Teil zwei der offiziellen ITR-Testfahrten vor der DTM-Saison 2021: Von Dienstag bis Donnerstag werden sich die Teilnehmer auf dem Lausitzring auf das erste Jahr der traditionsreichen Rennserie vorbereiten, in dem GT3-Sportwagen eingesetzt werden. Wie beim ersten Test Anfang April auf dem Hockenheimring werden nicht alle 20 Piloten ihre Runden drehen.

AF Corse wird erstmals sein gesamtes Fahreraufgebot für die DTM einsetzen. Auf dem Hockenheimring fehlte Nick Cassidy, der im Ferrari 488 GT3 Evo im AlphaTauri-Design einige Rennen bestreiten wird. Der Neuseeländer kommt an den Wochenenden zum Einsatz, an denen Alexander Albon aufgrund seiner Verpflichtungen für das Formel-1-Team von Red Bull verhindert ist. Liam Lawson, der die gesamte Saison im zweiten Ferrari des italienischen Rennstalls bestreiten wird, sammelte wie Albon auf dem Hockenheimring erste DTM-Erfahrungen.

Einige Piloten werden in den kommenden Tagen zumindest zeitweise fehlen. Gary Paffett (Mücke Mercedes) und Nico Müller (Rosberg Audi) werden nach den ersten beiden Testtagen die Weiterreise nach Monaco antreten, wo am Samstag das vierte Event der Formel E stattfindet. Auch Timo Glock (Rowe BMW) und Marco Wittmann (Walkenhorst BMW) werden den dritten Testtag auslassen. Ihre beiden Rennställe brechen vorzeitig zum Nürburgring auf. Dort findet am 8./9. Mai das Qualifikationsrennen zum diesjährigen 24-Stunden-Klassiker statt. Sheldon van der Linde, der dritte BMW-Fahrer wird keinen der drei Testtage bestreiten. Gleiches gilt für Esteban Muth, der in diesem Jahr in einem Lamborghini Huracan von T3 Motorsport an den Start gehen wird.

Lucas Auer vom Mercedes-AMG Team Winward fuhr auf dem Hockenheimring die Gesamtbestzeit. In der kombinierten Wertung beider Testtage führte er die Zeitenliste vor fünf weiteren Mercedes-Piloten an. Das Ergebnis ist aber nicht aussagekräftig für das zu erwartende Kräfteverhältnis. Die DTM wollte gemeinsam mit dem neuen technischen Dienstleister AVL, der für die Balance of Performance (BoP) zuständig ist, den maximalen Leistungs-Output der unterschiedlichen Fahrzeuge bewerten. Die Performance wurde noch nicht angeglichen. Nach der Auswertung der auf dem Hockenheimring gesammelten Daten und einer Korrelation mit den virtuell durch AVL erstellten Datensammlungen soll bei den sechs Testsessions auf dem 4,57 Kilometer langen Lausitzring eine BoP zum Einsatz kommen, die sich eher nach dem richtet, was die DTM beim Saisonauftakt in Monza (18.-20. Juni 2021) erwartet.

Fahrer brauchen Eingewöhnungszeit

Für Auer, der in 92 DTM-Rennen fünf Siege eingefahren hat, haben die Testfahrten einen hohen Stellenwert in der Saisonvorbereitung. "Das Wort Test sagt alles. Es gibt überall noch Verbesserungspotenzial, daher sind die Testtage für mich extrem wichtig", sagt der Österreicher. "Mein Team, das sind Vollprofis mit riesiger GT-Erfahrung, dazu kommt meine DTM-Erfahrung. Wir haben einen sehr guten Austausch, deshalb bin ich von unserer Kombination überzeugt."

Während Auer bereits einige Rennen mit GT3-Rennwagen bestritten hat, kann Sophia Flörsch in diesem Bereich noch keine Rennerfahrung vorweisen. Die 20-Jährige wird an den kommenden Testfahrten erstmals in dem für sie bestimmten Audi R8 LMS GT3 vom Team Abt Sportsline teilnehmen. Auf dem Hockenheimring war sie noch in einem Testträger unterwegs, der mit dem Lenksystem Space Drive von Schaeffler Paravan ausgestattet war. Bei dieser Technik werden die Lenkbewegungen per elektronischem Impuls an das Lenkgetriebe übertragen und dort umgesetzt. Sie sind nicht mechanisch miteinander verbunden.

"Wenn der neue R8 gut marschiert, wird er meine große Liebe", sagt die Münchnerin. "Im Vergleich zur Formel 3 muss ich meine Aggressivität an Gas und Lenkrad zügeln. Auch Fahrhilfen wie ABS und Traktionskontrolle sind für mich noch ungewohnt."

Der Einsatz der neuen Lenktechnologie ist an Flörschs Auto nicht bestätigt. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com wird der Bolide mit der Startnummer #99 in dieser Saison mit dem System ausgestattet sein. Fest steht indes, dass Paffett und Glock mit dem elektronischen System antreten werden.

Space Drive! Technologie-Revolution unter der Lupe (12:19 Min.)

Startnummern stehen fest

In der vergangenen Woche hatte Abt die Lackierungen für seine drei Fahrzeuge vorgestellt. Die Designs für Kelvin van der Linde und Mike Rockenfeller sind größtenteils identisch. Der wesentliche Unterschied ist die Farbe der Außenspiegel und der Frontpartie. Flörschs Rennauto ist in Grün und Weiß gehalten. Einen Tag vor Testbeginn stellte das Haupt Racing Team (HRT) die Lackierung für das Auto mit der Startnummer #5 vor. Es ist gelb und blau.

In diesem Design schieckt das Haupt Racing Team die Startnummer 5 ins Rennen, Foto: Haupt Racing Team
In diesem Design schieckt das Haupt Racing Team die Startnummer 5 ins Rennen, Foto: Haupt Racing Team

Damit erscheinen in der Lausitz mehr Fahrzeuge in ihrer späteren Lackierung als beim ersten Test. Damals gingen viele Teams in Interimslackierungen und mit Carbon-Look an den Start. Neu sind außerdem die endgültigen Startnummern, die die DTM in der Zwischenzeit vergeben hat. Beim Test auf dem Lausitzring handelt es sich um die letzten gemeinsamen Testfahrten der Teams vor dem Saisonstart im kommenden Monat.

Auch DTM Trophy testet

Auch die Piloten der DTM Trophy werden auf dem Lausitzring wieder die Gelegenheit haben, sich auf die Saison vorzubereiten. Beim vorherigen Test sorgten die GT4-Rennserie aus einem kuriosen Grund für eine Verschiebung des Zeitplans: Einige BMW M4 waren zu laut, sodass an beiden Tagen die Mittagspause um eine Stunde verändert werden musste, um den Bestimmungen einer Rennstrecke gerecht zu werden.