Pole Position mit Wartezeit: Liam Lawson hat das Qualifying zum Samstagsrennen der DTM auf dem TT Circuit Assen für sich entschieden. Der Ferrari-Pilot von AF Corse musste länger als üblich auf seine zweite Pole in der laufenden Saison warten, nachdem das 20-minütige Qualifying wegen eines Unfalls von Audi-Rookie Dev Gore für 13 Minuten unterbrochen werden musste.

Lawson setzt in den Niederlanden seine beeindruckende Serie fort, nachdem er sich zuletzt in Spielberg eine Pole Position sowie den Doppelsieg gesichert hatte. In Assen wurde der Ferrari von Lawson sowie Teamkollege Alex Albon (Startplatz 14) durch die Balance of Performance um 15 Kilogramm erschwert, wie Motorsport-Magazin.com berichtet hatte.

Das bremste Lawson jedoch nicht ein: Der 19-Jährige setzte schon in der ersten Hälfte des Qualifyings in 1:32.186 Minuten die Bestzeit. An diese Marke reichte die Konkurrenz auch nach der Rot-Unterbrechung nicht heran. Lawson am nächsten kam Marco Wittmann, der mit seinem Walkenhorst-BMW die erste Startreihe komplettierte. Dem zweifachen DTM-Champion fehlten nur 0,016 Sekunden in einem erneut extrem eng geführten Qualifying.

Verwirrung um finales Ergebnis

Neben den Titelanwärtern Lawson und Wittmann gesellten sich zwei weitere Meisterschaftsaspiranten weit nach vorne: Maximilian Götz belegte laut erster Version des Ergebnisses Platz vier mit einer persönlichen Bestzeit von 1:32.323 Minuten, der Meisterschaftsführende Kelvin van der Linde führte seinen Abt-Audi zu Platz sechs.

Dazwischen quetschten sich Gaststarter Mirko Bortolotti bei seinem DTM-Debüt im T3-Lamborghini auf Platz drei sowie Lausitz-Sieger Philip Ellis im Winward-Mercedes auf P5.

Nach dem Qualifying herrschte allerdings einige Verwirrung rund um das finale Qualifying-Ergebnis. Laut Zeiten-Monitor wurde Bortolotti zunächst auf dem zwölften Platz geführt, in einer provisorischen Ergebnis-Liste dann auf Rang drei vor Götz, Ellis und Kelvin van der Linde.

Die zahlreichen Missachtungen der Track Limits - bei insgesamt 17 Fahrern laut provisorischem Ergebnis - könnten dazu beigetragen haben. Nach einiger Wartezeit und einem neuen provisorischen Ergebnis samt Startaufstellung wurde schließlich Bortolotti als Dritter hinter Lawson und Wittmann genannt.

"Mit Position drei muss man zufrieden sein. Ich bin der schnellste Mercedes. Andererseits hast du zwei Meisterschaftsgegner vor dir. P3 ist aber das, was wir uns erwartet haben", so Götz gegenüber direkt nach dem Qualifying gegenüber Sat.1. Wittmann möchte im heutigen Rennen angreifen: "Ich stehe in der ersten Startreihe. Dieses Mal ist das Ergebnis umgekehrt zu Spielberg. Ich hoffe daher, dass wir das auch im Rennen umdrehen können."

Kontakt zwischen van der Linde und Ellis

In der hektischen Schlussphase der Session wurde es allerdings brenzlig, als sich Kelvin van der Linde und Philip Ellis beim Kampf um die bessere Streckenposition zu nahe kamen und sogar berührten. Der Audi-Pilot zog sich dabei einen Reifenschaden zu und musste in der Kürze der Zeit ein weiteres Mal die Boxengasse für einen Radwechsel ansteuern. "Ich hatte einen Plattfuß", klärt van der Linde auf. Dieser sei durch eine Berührung mit Ellis zustande gekommen.

Diesen Vorfall sah sich die Rennleitung nach dem Qualifying ebenso an wie eine mögliche Blockade von van der Lindes Abt-Teamkollege Mike Rockenfeller gegen Marco Wittmann zuvor.

Nico Müller (Rosberg-Audi), Vincent Abril (HRT-Mercedes), Sheldon van der Linde (ROWE-BMW), Arjun Maini (GetSpeed-Mercedes) und Maxi Buhk im Space-Drive-Mercedes von Mücke komplettierten die Top-10 der Startaufstellung. Die beiden Damen im Feld, Sophia Flörsch (Abt-Audi) und Esmee Hawkey (T3-Lamborghini), belegten vor dem verunfallten Dev Gore die letzten Positionen.

Gore-Unfall sorgt für rote Flaggen

Einen Schreckmoment gab es knapp sechs Minuten vor dem Ende des Qualifyings, als Dev Gore während seiner Outlap auf dem Weg zu Turn 6 die Kontrolle über den Rosberg-Audi verlor und mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung einschlug. Die Gründe für den Crash waren zunächst nicht bekannt.

Der US-Amerikaner und bisher punktelose DTM-Rookie nahm kurzzeitig wieder die Fahrt auf, musste den vor allem im Heckbereich beschädigten R8 dann aber auf der Strecke abstellen. Er konnte das Auto selbstständig verlassen. Die Rennleitung unterbrach die Session mit roten Flaggen, wobei die verbleibende Zeit angehalten wurde und dadurch die restlichen Fahrer noch eine Zeitenjagd beginnen konnten.

"Für mich sah es auch komisch aus, er ist geradeaus abgebogen", sagte Rosberg-Teamchef Kimmo Liimatainen in einer ersten Reaktion am Sat.1-Mikro. "Ich weiß noch nicht, ob da etwas gebrochen ist. Dev konnte uns am Funk zunächst nicht viel zur Ursache sagen. Das Auto müssen wir uns anschauen. Er konnte erst weiterfahren und hat dann berichtet, dass dann wahrscheinlich die Antriebswelle gebrochen ist."

Nach einer insgesamt 13-minütigen Unterbrechung gab die Rennleitung das Qualifying mit einer Restzeit von 05:50 Minuten wieder frei.

Lawson führt zur Qualifying-Halbzeit

Zur Halbzeit der 20-minütigen Session führte Lawson das Feld an. Der Ferrari-Pilot benötigte 1:32.186 Minuten für seine schnellste Runde und lag damit rund zwei Zehntelsekunden vor dem Zweitplatzierten Marco Wittmann.

Die Brüder Kelvin und Sheldon van der Linde sowie Maximilian Götz und Daniel Juncadella folgten auf den weiteren Positionen. Innerhalb der ersten zehn Minuten und nach maximal fünf Runden pro Fahrer strich die Rennleitung insgesamt 15 Mal eine schnelle Runde wegen Missachtung der Strecken-Limits.