Was für eine Qualifying-Schlacht zum Auftakt des DTM-Rennwochenendes im belgischen Zolder: Vier Marken innerhalb von zwei Zehntelsekunden an der Spitze - mit Kelvin van der Linde als Pole-Setter. "Verdammt noch mal!", jubelte der Abt-Audi-Pilot noch am Teamfunk. Für den Südafrikaner war es die zweite Pole Position nach dem Saisonauftakt in Monza. Mit den drei Extra-Punkten baute van der Linde seinen Vorsprung in der Meisterschaft aus.

"Auf dem zweiten Run war das Auto einfach mega", sagte Kelvin, der mit einer persönlichen Bestzeit von 1:27.054 Minuten auf den ersten Startplatz für das Samstagsrennen auf dem belgischen Traditionskurs (heute ab 13:30 Uhr im Live-Ticker auf Motorsport-Magazin.com) flog.

Hinter dem GT3-Spezialisten von Abt Sportsline ging es bunt zu: Ein Mercedes mit Lausitz-Sieger Maximilian Götz (HRT), ein BMW mit dem zweifachen DTM-Champion Marco Wittmann (Walkenhorst) und ein Ferrari 488 GT3 des früheren Formel-1-Fahrers Alex Albon (AF Corse) folgten auf den Plätzen zwei bis vier.

Das Startduell der beiden Renn-Sieger verspricht große Spannung - vor allem auf einem Kurs, auf dem Überholmanöver über die Startphase hinaus als Kunststück gelten. "Ich muss es am Anfang schaffen und dann vorne bleiben", sagte Götz bei Sat.1. "Ich habe 25 Kilo (Erfolgsgewicht nach Lausitzring-Sieg: d. Red.) drin, das tut schon weh. Kelvin hat kein Gewicht drin, also wird es im Rennen schon schwierig und sein Auto geht hier auch gut."

Ärgerlich allerdings für Albon in Diensten von AF Corse: Wegen einer Strafe aus dem Freitags-Training wird der Thailänder um fünf Plätze in der Startaufstellung zurückversetzt. Albon fehlten im bis zur letzten Sekunde eng geführten Qualifying mit einer persönlichen Bestzeit von 1:27.225 Minuten nur 0,171 Sekunden langsamer als Pole-Setter van der Linde.

Grund zum Jubeln hatte vor allem Marco Wittmann, der mit dem Auslaufmodell namens BMW M6 GT3 einmal mehr zu überzeugen wusste. Fehlte dem M6 in den verregneten Trainings am Freitag noch rund eine Sekunde zu den Spitzenpositionen, schrammte der langjährige DTM-Fahrer aus Fürth diesmal nur um 0,136 Sekunden an der Pole Position vorbei. Noch enger machte es Götz, dem nach seinem ersten DTM-Sieg vor zwei Wochen gerade einmal 0,021 Sekunden zur Pole fehlen.

"P3 hätte ich vor dem Wochenende nicht erwartet", sagte Wittmann. "Eigentlich ist das hier eine Hass-Strecke. Es scheint sich aber zu bewahrheiten, dass es hier gut für uns läuft. Das Auto war grandios im Qualifying."

Die Top-8 des Qualifyings komplettierten Götz' Teamkollege Vincent Abril (HRT-Mercedes), Mike Rockenfeller (Abt-Audi), Lausitz-Sieger Philip Ellis (Winward-Mercedes) und Lokalmatador Esteban Muth, der mit einem speziell folierten Lamborghini Huracan GT3 bei seinem Heimrennen an den Start geht. Der frühere Formel-1-Fahrer Christian Klien fuhr bei seinem DTM-Debüt im McLaren 720 S GT3 von JP Motorsport auf den 16. Platz mit einem Rückstand von rund einer Sekunde.