DTM 2020 Zolder II: Rennen 1 als Zusammenfassung (03:02 Min.)

Führungswechsel in der DTM-Meisterschaft 2020: Drei Rennen vor dem Saisonende hat Rene Rast zum ersten Mal die Tabellenspitze erobert. Der Audi-Pilot gewann das Samstagsrennen in Zolder und etablierte sich als Belgien-Spezialist: Beim Doppel-Wochenende der DTM auf dem Circuit Zolder gewann der Titelverteidiger drei der bisherigen vier Rennen innerhalb von acht Tagen.

Für die Pole Position und den Rennsieg kassierte Rast 28 Punkte und führt nun mit 277 Zählern. Titelrivale Nico Müller kam im Rennen bei kühlen, aber trockenen Bedingungen nicht über den sechsten Platz hinaus und fiel in der Gesamtwertung mit 267 Zählern auf den zweiten Platz zurück. Der Schweizer hatte zuvor im Qualifying mit P8 einen Rückschlag erlebt und war nach einigen Kontakten im Startgetümmel zwischenzeitlich bis auf den 14. Platz zurückgefallen.

Hinter Rast überquerte Robin Frijns mit nur 0,877 Sekunden Rückstand die Ziellinie als Zweiter. Der Lokalmatador, der vor einer Woche nach einem Unfall ausgangs der Boxengasse leer ausgegangen war, mischt weiter im Titelkampf mit. Frijns errang seinen elften Podestplatz im 14. Saisonrennen und ist Gesamtdritter mit 261 Punkten. Rast fuhr zum zehnten Mal auf das Podium und feierte seinen fünften Saisonsieg.

Rast am Sat.1-Mikro: "Vor zwei Wochen sah es so aus, als ob wir die Meisterschaft nicht mal im Ansatz gewinnen können. Es ist ein gigantisches Gefühl, das jetzt innerhalb von eineinhalb Wochen rumzudrehen. Robin war extrem stark heute und hat direkt nach dem Stopp viel Druck gemacht. Er hat einmal in Turn 1 versucht, innen reinzustechen, hat danach aber abreißen lassen. Zum Schluss kam er noch mal und hat Attacke gemacht. Wir können mega happy sein, das wird ein Krimi. Ich bin froh, dass wir hier morgen noch ein Rennen haben und ich vielleicht noch ein paar Punkte gutmachen kann."

Zum ersten Mal auf dem Treppchen stand Ferdinand Habsburg. Der junge Österreicher überquerte den Zielstrich als Dritter in seinem 31. DTM-Rennen: "Sonst trinke ich nie Champagner, aber heute ist das so ein guter Geschmack! Ich freue mich maßlos." Die Basis für den Erfolg hatte der Pilot aus dem Audi-Kundenteam WRT mit einem weiteren starken Qualifying und Startplatz zwei gelegt. Habsburg setzte sich in der Schlussphase erfolgreich gegen Jonathan Aberdein zur Wehr, der es als einziger BMW-Fahrer in die Top-7 schaffte.

In einem Rennen ohne größere Zwischenfälle, mit einer frühen und kurzen Safety-Car-Phase als Ausnahme, gelang dem belgischen Team WRT beim Heimspiel erneut ein erfolgreiches Rennen. Neben Podestfahrer Habsburg holte Teamkollege und DTM-Rookie Fabio Scherer den fünften Platz. Mit Harrison Newey fuhr auch der dritte WRT-Youngster in die Top-7. Timo Glock, Jamie Green und Marco Wittmann komplettierten die Top-10.

Der neue Gesamtzweite Müller zu Sat.1: "Das Qualifying ist nicht super gelaufen und als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, wurde ich nach dem Start von Newey weggekegelt. Nach dem Stopp habe ich ein paar Positionen gutgemacht, bin aber nicht an Fabio vorbeigekommen. Ich hatte dann ein richtig langweiliges Rennen und habe viele Punkte liegenlassen."

