DTM 2020 Zolder Video-Highlights: Rast gewinnt Chaos-Rennen (03:02 Min.)

Rene Rast hat das chaotischste Rennen der DTM-Saison 2020 in Zolder gewonnen. Der Meisterschaftsführende siegte im Sonntagslauf mit zahlreichen Ausfällen und Safety-Car-Phasen mit zwölf Sekunden Vorsprung vor Titelanwärter Nico Müller. Robert Kubica erzielte als Dritter seinen ersten Podestplatz in der Tourenwagenserie.

Rast gewann damit beide Rennen an diesem Wochenende auf dem Circuit Zolder. Beim Double-Header in Belgien sicherte sich der Audi-Pilot alle vier Siege innerhalb einer Woche und reist als Gesamtführender zum Saisonfinale nach Hockenheim.

Rast hat nach dem 16. Saisonrennen 304 Punkte auf dem Konto. Abt-Pilot Müller ist Gesamtzweiter mit 285 Zählern. Teamkollege Robin Frijns (263 Punkte) erlebte nach einem frühen, unverschuldeten Ausfall einen herben Rückschlag.

Pole-Setter Habsburg ausgefallen

Pole-Setter Ferdinand Habsburg fiel in der Schlussphase aus. Der Audi-WRT-Pilot führte die hektische Startphase an und behielt auch zwei Re-Starts nach Safety-Car-Phasen innerhalb kurzer Zeit die Nerven. In der nachfolgenden, geschäftigen Boxenstoppphase übernahm Rast die Führung, während Habsburg mit technischen Problemen immer weiter zurückfiel und das Rennen schließlich nicht beenden konnte.

Der Zweitplatzierte Müller legte den Grundstein zum Podest mit einem wahren Raketen-Start. Von Platz fünf schnellte der Schweizer vor der ersten Kurve an Fabio Scherer und Robin Frijns vorbei bis auf die dritte Position. Nach den Boxenstopps lieferte sich Müller zunächst ein heikles Duell mit Jamie Green, bevor er Habsburg überholte und mit deutlichem Rückstand hinter Rast fuhr.

Kubica feiert Podest-Premiere

Robert Kubica schaffte es unterdessen in seiner ersten DTM-Saison zum ersten Mal auf das Podest. Der frühere Formel-1-Fahrer hatte das Rennen vom zehnten Startplatz aufgenommen und war während der Safety-Car-Phasen bis auf P6 nach vorne gekommen. Nach den Boxenstopps fuhr er auf dem vierten Platz und rückte durch Habsburgs Ausfall aufs Podest.

Nur neun Autos sahen nach 40 Runden die Ziellinie. Hinter Rast, Müller und Kubica fuhren Timo Glock, Jamie Green und Mike Rockenfeller auf die Plätze vier bis sechs. Sheldon van der Linde und Marco Wittmann komplettierten die Top-8.

Abt-Fahrer Robin Frijns fällt nach unverschuldetem Unfall aus, Foto: DTM
Abt-Fahrer Robin Frijns fällt nach unverschuldetem Unfall aus, Foto: DTM

Frijns-Ärger und BMW-Brand

Der Start ins Rennen war dramatisch. In der zweiten Runde fiel Robin Frijns von Platz vier nach einer unverschuldeten Kollision mit WRT-Fahrer Fabio Scherer vorzeitig aus. Der Schweizer hatte zuvor von BMW-Fahrer Jonathan Aberdein einen Schlag aufs Heck erhalten und war unkontrolliert über die Strecke in Frijns gerauscht.

"Ich habe gesehen, dass ich Scherer nach hinten verteidigt, dann bekam er einen Schlag an die Seite und das war's", sagte Frijns nach seinem zweiten Zolder-Ausfall innerhalb einer Woche am Sat.1-Mikro. "An die Meisterschaft will ich jetzt gar nicht mehr denken. Ich muss auf Fehler der anderen hoffen, aber heute habe ich keinen Fehler gemacht."

Nach dem Re-Start in Folge der Dreifach-Kollision blieb es dramatisch. Im hinteren Feld wurde Lucas Auer zunächst von DTM-Debütant Benoit Treluyer getroffen. Wenig später rauschte der Österreicher seinem BMW-Markenkollegen Philipp Eng in die Seite. Während Auer es bis zur Box schaffte und seinen M4 abstellte, schossen an Engs M4 Flammen aus dem Radkasten. Das Streckenpersonal musste mit Feuerlöschern anrücken. Nach all den Ausfällen führten nur zehn Autos das Rennen fort.

Vier gewinnt! Rene Rast nach viertem Sieg in Zolder, Foto: DTM
Vier gewinnt! Rene Rast nach viertem Sieg in Zolder, Foto: DTM

Titel-Entscheidung in Hockenheim

Das Finale und die Entscheidung im Titelkampf steigt auf dem Hockenheimring. Vom 06. bis 08. November 2020 trägt die DTM ihre Saisonrennen 17 und 18 auf der badischen Traditionsstrecke aus. Ob die Rennen mit Zuschauern auf den Tribünen ausgetragen werden können, steht in Folge der anhaltenden Corona-Pandemie zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht öffentlich fest.

