Seit dem Debüt 1984 gehört die DTM zu den traditionsreichsten Rennserien der Welt. In mehr als 500 Rennen wurden Tourenwagen-Schlachten geschlagen und Helden geboren. Bevor die DTM ab 2021 mit einem neuen GT-Reglement in die Zukunft steuert, blickt Motorsport-Magazin.com zurück auf die 15 Fahrer mit den meisten Siegen.

1. Bernd Schneider: 43 Siege in 236 Rennen für Mercedes

1991 ersetzte er Michael Schumacher im DTM-Rennwagen des Zakspeed-Teams - der Rest ist Geschichte. Bernd Schneider ist der unangefochtene Superstar der DTM. Nicht erst seit seinem fünften und letzten Titelgewinn 2006 trägt er den Beinamen 'Mr. DTM'. Keinem anderen Fahrer gelangen mehr Meisterschaften, mehr Rennsiege oder mehr Pole Positions. Nach 226 Rennen für Mercedes mit 43 Siegen und 25 Poles beendete er seine DTM-Karriere im Jahr 2008 im Alter von 44 Jahren.

DTM-Rekordchampion Bernd Schneider, Foto: DTM
DTM-Rekordchampion Bernd Schneider, Foto: DTM

2. Klaus Ludwig: 37 Siege in 220 Rennen für Ford, Mercedes und Opel

'König Ludwig' nennen ihn die Fans seit mehr als 50 Jahren im Motorsport. Klaus Ludwig gilt bis heute als Deutschlands erfolgreichster Tourenwagen-Pilot. Nachdem er sich mit Ford und Porsche einen Namen gemacht hatte, folgten weitere großartige Erfolge in der DTM. In den Jahren 1988, 1992 und 1994 gewann Ludwig die Meisterschaft, zweimal im Mercedes-Rennwagen. Unvergessen bleibt auch sein letzter Sieg im Mercedes CLK-DTM. Im Jahr 2000 gewann er im zarten Alter von 50 Jahren die beiden Rennen auf dem Sachsenring. Damit ging er nicht nur als der Fahrer mit den meisten Punkten in die DTM-Geschichte ein, sondern auch als ältester Rennsieger.

Wiedersehen 2017: Klaus Ludwig und Johnny Cecotto, Foto: DTM
Wiedersehen 2017: Klaus Ludwig und Johnny Cecotto, Foto: DTM

3. Mattias Ekström: 23 Siege in 197 Rennen für Audi

Audis DTM-Ikone gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten in der Geschichte der DTM. Der schnelle Schwede sammelte nicht nur Erfolge wie kaum ein Anderer, sondern war immer für einen lockeren Spruch gut - nicht immer zur Freude seiner Gegner. Als unbeschriebenes Blatt holte er 2002 in Zandvoort mit einem von Abt privat eingesetzten Audi TT-R den ersten seiner 23 DTM-Siege. 2004 gewann Ekström den Titel bei der Werks-Rückkehr der Audianer, 2007 ließ er eine weitere Meisterschaft folgen. Seinen letzten Sieg feierte Eki (den Spitznamen mag er nicht) 2017 auf dem Red Bull Ring, bevor er seine DTM-Vollzeitkarriere beendete.

Unvergesslich: Mattias Ekström nach dem DTM-Titelgewinn 2004, Foto: LAT Images
Unvergesslich: Mattias Ekström nach dem DTM-Titelgewinn 2004, Foto: LAT Images

4. Gary Paffett: 23 Siege in 186 Rennen für Mercedes

Der Brite stieg nach dem Gewinn der Deutschen Formel 3 zum Jahr 2003 in die DTM ein. Nur ein Jahr später gewann er die Vize-Meisterschaft mit Mercedes und eroberte in jenem Jahr in Hockenheim den ersten seiner 23 Siege. 2005 gewann Paffett den Titel. Nach drei weiteren Vize-Meisterschaften und einem kurzen Formel-1-Ausflug als McLaren-Testfahrer musste er geschlagene 13 Jahre auf den zweiten Titel warten: 2018 triumphierte Paffett im letzten DTM-Jahr von Mercedes. In Zandvoort feierte das Mercedes-Urgestein seinen letzten Sieg.

