Ferdinand Habsburg jagt weiter nach seinem ersten Podestplatz in der DTM. Beim Sonntagsrennen in Zolder hätte die Ausgangslage kaum besser sein können. Der Audi-WRT-Pilot hatte sich auf dem vierten Platz qualifiziert und durch einen Raketen-Start die zweite Position hinter dem späteren Rennsieger Rene Rast übernommen. Dann kam Timo Glock.

Der frühere Formel-1-Fahrer, der BMW zuvor die erste Pole Position nach 20 glücklosen Qualifyings in Folge beschert hatte, erwischte Habsburg eingangs der ersten Kurve und schickte ihn durchs Kiesbett. Glock selbst drehte sich ebenfalls von der Strecke und hatte Glück, dass er Vordermann Rast nur haarscharf verpasste.

Glock, der für den Vorfall eine Verwarnung kassierte, und Habsburg setzten das Rennen auf den letzten Plätzen mit 20 Sekunden Rückstand fort. Aus der Kollision folgende, frühe Boxenstopps in der Hoffnung auf ein Safety Car wurden letztendlich belohnt: Glock überquerte die Ziellinie als Vierter, Habsburg betrieb mit Platz sieben zumindest Schadensbegrenzung.

Habsburg über Glock: Bisschen peinlich

Mit dem Glock-Crash war der junge Österreicher allerdings alles andere als glücklich. "Es ist wahnsinnig enttäuschend, sich wieder mal gut zu qualifizieren, einen super Start auf P2 zu haben und dann von Timo eine hinten drauf zu bekommen, sodass ich mit ihm von der Strecke fliege. So einen Verbremser von einem so erfahrenen Piloten erwartet man nicht. Ein bisschen peinlich, finde ich."

Glock selbst nahm die Kollision nach einem ohnehin schlechten Start ins Rennen, bei dem er von Rast und Habsburg überholt wurde, auf seine Kappe. "Mein Start war leider nicht optimal, und in Kurve eins habe ich einfach zu spät gebremst", räumte Glock ohne Umschweife ein. "Ich habe das Auto verloren, Ferdinand Habsburg berührt und mich weggedreht."

DTM 2020 Zolder: Sonntags-Rennen als Zusammenfassung (03:03 Min.)

Habsburg: Richtiger Push fürs Podium

Sowohl Glock als auch Habsburg taten sich im weiteren Verlauf des Rennens schwer mit ihren beschädigten Autos und daraus resultierender mangelnder Traktion. Immerhin: Habsburg fuhr zum vierten Mal in Folge und zum siebten Mal im 14. Saisonrennen in die Punkteränge. Unter dem Radar der Öffentlichkeit haben sich er selbst und sein Team WRT in der zweiten Saisonhälfte nach anfänglichen Problemen in allen Belangen gesteigert.

Habsburg: "Auf der einen Seite ist meine Motivation ein bisschen unten, weil mir in der ersten Kurve die Chance auf den Kampf ums Podium genommen wurde. Ich habe nichts falsch gemacht. Die Motivation ist aber auch groß, weil wir schnell sind, ich mich auch bei schwierigen Bedingungen wohlfühle und als unerfahrener Pilot ein paar richtig erfahrene Fahrer geschlagen habe. Jetzt brauche ich nur noch den richtigen Push, um aufs Podium zu kommen."

Habsburgs Highlights

In seiner zweiten DTM-Saison und nach dem Wechsel von Aussteiger R-Motorsport zum Audi-Kundenteam WRT konnte Habsburg das eine oder andere Highlight setzen. Dreimal belegte er den vierten Startplatz, am Nürburgring startete er sogar aus Reihe eins. In den bisherigen Rennen waren zwei sechste Plätze am Lausitzring sowie auf dem Nürburgring seine besten Ergebnisse.

In der Meisterschaft hat sich Habsburg mit konstanten Punktefahrten im Feld der 16 Autos auf den elften Gesamtplatz verbessert. Mit 47 Punkten stellt er seine WRT-Teamkollegen und DTM Rookies Harrison Newey (19 Punkte) und Fabio Scherer (10 Punkte) deutlich in den Schatten. Bei noch vier ausstehenden Rennen liegt sogar Audi-Pilot Jamie Green (53 Punkte) in Schlagdistanz.