Nico Müller, zuletzt zweifacher DTM-Vizemeister mit dem Audi Sport Team Abt Sportline, wechselt zur Saison 2021 das Team und wird für Rosberg an den Start gehen. Diesen überraschenden Teamwechsel haben Motorsport-Magazin.com und die Deutsche Presse-Agentur aus mehreren Quellen exklusiv erfahren. Die offizielle Bestätigung soll schon in der kommenden Woche erfolgen.

Langsam aber sicher lassen Audi-Teams und Fahrer - wie Rene Rast in der vergangenen Woche - die Katze bezüglich der DTM-Saison 2021 aus dem Sack. Dabei sind ganz offensichtlich einige Überraschungen zu erwarten.

Nach DTM-Champion Rene Rast, der wie Motorsport-Magazin.com exklusiv berichtet hat, seinen Titel 2021 nicht verteidigen wird, verliert Abt Sportsline auch seinen zweiten Wunschfahrer, nämlich den langjährigen DTM-Stammfahrer Nico Müller. Warum 'auch'? Weil der bisherige Rosberg-Pilot Rast neben seinem Audi-Werksengagement in der Formel E ganz weit oben auf der Wunschliste der Äbte in der neuen GT3-DTM war - neben Nico Müller.

Müller zurück zu seinen DTM-Anfängen

Nach fünf Jahren beim amtierenden Meister-Team aus dem Allgäu, mit dem der Schweizer 2019 und 2020 jeweils Gesamtzweiter in der DTM geworden ist, wechselt er nun zurück zum Team Rosberg, wo Müller 2014 und 2015 die ersten Erfahrungen mit einem DTM-Prototyp gesammelt hat.

Ob diese Tatsache ein Geburtstagsgeschenk für Müller (er wird am kommenden Donnerstag, 25.02., 29 Jahre alt) ist, bleibt abzuwarten. Bei Abt war er zumindest in den beiden vergangenen Jahren eine feste Größe - und Titelanwärter. Der erste DTM-Triumph, der sein zweiter Titelgewinn nach der 2009 gewonnenen Meisterschaft in der Formel Renault gewesen wäre, schien für Müller im vergangenen Jahr greifbar nah. Aber Rast drehte den Spieß mit fünf Siegen in den letzten sechs Rennen doch noch zu seinen Gunsten um.

Audis Aushängeschilder der letzten Jahre: Rene Rast und Nico Müller, Foto: Audi Communications Motorsport
Audis Aushängeschilder der letzten Jahre: Rene Rast und Nico Müller, Foto: Audi Communications Motorsport

Audi-Sportchef: Audi-Engagement hat immer Priorität

Über die Hintergründe kann momentan nur spekuliert werden. Dem Vernehmen nach war Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg, der das Sagen bei dem Team aus Neustadt an der Weinstraße hat, bemüht, nach dem 'Verlust' von Rast nun den vermeintlich zweitbesten Audi-Fahrer in den eigenen Reihen zu wissen.

Für Müller soll die DTM vor seinem Programm in der Formel E mit dem vergleichsweise kleinen US-Team Dragon/Penske Vorrang haben. Das kann man auch den Worten des neuen Audi-Motorsportchefs Julius Seebach entnehmen, der im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com vielsagend erklärte: "Nico Müller hat einen Audi-Vertrag, somit hat das Audi-Engagement immer Priorität."

Audi-Teams in der DTM: Weitere Überraschungen?

Bleiben mindestens zwei weitere Fragen: Wer ist der zweite Fahrer neben Müller beim Team Rosberg und welche Piloten stehen nun bei Abt Sportsline im Fokus? In beiden Fällen soll es möglicherweise weitere, nicht zu erwartende Überraschungen geben.

So ist bei Rosberg angeblich ein hierzulande völlig unbekannter Fahrer im Gespräch, der offenbar über die nötigen Möglichkeiten verfügt, seinen DTM-Einsatz finanziell selbst stemmen zu können.

Äbte immer für eine Überraschung gut

Bleibt das große Abt-Rätsel: Ursprünglich standen neben Rast und Müller noch drei weitere Fahrer auf einer internen Liste. Namen wurden gegenüber Motorsport-Magazin.com nicht verraten. Naheliegend, weil von Audi unterstützt, sind die Audi-Sportfahrer Mike Rockenfeller (DTM-Champion 2013) und Kelvin van der Linde (ADAC GT Masters-Champion 2019). Der in Kempten lebende Südafrikaner hat zudem einen Vertrag als Audi-Ersatzfahrer in der Formel E.

Wie man aus der Vergangenheit weiß, sind die Äbte in jeder Hinsicht immer für die eine oder auch andere Überraschung gut. Das Fahrer-Lineup für die DTM soll im März bekanntgegeben werden.

Dazu trifft Audi-Motorsportleiter Julius Seebach eine interessante Feststellung: "Audi ist werksseitig aus der DTM ausgestiegen, es ist jetzt ein Kundensport-Engagement. Da obliegt es den Teams, zu entscheiden, welche Fahrer sie im Fahrzeug haben. Natürlich ist grundsätzlich vorstellbar, dass wir dort unterstützen." Man sei insofern in enger Abstimmung mit den Teams, denen die Kommunikationshoheit obliegt. Hat sich bei der DTM-Fahrerwahl also Rosberg gegen Abt durchgesetzt?