Audi, Abt und die DTM-Welt trauern um den Verlust einer Motorsport-Persönlichkeit: Volker Nossek ist im Alter von 59 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben, wie der Autobauer aus Ingolstadt mitteilte. Der gebürtige Leverkusener war seit 1996 für Audi Sport tätig und von 2004 bis 2020 in leitenden Positionen eine der zentralen Schlüsselfiguren in Audis DTM-Programm.

Zuletzt bekleidete er das Amt des DTM-Projektleiter Organisation für Audi. Zuvor hatte Nossek ab 2002 für Audi Sport bereits das Kundenteam ABT Sportsline in der DTM betreut, als die Mannschaft aus Kempten mit Laurent Aiello die Meisterschaft gewann und nach dem Werkseinstieg 2004 mit Mattias Ekström einen weiteren Titelgewinn folgen ließ. Nossek, von Freunden nur 'Volki' genannt, arbeitete sogar schon ab 1999 mit den Äbten zusammen.

"Sein Leben stand zwei Jahrzehnte lang ganz im Zeichen der DTM", sagt Julius Seebach, Geschäftsführer der Audi Sport GmbH und bei Audi für den Motorsport verantwortlich. "Sein Tod ist ein großer Verlust für Audi Sport und stimmt uns alle sehr traurig. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau und seiner Familie."

Foto: Audi Sport
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Zahlreiche langjährige Begleiter aus der Welt des Motorsports nahmen Abschied von Nossek, der ihre Karrieren eng begleitet hatte und bei Audi Sport als wahrer Regel-Experte und Organisations-Wunder geschätzt wurde. Zunächst war er bei unzähligen Rallye-Einsätzen für den japanischen Autobauer Toyota tätig, bevor er sich später Abt und Audi anschloss. Kurios: Einst war Nossek bei Audi für Export und Vertrieb zuständig und saß sogar 'Schreibtisch an Schreibtisch' mit dem späteren Audi-Vorstand Rupert Stadler!

"Ruhe in Frieden, mein Freund", schrieb der dreifache DTM-Meister Rene Rast auf seiner Instagram-Seite. "Wir haben so einige gemeinsame Schlachten hinter uns, aber leider konntest du diesen Kampf nicht gewinnen. Du warst ein echter Vollblut-Racer wie kaum ein anderer. Wir werden dich sehr vermissen, aber nie vergessen."

Nossek sorgte über Jahrzehnte hinweg bei Audi für reibungslose Abläufe an den DTM-Rennwochenenden und begleitete die Mannschaft auch in schwierigen Situationen eng. So unterstützte er den Hersteller und Rene Rast bei dessen Push-to-Pass-Vorfall beim Saisonauftakt 2020 in Spa-Francorchamps und war auch in die Verhandlungen rund um Audis Funk-Skandal 2015 sowie die Watergate-Affäre rund um Mattias Ekström am Norisring involviert.

"Wie viele Diskussionen haben wir geführt, wie viele Momente haben wir bei Sportkommissaren gehabt und um unser Recht diskutiert", schrieb der zweifache DTM-Meister Timo Scheider auf Instagram. "Und jetzt?! Jetzt diskutierst du im nächsten Level, mein lieber Volker. Ruhe in Frieden da oben und erklär denen mal das Reglement."

Foto: Audi Sport
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"So traurig", schrieb der zweifache DTM-Vizemeister Nico Müller. "Meine Gedanken sind bei deiner Familie. Wir werden dich immer in unseren Racer-Herzen behalten." Und der langjährige Audi-Werksfahrer Markus Winkelhock teilte bei Facebook mit: "Sehr traurige Nachrichten. Er war so ein lieber und lustiger Mensch. Die Motorsport-Familie wird ihn sehr vermissen."

Gemeinsam mit Nossek feierte Audi Sport zahlreiche Erfolge in der DTM, darunter zwölf Fahrer-Meisterschaften sowie sechs Hersteller- und acht Teamtitel. In der neuen Turbo-Ära von 2019 bis 2020 waren die Ingolstädter mit 28 Siegen, 95 Podiumsplätzen, 29 Pole Positions, 28 schnellsten Rennrunden sowie allen sechs Meistertiteln das Maß der Dinge.

Audi-Urgestein Allan McNish, heutiger Formel-E-Teamchef und 2005 für eine Saison in der DTM aktiv, schrieb: "Ein sehr trauriger Tag für Audi Sport. Volker war seit frühen Jahren dabei und ein treuer Begleiter des Erfolges in der DTM. Ein echter Oldschool-Racer. Volker Nossek, halte die Motoren im Himmel am Hochdrehen, wir werden dich vermissen."