Wenn die DTM zur Saison 2021 zu einem GT3-Klassement wechselt, dürfte der eine oder andere Fahrer aus dem aktuellen Starterfeld die Serie verlassen. Dazu könnte auch Robert Kubica zählen, der aktuell prominenteste Name der Serie. Der frühere Formel-1-Fahrer ist nicht der Einzige, der sich mit einem DTM-Einsatz in GT3-Autos nur bedingt anfreunden kann.

"Ich bin wegen der Class-1-Autos in die DTM eingestiegen", sagte Kubica bei einer Medienrunde am Montag. "Wegen des Feelings und dem, was diese Autos einem Fahrer bieten können. Ob ich nächstes Jahr an der Meisterschaft teilnehme, weiß ich aktuell nicht."

Auf Nachfrage machte der Pole deutlich, dass für ihn GT3-Autos mit vergleichsweise geringer Downforce auf den üblichen Rundstrecken wenig attraktiv sind. Kubica, der 2016 und 2017 GT3-Langstreckenrennen in Dubai und Mugello fuhr: "Ich habe das als Erfahrung genutzt, um zu schauen, ob ich das mag. Am Ende habe ich etwas Anderes gemacht. Es könnte eine gute Gelegenheit sein, aber keine, nach der ich Ausschau halte."

Kubica: Lieber mit GT3 auf Nordschleife

Mehr reizen würde Kubica ein Renneinsatz mit GT3-Autos auf der legendären Nürburgring-Nordschleife. Im Vorfeld des DTM-Wochenendes in der Eifel tourte er bereits mit einem Straßenauto über den 20,832 Kilometer langen Kurs. Jetzt sagte Kubica: "Statt in der DTM mit GT3 zu fahren, würde ich das lieber in der VLN (NLS; d. Red.) auf der Nordschleife machen. Das ist eine andere Herausforderung, da wäre ich ein kompletter Rookie."

Mit seinen 35 Jahren muss Kubica nicht mehr jedem Cockpit hinterlaufen. Im Herbst seiner Karriere suche er mehr nach speziellen Herausforderungen, wie die DTM mit den vor dem Aus stehenden Class-1-Prototypen: "Ich muss schauen, was ich schon immer einmal machen wollte, aber noch nie gemacht habe. Die DTM mit Class-1-Autos war eines davon. Das andere sind Rennen auf der Nordschleife."

Kubica: Würde Le Mans nicht ausschließen

In der Vergangenheit nach seinem Rallye-Unfall und vor der einjährigen Formel-1-Rückkehr testete Kubica unterschiedliche Rennwagen, darunter Formel E und auch GTE-Boliden, die in der US-amerikanischen IMSA und in Le Mans zum Einsatz kommen. "Ich habe GT3-Autos getestet und auch GTE, was kaum jemand wusste. Und im GTE-Auto habe ich gute Leistungen gezeigt, das war ein schöner Test für mich."

Die Prototypen der GTE-Klasse sind ebenfalls kaum vergleichbar mit GT3-Autos, die einst für den Kundensport entwickelt wurden und Amateur-Fahrer mit ABS und Traktionskontrolle unterstützen. Reinrassige Rennwagen würden Kubica auch bei den 24 Stunden von Le Mans reizen. Schon einmal stand er vor dem Debüt in der WEC-Langstreckenweltmeisterschaft, sagte aber kurzfristig ab. "Ich würde Le Mans nicht ausschließen", sagte Kubica. "Dann aber mit Prototypen und nicht mit GT-Autos."

Kubica: DTM weniger attraktiv für junge Fahrer

Mit dem GT-Pro-Reglement verliert die DTM ihr Alleinstellungsmerkmal auch als Kaderschmiede für höhere Aufgaben. Fahrer wie Pascal Wehrlein oder Paul Di Resta stiegen nach Titelgewinnen in die Formel 1 auf. Kubica: "Ich habe junge Fahrer in der Formel 1 gesehen, die aus der DTM kamen. Das war eine gute Gelegenheit. Wenn die DTM zu GT3 wechselt, dann ist das weniger attraktiv für junge Fahrer. Was man in einem GT-Autos lernt, funktioniert nicht notwendigerweise in einem Formel-Auto."

Kubica über den Abschied der Class-1-Autos, mit denen er eigentlich auch 2021 in der DTM starten wollte: "Das ist sehr schade. Ich verstehe, dass diese Autos sehr teuer waren und nicht so attraktiv für neue Hersteller. Seit ich mich erinnern kann, war die DTM für mich High-Level-Racing mit Autoherstellern. Das sind die spannendsten Autos mit Dach, die man fahren kann. Wahrscheinlich werden alle Fahrer das Gefühl vermissen, diese Autos zu fahren. Sie sehen aus wie Tourenwagen, fühlen sich aber an wie Formel-Autos. Aber wenn der Wechsel der Autos für die DTM eine gute Zukunft bereithält, dann ist es der richtige Schritt. Ich hoffe, dass die DTM auch mit GT3-Autos Erfolg hat."