Würdiger Abschied: Gary Paffett mit dem Meisterpokal 2018, Foto: LAT Images
Würdiger Abschied: Gary Paffett mit dem Meisterpokal 2018, Foto: LAT Images

5. Rene Rast: 23 Siege in 74 Rennen für Audi

Seit seinem kurzfristigen Debüt in Zandvoort 2016 ist Rene Rast der große Durchstarter der DTM. 23 Siege in nur 74 Rennen sind unübertroffen. Rast setzte auf dem Weg zu zwei Meisterschaften mehrere Rekorde: 2018 holte er sechs Siege in Folge und schrammte nur knapp am Titelgewinn vorbei, in diesem Jahr gewann er vier Rennen innerhalb von nur neun Tagen. Mit seinem vierten Sieg in Zolder zog er in der ewigen Bestenliste mit Audi-Ikone Mattias Ekström gleich - dieses Ziel hatte sich Rast nach dem zweiten Titelgewinn 2019 gesteckt. 2021 startet Rast mit Audi zu seiner ersten vollen Saison in der Formel E - Zukunft in der GT-DTM nicht ausgeschlossen.

Der prägendste Fahrer der letzten DTM-Jahre: Rene Rast, Foto: Audi Communications Motorsport
Der prägendste Fahrer der letzten DTM-Jahre: Rene Rast, Foto: Audi Communications Motorsport

6. Kurt Thiim: 20 Siege in 211 Rennen für Rover, Alfa, BMW und Mercedes

Der Däne gehört zu den Urgesteinen der DTM und wird vor allem mit Mercedes verbunden. Vor seinen ersten Siegen für die Marke mit dem Stern war Thiim für andere Hersteller in der DTM erfolgreich: 1986 erzielte er in Zolder den ersten seiner 20 Siege auf Rover Vitesse. 1988 gewann Thiim auch mit einem BMW M3 auf dem Nürburgring, bevor er während der Saison von Mercedes unter Vertrag genommen wurde. Mit Teamkollegen wie Klaus Ludwig, Roland Asch oder Jörg van Ommen blieb ihm eine zweite DTM-Meisterschaft nach 1986 verwehrt, doch Thiim prägte die Anfangsjahre der DTM ganz entscheidend. Seinen letzten Sieg feierte er 1995 in Singen, bei der Rückkehr der DTM im Jahr 2000 fehlte er im Starterfeld.

Diepholz 1992: Keke Rosberg, Klaus Ludwig und Kurt Thiim, Foto: Daimler AG
Diepholz 1992: Keke Rosberg, Klaus Ludwig und Kurt Thiim, Foto: Daimler AG

7. Nicola Larini: 18 Siege in 91 Rennen für Alfa Romeo

Alfas Tourenwagen-Aushängeschild! Der Italiener, der parallel in der Formel 1 und in der DTM antrat, holte beim Debüt 1993 mit dem Alfa Romeo 155 V6 Ti elf Siege und auf Anhieb die Meisterschaft. Sieben weitere Siege sollten in der DTM bis zum Ende 1996 mit Alfa hinzukommen, der letzte beim ITC-Rennen in Sao Paulo. Larini bestritt von 1987 bis 1997 zudem 49 Formel-1-Rennen, zumeist für unterlegene Teams wie Osella oder Modena. Für Ferrari durfte er 1992 und 1994 wenige Rennen als Ersatzmann bestreiten.

