Nach fast neun Jahren beenden Sophia Flörsch im Abt-Audi und Esmee Hawkey eine Durststrecke in der DTM. Beim Samstagsrennen im niederländischen Assen haben die beiden Fahrerinnen mit den Plätzen neun und elf ihre jeweils ersten Punkte in der Saison 2021 eingefahren. Da die Gaststarter Mirko Bortolotti im T3-Lamborghini und Christian Klien im McLaren von JP-Motorsport nicht punktberechtigt sind, erhält Flörsch sechs Punkte, während sich Hawkey einen Zähler gutschreiben lassen kann. Zuvor war die damalige Audi-Fahrerin Rahel Frey beim Valencia-Rennen am 30. September 2012 die letzte Pilotin, die DTM-Punkte einfuhr.

Flörsch war nach dem elften Saisonrennen in Assen glücklich mit dessen Ausgang. "Ich hatte ein bisschen Glück und wir hatten die richtige Strategie. Das freut mich für meine Mechaniker, meine beiden Ingenieure, für das gesamte Team und auch für mich. Mir fällt ein Stein vom Herzen", sagte die 19-Jährige.

Nach Platz 19 im Qualifying sah es zu Beginn des Tages nicht so aus, als könne sie ein zählbares Ergebnis einfahren. Doch die turbulente Startphase, in der drei Mercedes-AMG-Fahrer vorzeitig ausschieden und der weitere Rennverlauf mit vier weiteren Ausfällen eröffneten ihr die Möglichkeit. "Das Qualifying war wieder schwierig", räumte die Münchnerin ein. Mit der Rennpace war sie zufrieden

In der zweiten Rennhälfte profitierte sie wie viele Konkurrenten davon, dass das Feld durch einen Safety-Car-Einsatz zusammengeschoben wurde, während ihre beiden an der Spitze liegenden Teamkollegen Kelvin van der Linde und Mike Rockenfeller noch nicht ihren Pflichtboxenstopp absolviert hatten. Als diese kurz vor Rennende zum Reifenwechsel in die Box fuhren, fielen Sie auf die letzten beiden Positionen zurück.

Flörsch und Hawkey sorgen für Novum in der DTM

Nach der Zieldurchfahrt profitierte die DTM-Novizin abermals von Rockenfellers Taktik. Der Champion des Jahres 2013 hatte seine Verfolger vor seinem Boxenstopp aufgehalten. Flörsch fuhr im hinteren Teil des Feldes zeitweise schnellere Rundenzeiten als ihre Vorderleute und hielt ihren Rückstand auf einem konstanten Niveau. Nachdem gegen Winward-Fahrer Lucas Auer eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe vollzogen worden war, rutschte er auf die zehnte Position und damit hinter Flörsch zurück.

Die beiden Damen im Teilnehmerfeld sorgten in Assen für ein Novum: In der bisherigen Geschichte der DTM punkteten noch nicht zwei Frauen im selben Rennen. Nach einer Kollision zwischen ihnen in der 17. Runde stand dieser Erfolg allerdings auf der Kippe. In den Fernsehbildern war lediglich zu sehen, dass sich Hawkey von der Strecke drehte und ins Kiesbett rutschte, ihre Fahrt aber fortsetzte. Die Sportkommissare sprachen eine Rückversetzung um drei Startpositionen für das Sonntagsrennen wegen des Vorfalls gegen die 23-Jährige aus, weil sie ihrer Kontrahenten in die Rennlinie gefahren sei.

Hawkey mit Strafe nicht zufrieden

Hawkey bewertete den Zwischenfall anders als die Sportkommissare. Via Instagram schrieb die Fahrerin von T3-Motorsport: "Es ist bitter, weil ich nach einem Vorfall, den ich als Rennzwischenfall bezeichnen würde, bei dem ich von einem anderen Fahrer ins Kiesbett geschoben wurde, eine Strafe von drei Startplätzen für morgen erhalten habe." Dennoch ist sie mit dem Rennausgang zufrieden: "Ich bin glücklich, endlich meine ersten Punkte der Saison eingefahren zu haben. Das feuert mich an, morgen erneut Punkte zu holen."