereits vor dem Rennwochenende vor Bortolotti. Der Italiener selbst ist zwar zufrieden, glaubt gleichzeitig allerdings, dass noch mehr drinnen ist.

Bortolotti trotz Debüt-Podium: Noch nicht bei 100 Prozent

Mirko Bortolotti ist eine absolute Größe im Motorsport. Der Formel-2-Champion, der aktuell in der GT World Challenge Endurance und im ADAC GT Masters unterwegs ist, konnte mit dem Lamborghini Huracan GT3 unter anderem zweimal die 24 Stunden von Daytona gewinnen. Seinen DTM-Dienestwagen kennt der 31-jährige Italiener also in und auswendig.

Und genau das zeigte Bortolotti an diesem Wochenende auch. Nach gelungenen Freien Trainings wurde es am Samstag zum ersten Mal ernst: Vom Start weg zeigte Bortolotti einen beherzten Auftritt. Nach wenigen Runden schnupfte er sich soger den Führenden Liam Lawson. Nach dem zweiten Restart, der dem Italiener etwas misslang, gelang es ihm zudem, sich nach einem finalen Überholmanöver gegen Lawson bis auf Position zwei vorzukämpfen.

Ein insgesamt starker Auftritt, mit dem auch Bortolotti selbst zufrieden ist. Der T3-Motorsport-Pilot will jedoch mehr: "Das hat Spaß gemacht, ich musste mich aber an das neue Prozedere wie die Restarts gewöhnen. Wir hatten zwei davon. Ich hatte die zweitbeste Startposition hinter dem Pole Setter und musste Liam nur folgen. Das war nicht so schwer. Wir müssen aber noch ein paar Dinge lernen, um 100 Prozent konkurrenzfähig zu sein. Für den ersten Tag können wir aber glücklich sein."

Mirko Bortolotti (l.) stand am Samstag neben Sieger Marco Wittmann (m.) und Liam Lawson (r.) auf dem Podium, Foto: DTM
Mirko Bortolotti (l.) stand am Samstag neben Sieger Marco Wittmann (m.) und Liam Lawson (r.) auf dem Podium, Foto: DTM

Götz warnte vor Gaststarter Bortolotti

Die gezeigte Leistung des Italieners kommt für viele Fahrer und Experten allerdings nicht unerwartet. Der Meisterschaftsvierte Maximilian Götz sprach schon vor diesem Wochenende von der von Bortolotti ausgehenden Gefahr. "Gastfahrer haben einen kleinen Vorteil. Sie haben mehr frische Reifen als Fahrer, die schon in der Saison sind, und dadurch einen Vorteil. Das werden wir auch am Wochenende sehen bei Mirko Bortolotti, den ich sehr stark einschätze."

Diese Vermutung sollte sich bisher auch bestätigten. Allerdings nicht nur bei Bortolotti, der schon der zweite Gaststarter der laufenden DTM Saison ist, der ein Podium einfahren konnte. Auf dem Nürburgring war es zuletzt Luca Stolz, der mit einem Toksport-WRT-Mercedes Position zwei einfuhr, in der Folge allerdings aufgrund eines Vorfalls in der Boxengasse, bei der ein Mechaniker angefahren wurde, auf Position neun zurückversetzt wurde.

Bortolotti hat am Samstag schon etwas Blut geleckt. "Ich bin sehr glücklich mit Position zwei. Ich gehe jedes Renen gleich an und will gewinnen. Das spielt es keine Rolle, ob ich Gaststarter bin. Ich hatte gute Kämpfe mit Marco und Liam", so der Italiener nach dem Rennen.

Lawson, Wittmann und Co. müssen am Sonntag also mit einer weiteren Attacke Bortolottis rechnen. Punkte bekommt dieser für sein Podium und seinen dritten Platz im Qualifying allerdings nicht. Das ist laut Reglement so vorgeschrieben. Die 18 Zähler gingen so an Liam Lason, der das Rennen auf Position drei beendete.