Renn-Legende Hans-Joachim Stuck schließt eine Rückkehr zur DTM nicht aus. Der 70-Jährige liebäugelt mit einem Gaststart im Jahr 2022 in der Rahmenrennserie DTM Trophy, die mit GT4-Fahrzeugen an den Start geht. Eine reale Option für Stuck, der dieses Jahr in der neuen GT2 European Series bereits ans Steuer eines Rennwagens zurückgekehrt ist.

"Die DTM Trophy ist eine tolle Serie, in der ja auch KTM mit dem X-Bow gut mitmischt", sagt Stuck im Interview auf der DTM-Webseite. "Ich gebe es zu, dass ich bereits an einen Gaststart denke und schon vorfühle bei den entsprechenden Stellen bei KTM und der DTM. Ich müsste das natürlich gut vorbereiten, da braucht es schon noch einige Tests." Mit einem Lachen fügt der bayerische Rennsport-Veteran an: "Aber wenn, dann garantiere ich: Letzter werde ich nicht."

Bei den Rennen der GT2 European Series steuert Stuck zusammen mit dem Österreicher Kris Rosbenberger einen KTM X-Bow als GT2-Version im von Reiter Engineering aus Österreich betreuten Team True Racing. In der DTM Trophy traten bei den ersten drei Rennwochenenden der Saison bislang die Österreicher Laura Kraihamer, Reinhard Kofler und Florian Janits in einer GT4-Variante des wendigen KTM X-Bow an.

Stuck im Interview: Tolle Karriere, die ich auch überlebt habe: (50:44 Min.)

Stuck: Bedenken vor dem Comeback

Stuck über sein Comeback, nachdem er zuletzt 2017 Rahmen des DTM-Finales auf dem Hockenheimring beim Rennen des 'Audi TT cup Race of Legends' zum Abschied des Markenpokals an einem Rennen teilgenommen hatte:

"Ich hatte ja Bedenken vor dem Comeback, war im Lockdown monatelang nichts gefahren, hatte auch keine Taxifahrten gemacht. Doch dann war ich beim Testen schnell nahe dran - und als ich dann zum ersten Mal am Podium stand war das ein unglaublicher Moment. Weihnachten, Geburtstag und Ostern zusammen hätten mir nicht so eine Freude machen können als da oben zu stehen. Ich war so bewegt wie selten in meiner Karriere."

Comeback eines DTM-Champions

Stucks Rückkehr auf die DTM-Plattform wäre gleichzeitig die Rückkehr eines Champions: 1990 führte er Audi mit dem Schlachtschiff namens V8 quattro zu ersten Meisterschaft des Autobauers aus Ingolstadt. In 88 DTM-Rennen auf BMW, Audi und Opel erzielte Stuck 13 Siege, 22 Podestplätze und vier Pole Positions. Beim Debüt der DTM 1984 in Zolder fuhr er einen BMW 635 CSi, von 1990 bis 1992 einen V8-Audi sowie einen Opel Calibra in der ITC-Saison 1996.

Der Wechsel der aktuellen DTM von Class-1-Autos der Hersteller hin zu GT3-Boliden, die von meist werksunterstützten Kundenteams eingesetzt werden, begrüßt Stuck weiterhin. Bereits im November 2019 - rund um das Showrennen zwischen DTM und Super GT im japanischen Fuji, wohlgemerkt - brachte Stuck erstmals eine GT3-DTM ins Spiel. Die späteren Ausstiege von R-Motorsport mit Aston Martin, Audi und in der Folge BMW sollten ihm Recht geben. Von diesem Hersteller-Beben habe Stuck damals nichts gewusst, bekräftigte er zu Beginn dieses Jahres im Interview mit Motorsport-Magazin.com.

Stuck heute: "Eigentlich brauche ich nur drei Wörter, um die DTM 2021 zu analysieren: Ich bin begeistert! Ich bin so froh, dass Gerhard Berger die Idee von einer DTM mit GT3-Autos aufgegriffen und konsequent umgesetzt hat. Schon seit Jahren war eine derartige Serie mein Traum und es funktioniert großartig. Die Rennen bieten Markenvielfalt, Action, sie sind eng und wir erleben höchst unterschiedliche Typen von Autos in aufregenden Duellen."

Strietzel Stuck fuhr in Hockenheim 2020 das Demoauto der DTM Electric, Foto: Toni Alex
Strietzel Stuck fuhr in Hockenheim 2020 das Demoauto der DTM Electric, Foto: Toni Alex

Lirim Zendeli: Gaststart in der DTM Trophy

Bevor ein Gaststart des früheren Formel-1-Fahrers nächstes Jahr ein Thema werden könnte, zieht schon jetzt ein im deutschen Motorsport relativ bekannter Name in die DTM Trophy ein: Lirim Zendeli absolviert am kommenden Wochenende einen Gasteinsatz auf dem Nürburgring im Rahmen der DTM.

Der 21-Jährige, der dieses Jahr in die FIA Formel 2 aufgestiegen ist, startet erstmals in einem Rennwagen mit Dach. Zendeli tritt für T3 Motorsport, in der DTM mit aktuell zwei Lamborghini Huracan unterwegs, mit einem Audi R8 LMS GT4 in der Nachwuchsserie an.

Der Bochumer, der nach dem Gewinn der ADAC Formel 4 2018 in die FIA Formel 3 sowie die Formel 2 aufstieg: "Für mich ist es eine sehr spannende Möglichkeit, jetzt in der Sommerpause der Formel-2 Rennpraxis zu sammeln und gleichzeitig mal in GT-Sport reinzuschauen. Es war eine sehr spontane Idee, insofern hatte ich keine große Vorbereitungszeit, geschweige denn Möglichkeiten zum Testen."