Damit hat wohl kaum jemand gerechnet: Marco Wittmann hat sich die Pole Position für das Sonntagsrennen der DTM in Zolder gesichert! Auf der Traditionsstrecke, die dem Auslaufmodell M6 aus München in der Theorie nicht liegen sollte, schnappte sich der zweifache DTM-Champion seine erste Pole in der laufenden Saison.

Wenige Minuten vor dem Ende des 20-minütigen Qualifyings übernahm Wittmann erstmals die Spitze der Zeitenliste mit einer Bestzeit von 1:26.687 Minuten. Die Konkurrenz bekam nicht mehr die Gelegenheit, zurückzuschlagen, weil Timo Glock mit seinem ROWE-BMW plötzlich auf der Strecke liegen blieb und die Fahrt nicht mehr aufnehmen konnte. "Es war wohl die Antriebswelle", vermutete er. Nach den roten Flaggen wurde das Qualifying nicht mehr aufgenommen.

"Das Auto ist am gesamten Wochenende schon mega", jubelte Wittmann. "Heute geht es wieder darum, die richtige Strategie zu finden. Vor allem als Führender musst du aufpassen. Wir befinden uns aber in einer sehr guten Ausgangslage."

Auer: Ich greife Wittmann beim Start an

Für Wittmann war es die 15. Pole Position in der DTM und seine erste seit Brands Hatch 2019. Das Potenzial des Walkenhorst-BMW hatte er schon am Samstag mit Startplatz drei aufblitzen lassen. Im heutigen sechsten Rennen der Saison 2021 muss sich Wittmann am Start gegen seinen ärgsten Verfolger Lucas Auer auf Platz zwei zur Wehr setzen. Der langjährige DTM-Pilot fuhr mit einem Rückstand von zwei Zehntelsekunden auf den zweiten Platz. "Ich greife Marco beim Start an", kündigte der Österreicher an.

Zwei Audi belegen die zweite Startreihe: Mike Rockenfeller und Kelvin van der Linde, die angeführt vom Südafrikaner am Samstag einen Doppelsieg für Abt Sportsline erzielt hatten. Daniel Juncadella (GruppeM-Mercedes) konnte sich nur kurzzeitig über den fünften Platz im Qualifying freuen. Wegen einer 10-Platz-Strafe nach einem Unfall aus dem Samstagsrennen fällt der Spanier weit in der Startaufstellung zurück.

"Ich bin ein bisschen unzufrieden", sagte der Meisterschaftsführende van der Linde. "Durch die rote Flagge habe ich meine schnellste Runde verloren. Es ging eigentlich dem ganzen Feld so." Abt-Teamkollege Rockenfeller: "Ein sehr verrücktes Qualifying mit der roten Flagge am Ende. Es ist nicht ganz so gelaufen wie geplant. Deshalb bin ich super happy, dass wir noch eine Runde geschafft haben und jetzt eine gute Ausgangslage und einen Extra-Punkt haben."

Klien mit McLaren in den Top-8

Nico Müller (Rosberg-Audi), Liam Lawson (AF Corse Ferrari) und DTM-Debütant Christian Klien (JP Motorsport McLaren) komplettierten die Top-8 im Qualifying. Der frühere Formel-1-Fahrer aus Österreich hatte am Samstag als Zwölfter knapp seine ersten Punkte in der DTM verpasst.

Audi und Ferrari sollen nach Informationen von Motorsport-Magazin.com über Nacht einige Zusatz-Kilo an Bord bekommen haben. Die Gewichte werden weiterhin nicht veröffentlicht, es soll sich nach längeren Gesprächen am Samstagabend mit allen Beteiligten um eine Zuladung von bis zu 20 Kilogramm handeln.

Van der Linde legt zur Halbzeit vor

Nach den ersten Runs führte Samstags-Polesetter und Sieger Kelvin van der Linde die Zeitenliste an. Der Abt-Pilot legte mit einer 1:27.048 vor und verbesserte seine Qualifying-Zeit vom Vortag um wenige Hundertstelsekunden. Mit einem großen Rückstand von vier Zehntelsekunden belegte Daniel Juncadella den zweiten Platz, gefolgt von Nico Müller und Liam Lawson, der am Samstag durch einen unverschuldeten Start-Unfall leer ausging.

Die Mercedes-AMG-Piloten Max Götz (P2 im Samstags-Qualifying) und Paffett-Ersatz Maximilian Buhk belegten die Positionen fünf und sechs zur Halbzeit der 20-minüten Session.

Maini nach Totalschaden nicht mehr dabei

Das Qualifying ging mit 19 statt wie am Samstag 20 Fahrern über die Bühne. DTM-Rookie Arjun Maini musste mit seinem Mercedes-Team GetSpeed vorzeitig abreisen, nachdem sein Auto nach einem unverschuldeten Start-Unfall im Samstagsrennen zu stark für eine Reparatur über Nacht beschädigt worden war. Unfall-Verursacher und Mercedes-Markenkollege Daniel Juncadella wurde mit einer Strafversetzung um zehn Plätze in der Startaufstellung belegt.