Die Gaststarter am DTM-Wochenende auf dem Nürburgring hielten im ersten Rennen am Samstag nicht alle, was sie in den Trainings versprochen hatten. Nach starken Leistungen am Freitag war am Ende nur einer der fünf Kandidaten obenauf, dafür aber so richtig. Luca Stolz steuerte beim DTM-Debüt von Toksport WRT den Mercedes-AMG GT3 auf Platz zwei und war damit bester der insgesamt neun Mercedes-Piloten im Feld.

"Wir haben vergangene Woche in Hockenheim getestet und wir dachten uns schon, dass es gut werden könnte, wir aber noch viel lernen müssen", so Stolz, der sich im Kampf um den zweiten Platz auf dem Treppchen gegen Markenkollege Philip Ellis durchsetzte. "Ich muss sagen, dass ich heute oft in einer glücklichen Position war, aber es fühlt sich gut an, bester AMG zu sein."

Schnellster Mercedes-Pilot war er bereits am Freitag, womit er gleichzeitig das größte Ausrufezeichen der Gaststarter gesetzt hatte. "Wir waren gestern ziemlich gut in Form, aber wir hatten auch neue Reifen und die anderen Jungs nicht", sagt Stolz. Mit Platz eins im zweiten Training war er in guter Gesellschaft, denn in Form von Ammermüller im Porsche und Christian Klien im McLaren waren zwei weitere Gäste auf den Positionen zwei und fünf gut platziert.

Am Samstag gelang es allerdings nur Stolz, den starken Auftakt in ein Resultat umzumünzen. Im Qualifying brachte er sich als Fünfter in eine gute Ausgangslage und war mit Abstand bester Gaststarter im 23-köpfigen Feld, obwohl seine schnellste Rundenzeit gestrichen wurde. "Es war nicht einfach aber wir hatten schon ein gutes Qualifying", resümiert er.

DTM-Boxenstopps im ersten Anlauf gemeistert

Die große Herausforderung stand ihm und seinem Team allerdings erst im Rennen bevor, denn die Boxenstopps in der DTM sind für die im ADAC GT Masters erprobte Truppe Neuland. "Großen Respekt an die Jungs von Toksport WRT. Sie haben erst vergangene Woche angefangen, Boxenstopps zu trainieren und das war nicht einfach", so Stolz.

Für den 26-Jährigen GT3-Routinier war der Service mit Reifenwechsel im DTM-Stil ebenfalls eine neue Erfahrung, an die er sich erstmal gewöhnen musste: "Für mich war es auch nicht leicht, denn wir haben den Ernstfall nicht oft geprobt. Es ist etwas seltsam, mit 60 km/h auf die Jungs zuzufahren, die dort stehen. Das muss man erstmal lernen."

Seine jahrelange Erfahrung mit dem GT3-Boliden von Mercedes spielte ihm wiederum in die Karten, sich auf der Rennstrecke auch auf den ihm unbekannten Michelin-Reifen sofort wohlzufühlen. "Das Auto ist nicht anders, es ist schließlich das gleiche, das ich jedes Wochenende fahre. Die Reifen sind neu und die Boxenstopps auch, aber das Team hat einen außergewöhnlichen Job gemacht", lobt Stolz die Teamleistung beim DTM-Debüt.

Stolz zockt Ellis ab

Die Schlüsselszene im Kampf um Position zwei entschied er allerdings selbst. Im Dreikampf mit Ellis und Red-Bull-Pilot Alexander Albon setzte er sich mit einem cleveren Manöver gegen seinen Markenkollegen durch. "Ich hatte etwas Glück, weil Philip abgedrängt wurde und Alex dann auf der Geraden wieder vorbeilassen musste. Ich hatte dann Schwung und er konnte nicht viel dagegen tun", erklärt Stolz die Situation auf der Start- und Zielgeraden.

Ellis hatte im Zweikampf mit Albon die Schikane vor der letzten Kurve auslassen müssen, woraufhin er gezwungen war, den dabei gewonnenen Platz wieder an den Thailänder zurückzugeben. Stolz zog mit Albon vorbei und knackte in Kurve eins auch gleich den Ferrari des Red-Bull-Fahrers.

"Ich musste die Position an Alex zurückgeben und Luca war direkt dahinter, also musste ich ihn im Grunde mit vorbeilassen. Ich hing dann noch ein oder zwei Runden hinter Alex und in der Zeit hat Luca im Grunde den Vorsprung herausgefahren", so Ellis, der im Ziel fast zehn Sekunden hinter Stolz lag. Dessen zweiter Platz ist am Ende trotzdem nur einer für die Galerie, denn als Gaststarter kann er keine Punkte anschreiben lassen.

Stolz wünscht sich weitere Starts in der DTM

An einem Eingewöhnungswochenende ohne die Chance auf zählbare Resultate, käme ihm der von den Meteorologen für Sonntag vorhergesagte Regen als weiterer Lerneffekt gerade gelegen. "Ich würde mich freuen, wenn es regnet. Das wäre interessant. Bis jetzt bin ich noch gar nicht auf dem Michelin-Regenreifen gefahren, den sie in dieser Meisterschaft benutzen", so Stolz.

Gelohnt hat sich der DTM-Ausflug für ihn und Toksport WRT aber schon jetzt. "Definitiv. Es ist immer interessant, wenn du gut performst. Diese Meisterschaft ist gut, es gibt große Sponsoren, die Rennen machen Spaß und ich hoffe, die Fans haben auch ihren Spaß", so Stolz, der sich einen weiteren Gastauftritt wünscht: "Ich hoffe es, aber es gibt ein paar Terminüberschneidungen. Deshalb wird es wohl nicht so leicht, nochmal dabei zu sein."