David Coulthard, Jean Alesi, Ralf Schumacher, Heinz-Harald Frentzen oder Mika Häkkinen: Die Geschichte der DTM ist durchzogen von weltberühmten Rennfahrern, die ihre Karriere mit dem Einstieg in die Tourenwagenserie langsam ausklingen ließen. Und die - bei allem Respekt - ihren sportlichen Zenit nicht selten überschritten hatten.

Was die Hersteller früher gerne präsentierten, mag auch Gerhard Berger: große Namen, die der DTM den Status einer internationalen Top-Rennserie verleihen. Fiel in den vergangenen Jahren immer wieder der Name 'Sebastian Vettel', könnte es in naher Zukunft ein gewisser Valentino Rossi sein, der der DTM weltweite Schlagzeilen beschert.

Bei allem Star-Anspruch, soll laut Berger aber auch die sportliche Leistung auf der Strecke stimmen. "Die Mischung ist wichtig", sagte der frühere Formel-1-Fahrer bei einer Medienrunde während des DTM-Rennwochenendes in Spielberg. "Es nutzt nichts, wenn wir ein Auffangbecken für 'Pensionäre' werden. Wenn einer früher mal ein großer F1-Star war und dann noch ein bisschen Rennen fahren will, dann sollte das nicht der Anspruch der DTM sein."

Bilder aus alten DTM-Zeiten: Heinz-Harald Frentzen und Mika Häkkinen, im Hintergrund Vanina Ickx und Susie Wolff, Foto: DTM
Bilder aus alten DTM-Zeiten: Heinz-Harald Frentzen und Mika Häkkinen, im Hintergrund Vanina Ickx und Susie Wolff, Foto: DTM

Berger: Formel-1-Fahrer sollen DTM als Option sehen

Wer in der DTM an den Start gehen wolle, müsse laut Berger das nötige Gesamtpaket mitbringen. Dazu könnten auch Fahrer zählen, für die in der Königsklasse des Motorsports, der Formel 1, nicht immer ein Platz frei ist. Alex Albon als bestes Beispiel, der nach einer Saison in der DTM ab 2022 in die F1 zurückkehrt und bei Williams anheuert.

Der Thailänder könnte gar eine Art Vorbildrolle einnehmen. Geht es nach Berger, soll sich die DTM unter Fahrern wieder als absolute Top-Rennserie etablieren. "Mittelfristig wollen wir erreichen, dass Profi-Rennfahrer die DTM auf dem Radar haben", sagte er. "Wir haben schon Fahrer, die auch in der F1 respektiert werden. Und Formel-1-Fahrer sollen die DTM als eine Option sehen, wenn sie dort nicht mehr unterkommen."

Berger: Rede mit Verstappen mehr über DTM als F1

Da dürfte es Berger gefallen haben, als er hörte, dass Superstar Max Verstappen ausgerechnet bei seinem Formel-1-Heimspiel in Zandvoort trotz aller Termine Zeit fand, die parallel in Spielberg startende DTM zu verfolgen. "Vor dem Qualifying hat Max das DTM-Rennen angeschaut", bestätigte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Angesprochen auf Ausnahme-Rennfahrer Verstappen, geriet Berger ins Schwärmen und plauderte aus dem Nähkästchen: "Wenn ich Max treffe, sprechen wir mehr über die DTM als über die Formel 1. Er hat ja selbst einen GT3-Porsche, mit dem er ständig fährt. Max ist einer, der Motorsport lebt, egal ob Kart, GT3 oder F1."

Mit einem Verstappen ist in der DTM in den nächsten Jahren nicht zu rechnen, doch auch Fahrer wie Timo Glock, der zweifache DTM-Champion Marco Wittmann, Le-Mans-Sieger und DTM-Meister Mike Rockenfeller oder GT3-Ass Kelvin van der Linde besitzen längst internationale Strahlkraft. Gepaart mit hungrigen Nachwuchstalenten a la Liam Lawson (Berger: "Bei ihm habe ich das Gefühl, dass er in den nächsten zwei Jahren in der Formel 1 fahren wird") oder Sheldon van der Linde braucht sich die DTM im internationalen Vergleich nicht zu verstecken.

DTM-Manager: Fahrer sind unsere Stars

"Die Fahrer sind unsere Stars und das Fahrerfeld brutal stark", sagte DTM-Manager Frederic Elsner bei einer Talk-Runde am Rande der IAA Mobility in München. "Wenn man mir die Liste im Januar gezeigt hätte, hätte ich gesagt: 'Nehme ich sofort!' Die unterschiedlichen Hintergründe sind spannend und es ist interessant, zu sehen, wer am schnellsten die Leistung auf die Strecke bringt."

Dass die DTM mit ihrer seit über 30 Jahren bestehenden Plattform in der Lage ist, selbst Stars zu erschaffen - bei entsprechender Leistung - hat jüngst der dreifache Champion Rene Rast gezeigt, der auch bei F1-Teams auf dem Radar erschien. Und Piloten wie Paul Di Resta oder Pascal Wehrlein gelang nach dem Titelgewinn sogar der Sprung in die Formel 1.

"Die Fahrerbesetzungen in der DTM waren immer High-Class", wusste auch der zweifache DTM-Champion Timo Scheider, heute als Experte für TV-Partner Sat.1 im Einsatz. Rast, der seine Zukunft weiter offenlässt: "Der Zuschauer will Markenvielfalt, viele gute Namen, dazu junge Fahrer. Das gibt es in der heutigen DTM wieder."