DTM-Meisterschaft 2020: Top-5 nach 15/18 Rennen (Top-5)

PositionFahrerHerstellerPunkte
1Rene RastAudi277
2Nico MüllerAudi267
3Robin FrijnsAudi262
4Mike RockenfellerAudi109
5Timo GlockBMW104

DTM Zolder: So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Rene Rast sicherte sich mit einem Streckenrekord die fünfte Position 2020 sowie seine 18. in der DTM (Platz 3 in der ewigen Statistik). Ferdinand Habsburg überraschte erneut im Qualifying und fuhr mit wenigen Hundertstelsekunden Rückstand auf den zweiten Startplatz. Titelanwärter Robin Frijns belegte den dritten Platz, während Abt-Teamkollege Nico Müller mit P8 einen weiteren Rückschlag im Meisterschaftskampf erlitt.

Der Start: Ren Rast, Ferdinand Habsburg und Robin Frijns behaupteten die ersten drei Positionen. Nico Müller geriet von Startplatz acht in mehrere Gerangel und Kontakte mit Harrison Newey sowie Timo Glock und fiel in der Startrunde bis auf den 14. Platz zurück. Wegen Trümmerteilen auf der Strecke schickte die Rennleitung das Safety Car für zwei Runden heraus.

Beim Indy-Restart zur 4. Runde gab es im vorderen Feld keine Positionswechsel. Müller machte unterdessen durch Überholmanöver gegen Robert Kubica und Sheldon van der Linde zunächst zwei Plätze gut und beendete die Runde auf der elften Position.

Die Boxenstopps: In der Hoffnung auf ein weiteres Safety Car legten aus dem hinteren Feld Nico Müller, Marco Wittmann und Lucas Auer ihren Pflicht-Boxenstopp bereits in der 5. Runde ein. DTM-Debütant und Duval-Ersatzmann Benoit Treluyer holte sich in der 6. Runde einen frischen Satz Hankook-Reifen ab. Harrison Newey, Jamie Green (Runde 7), Fabio Scherer (Runde 8) und Philipp Eng (Runde 9) folgten wenig später.

Robin Frijns hatte in Runde 10 soeben die zweite Position von Ferdinand Habsburg übernommen, bevor er zum Reifenwechsel abbog. Auch die direkten Verfolger Habsburg und Jonathan Aberdein absolvierten ihre Pflicht-Boxenstopps. Der Führende Rene Rast reagierte und holte sich in Runde 11 neue Slick-Reifen ab. Zu diesem Zeitpunkt waren nur Timo Glock (R. 16) und Robert Kubica (R. 17) auf ihren Startreifen unterwegs und führten das Feld an.

Die Zwischenfälle: Die erste Untersuchung stellte die Rennleitung schon vor dem Start an: Am Audi von Mike Rockenfeller wurde möglicherweise der Reifen-Luftdruck nach dem Zeigen des 10-Minuten-Schilds reguliert. Die Sportkommissare kündigten an, den Vorfall nach dem Rennen zu bearbeiten.

Nach der frühen Safety-Car-Phase kassierte Sheldon van der Linde auf Platz zwölf liegend eine Durchfahrtsstrafe. Der BMW-Youngster hatte zu früh die enge Formation in Zweierreihen verlassen und war aus dem Pack herausgezogen. Dabei erwischte van der Linde auch noch Vordermann Robert Kubica am Heck.

Der erfahrene Benoit Treluyer zahlte bei seinem offiziellen DTM-Debüt Lehrgeld: Nach dem frühen Boxenstopp musste der Audi-Pilot noch mal abbiegen, nachdem er eine Durchfahrtsstrafe wegen überhöhter Geschwindigkeit in der Boxengasse (52 statt 50 km/h) aufgebrummt bekam. Es hagelte munter weiter Drivethroughs, als Philipp Eng mit kalten Reifen seinen Gegner Jamie Green von der Strecke beförderte.

Die Ausfälle: Mike Rockenfeller musste das Rennen schon nach 5 Runden beenden, nachdem er Öl im Motor verloren hatte. Bis zum Ausfall belegte der Audi-Pilot den zehnten Platz. Robert Kubica sah die Zielflagge wegen eines technischen Problems an seinem ART-BMW ebenfalls nicht.