Larini 1996 mit Schumacher und Irvine beim Ferrari-Launch, Foto: LAT Images
Larini 1996 mit Schumacher und Irvine beim Ferrari-Launch, Foto: LAT Images

8. Jamie Green: 17 Siege in 209 Rennen für Mercedes und Audi

Der Brite stieg nach dem Gewinn der Formel 3 Euro Series ab 2005 in die DTM zu Mercedes auf und gehört damit zu den Urgesteinen der letzten DTM-Ära. Green ist und bleibt der ewige Geheimfavorit der DTM, trotz 17 Siegen und mehr als 40 Podestplätzen reichte es aber nie zum Titelgewinn. Daran änderte sich auch nach dem Wechsel von Mercedes zu Audi zur Saison 2013 nichts.

Barcelona 2007: Sieger Jamie Green mit Bruno Spengler und Paul Di Resta, Foto: Sutton
Barcelona 2007: Sieger Jamie Green mit Bruno Spengler und Paul Di Resta, Foto: Sutton

9. Bruno Spengler: 16 Siege in 195 Rennen für Mercedes und BMW

Der Franko-Kanadier zählt nicht nur zu den erfolgreichsten Fahrern der DTM-Geschichte, sondern auch zu den beliebtesten. Kaum ein anderer Pilot wusste in der Neuzeit der Serie eine derart große Anhängerschaft hinter sich. In seinem zweiten DTM-Jahr 2005 sowie 2006 gewann er mit Mercedes die Vize-Meisterschaft und feierte erste Siege. Den Titel holte Spengler aber mit dem BMW Team Schnitzer, 2012 bei nach der DTM-Rückkehr der Münchner. Den ersten sowie den letzten seiner 16 DTM-Siege erzielte Spengler auf dem Norisring, wo er mit fünf Siegen der erfolgreichste Fahrer auf dem Stadtkurs ist. Nach 2019 versetzte ihn BMW von seiner geliebten DTM in die US-amerikanische IMSA-Serie.

Fan-Liebling Bruno Spengler nach dem Titelgewinn 2012 mit Schnitzer-BMW, Foto: RACE-PRESS
Fan-Liebling Bruno Spengler nach dem Titelgewinn 2012 mit Schnitzer-BMW, Foto: RACE-PRESS

10. Marco Wittmann: 15 Siege in 128 Rennen für BMW

Der Fürther gehört seit seinem DTM-Debüt 2013 zu den erfolgreichsten BMW-Piloten. Nachdem er 2012 als Ersatzfahrer zu den Münchnern gestoßen war, dauerte es nur zwei Saisons bis zur ersten Meisterschaft. Mit seinem ersten Sieg beim Saisonauftakt 2014 in Hockenheim begann Wittmanns Durchbruch. 2016 ließ er den zweiten und bislang letzten BMW-Titelgewinn folgen. Wittmann gelang es zwischen 2014 und 2019, in jeder Saison mindestens ein Rennen zu gewinnen.

DTM 2014: Die Geburt des Mega-Marco!, Foto: BMW AG
DTM 2014: Die Geburt des Mega-Marco!, Foto: BMW AG

11. Johnny Cecotto: 14 Siege in 107 Rennen für Mercedes, BMW, Opel

Der Venezolaner blickt auf eine verrückte Karriere im Motorsport zurück. Nachdem er 1975 die Motorrad-Weltmeisterschaft in der 350-ccm-Klasse gewonnen hatte, versuchte er sich ab 1983 in der Formel 1. Als Teamkollege von Ayrton Senna verunfallte er 1984 im Toleman und brach sich beide Beine. In der Folge fuhr Cecotto nur wenige Rennen, bis er 1988 in die DTM einstieg und mit dem Mercedes 190E vier Rennen auf der Avus und am Hungaroring gewann. Von 1989 bis 1992 startete er in der DTM für BMW und feierte zehn weitere Rennsiege, den letzten 1992 in Brünn. 2002 kehrte Cecotto in Hockenheim für ein einmaliges Gastspiel mit Opel in die DTM zurück.