DTM 2020: Meisterschaft nach 16/18 Rennen (Top-5)

PositionFahrerTeamPunkte
1Rene RastAudi Sport Team Rosberg304
2Nico MüllerAudi Sport Team Abt Sportsline285
3Robin FrijnsAudi Sport Team Abt Sportsline263
4Mike RockenfellerAudi Sport Team Phoenix117
5Timo GlockBMW Team RMG116

DTM Zolder: So lief das Rennen am Sonntag

Die Startaufstellung: Ferdinand Habsburg sorgte mit seiner ersten DTM-Pole für eine weitere Überraschung in Zolder. Hinter dem Audi-WRT-Piloten folgte Rene Rast mit nur 0,069 Sekunden Rückstand. In Schlagdistanz: Das Abt-Duo Robin Frijns und Nico Müller auf den Startplätzen drei und fünf. Zwischen die beiden Titelkandidaten drängelte sich mit Fabio Scherer ein weiterer Fahrer aus dem Audi-Kundenteam WRT beim Heimspiel in Belgien. Bestplatzierter BMW-Fahrer war wie am Vortag Jonathan Aberdein auf P6. Robert Kubica im Privat-BMW schaffte es auf den zehnten Startplatz.

Der Start: Nico Müller war der große Gewinner der Startphase: Vor der ersten Kurve schnellte der Schweizer vom fünften Startplatz vorbei an Fabio Scherer und Robin Frijns bis auf die dritte Position. Vor Müllers Augen hatte Rene Rast Glück, als er im Kampf mit Pole-Setter Ferdinand Habsburg kurz von der Strecke abkam, sich aber hinter dem Österreicher einreihen konnte. In dieser Situation verlor Frijns den dritten Platz an WRT-Pilot Scherer und fiel auf die fünfte Position zurück.

Der 1. Re-Start zur 7. Runde: Nach der Rennfreigabe und dem Indy-Restart blieb Habsburg vor Rast, Müller, Rockenfeller, Green und Kubica. Wenig später musste das Safety Car nach einer Kollision zwischen den BMW-Piloten Philipp Eng und Lucas Auer (zuvor Kontakt mit Benoit Treluyer) erneut ausrücken. Während es Auer an die Box schaffte, stiegen Flammen aus dem Radkasten von Engs BMW hervor. Für den Österreicher war das Rennen vorzeitig beendet.

Der 2. Re-Start zur 11. Runde: Beim Re-Start fuhren nach den Ausfällen nur noch zehn Autos. Erneut behielt Habsburg die Nerven und verteidigte die Führung souverän vor Rast und Müller. Rockenfeller, Green und Kubica hielten ihre Positionen vier, fünf und sechs ebenfalls, bevor der Boxenstopp-Reigen begann.

Die Boxenstopps und Zwischenfälle: Eine Runde nach dem Re-Start wurde es hektisch in der Boxengasse. Der Führende Habsburg, Müller, Wittmann und van der Linde legten in der 12. Runde ihren Pflicht-Boxenstopp ein. Im 13. Umlauf folgten Rast, Rockenfeller und Newey. Green und Glock folgten in Runde 14 und holten sich frische Hankook-Slickreifen an. Zu diesem Zeitpunkt fuhr nur noch Kubica auf seinen Startreifen.

Hinter Kubica, der seinen Boxenstopp noch absolvieren musste, folgten Rast, Habsburg, Müller, Glock, Green, Rockenfeller und van der Linde auf den Plätzen zwei bis acht.

In dieser heißen Phase kamen sich Müller und Green ins Gehege und lieferten sich ein enges Duell inklusive Kontakt. Die Rennleitung ordnete an, dass Green seinen Platz zurückgeben muss, weil er in der Schikane abgekürzt hatte.

Vom Duell mit dem Audi-Phoenix-Piloten war Müller alles andere als begeistert, wie er lauthals am Funk mitteilte. Abt-Teamchef Thomas Biermaier während des Rennens zu Sat.1: "Wir haben bis jetzt das ganze Jahr fair gekämpft, auch mit Rene. Das braucht es nicht, der (Green) soll sich raushalten. So etwas geht nicht."

Die Ausfälle: Drama in der zweiten Runde! BMW-Fahrer Jonathan Aberdein verbremste sich bei der Kurvenanfahrt komplett und rauschte dem Viertplatzierten Fabio Scherer ins Heck. Der junge Schweizer verlor die Kontrolle über seinen WRT-Audi und rauschte über die Streckenbegrenzung. Nach der Rückkehr auf die Strecke räumte Scherer unverschuldet Robin Frijns ab. "Was für ein verdammter Idiot", teilte Frijns seinen Frust am Funk mit. Für alle drei Fahrer war das Rennen vorzeitig beendet, während die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke schickte.

Philipp Eng fiel spektakulär samt brennendem BMW in der 7. Runde aus. Der Österreicher kollidierte nach dem Re-Start in Folge der ersten Safety-Car-Phase mit Landsmann und Markenkollege Lucas Auer. Auer, der zuvor von Benoit Treluyer berührt worden war, erwischte Eng auf der linken Fahrzeugseite. Während er selbst den Weg zurück an die Box schaffte, begann Engs BMW zu brennen. Das Streckenpersonal musste mit einigen Feuerlöschern anrücken, während sich Eng in einem Campingstuhl sitzend über den Ausfall ärgerte. Auch für DTM-Debütant Treluyer war das Rennen vorzeitig beendet.