Johnny Cecotto und Alain Prost beim Legenden-Rennen 2005 auf dem Norisring, Foto: Sutton
Johnny Cecotto und Alain Prost beim Legenden-Rennen 2005 auf dem Norisring, Foto: Sutton

12. Alessandro Nannini: 14 Siege in 90 Rennen für Alfa Romeo

Die zweite Alfa-Ikone neben Nicola Larini. Der Bruder von Rockstar Gianna Nannini gewann zwischen 1993 und 1996 im Alfa Romeo 155 V6 Ti 14 Rennen für die Italiener - das erste in Hockenheim, das letzte vor dem ITC-Ende in Sao Paulo. Im Gegensatz zu Alfa-Kumpane Larini, blieb Nannini eine DTM-Meisterschaft verwehrt. Dafür gewann er ein Rennen in der Formel 1, wo er von 1986 bis 1990 bei 77 Rennen für Minardi und Benetton an den Start ging.

Deutschland GP 1990: Nannini mit Senna und Berger, Foto: Sutton
Deutschland GP 1990: Nannini mit Senna und Berger, Foto: Sutton

13. Hans-Joachim Stuck: 13 Siege in 88 Rennen für BMW, Audi und Opel

Die deutsche Sportwagen-Ikone ging in der DTM für drei unterschiedliche Hersteller an den Start und feierte 13 Siege sowie 1990 die Meisterschaft. Beim Seriendebüt 1984 fuhr Stuck vier Rennen auf einem BMW 635 CSi, blieb aber sieglos. 1990 kehrte er mit Audi in die DTM zurück und gewann mit dem Dickschiff V8 quattro auf Anhieb die Meisterschaft. Den letzten seiner elf Siege für Audi holte er 1991 in Singen. 1996 feierte Stuck mit Opel ein weiteres Comeback in der DTM, jetzt unter dem Namen ITC, und gewann beide Rennen beim berühmten Helsinki Hell.

Strietzel Stuck 1991 im Audi V8 quattro, Foto: Audi AG
Strietzel Stuck 1991 im Audi V8 quattro, Foto: Audi AG

14. Manuel Reuter: 11 Siege in 200 Rennen für Ford, Mercedes und Opel

Bis heute ist die Marke Opel eng mit dem Namen Manuel Reuter verbunden. Acht Mal führte die deutsche Motorsport-Ikone den Calibra respektive im Jahr 2000 das Astra Coupe zu einem Sieg in der DTM. Was dabei gern einmal vergessen wird: Reuter feierte die ersten drei seiner elf Siege 1986 und 1987 auf einem Ford Sierra XR4 Ti. Der gebürtige Mainzer blickt auf genau 200 DTM-Rennen zurück und holte 1996 in der ITC die Meisterschaft. Im selben Jahr gewann Reuter zum zweiten Mal nach 1989 die 24 Stunden von Le Mans.

Ikonen unter sich: Manuel Reuter 2005 mit DTM-Rivale Mika Häkkinen, Foto: DTM
Ikonen unter sich: Manuel Reuter 2005 mit DTM-Rivale Mika Häkkinen, Foto: DTM

15. Paul Di Resta: 11 Siege in 141 Rennen für Mercedes und Aston Martin

Der Schotte gewann all seine DTM-Rennen mit Mercedes, nachdem er 2007 sein Debüt für die Marke mit dem Stern gegeben hatte. Sechs seiner elf Siege fuhr Di Resta von 2006 bis hin zur Meisterschaft 2010 ein. Nach einem Ausflug in die Formel 1 kehrte er 2014 in die DTM zu Mercedes zurück, musste aber drei Jahre auf den nächsten Sieg (Hockenheim 2016) warten. Nach dem Mercedes-Rückzug Ende 2018 kehrte Di Resta mit R-Motorsport zurück, konnte im unterlegenen Aston Martin Vantage aber nicht an seine Erfolge anknüpfen.

DTM-Champion 2010 Paul Di Resta - unten rechts: Hans Werner Aufrecht und Norbert Haug, Foto: Sutton
DTM-Champion 2010 Paul Di Resta - unten rechts: Hans Werner Aufrecht und Norbert Haug, Foto: Sutton