Beim vergangenen DTM-Wochenende in Zolder ist die zweite Entscheidung in der Meisterschaft gefallen. Das Audi Team Abt Sportsline steht vier Rennen vor dem Saisonende vorzeitig als neuer Team-Champion fest. Die Traditionstruppe aus Kempten ist trotz des verpatzten Sonntagsrennens mit dem Ausfall von Robin Frijns und Platz neun für Nico Müller rechnerisch nicht mehr einholbar.

Damit gehen wie im Vorjahr alle drei Titel an Audi. In der Hersteller-Wertung hatten die Ingolstädter dank mangelhafter Konkurrenz durch BMW frühzeitig den Sack zugemacht. In der Fahrer-Meisterschaft fällt die Entscheidung zwischen dem Audi-Trio Nico Müller, Robin Frijns (beide Audi Sport Team Abt) und Rene Rast (Audi Sport Team Rosberg).

"Das gesamte Team hat einen fantastischen Job gemacht", sagte Teamchef und Abt-Geschäftsführer Thomas Biermaier am Sonntagnachmittag. "Wir stehen vier Rennen vor Schluss als Meister fest, darauf können wir alle stolz sein. Es war ein harter Tag, aber ich bin sehr zufrieden mit der ganzen Truppe."

Beim siebten Rennwochenende der Saison erlebte das bisher tonangebende Team den ersten größeren Rückschlag. Titelgegner Rast ist durch seinen Doppelsieg auf dem Circuit Zolder bei kühlen Temperaturen bis auf zehn Punkte an Spitzenreiter Müller herangeeilt und hat gleichzeitig Frijns in der Gesamtwertung überholt. "Es war klar, dass in dieser Saison auch Tage zum Vergessen kommen", sagte Biermaier. "Heute ist viel Shit passiert. Aber jeder kennt uns, wir werden stärker zurückkehren."

DTM-Teamwertung 2020 nach 14/18 Rennen

PositionTeamHerstellerPunkte
1Audi Sport Team Abt SportslineAudi502
2Audi Sport Team RosbergAudi302
3Audi Sport Team PhoenixAudi197
4BMW Team RMGBMW192
5BMW Team RBMBMW144
6BMW Team RMRBMW84
7WRT Team Audi SportAudi70
8Orlen Team ARTBMW1

Fünfte Team-Meisterschaft für Abt Sportsline

Abt Sportsline festigt mit dem Meisterschaftstriumph seinen Status als erfolgreichstes Audi-Kundenteam sowie eines der erfolgreichsten in der Geschichte der DTM. In der 21. DTM-Saison errangen die Äbte den fünften Teamtitel nach 2004, 2007, 2011 und zuletzt 2016. In der Fahrer-Meisterschaft kann sich Abt weiter gute Hoffnungen auf den sechsten Gesamtsieg ausrechnen. 2002 triumphierte Abt mit Laurent Aiello, 2004 und 2007 durch Mattias Ekström sowie 2008 und 2009 mit Timo Scheider.

Das Familienunternehmen Abt Sportsline und Audi sind bereits seit den gemeinsamen Supertourenwagen-Zeiten Ende der 1990er-Jahre erfolgreiche Partner. Die Kemptener waren es auch, die Audi zu Beginn des neuen Jahrtausends mit einem in Eigenregie eingesetzten Abt-Audi TT-R den Weg zurück in die DTM ebnete. 2004 wurde daraus das Audi Sport Team Abt Sportsline.

Der Titel-Dreikampf in der DTM 2020: Müller, Frijns, Rast, Foto: Audi Communications Motorsport
Der Titel-Dreikampf in der DTM 2020: Müller, Frijns, Rast, Foto: Audi Communications Motorsport

DTM-Neuaufstellung bei den Äbten

Abts DTM-Truppe hat sich seit 2018 in vielen Bereichen neu aufgestellt. Während der DTM-Saison 2019 ist seine verjüngte Technikermannschaft endgültig zusammengewachsen hat den zweiten Platz der Teamwertung erzielt. Müller wurde hinter Meister Rast Zweiter der Einzelwertung.

Seit Oktober 2019 ist Biermaier bei Abt Sportsline Geschäftsführer für Motorsport und Veredelung. An der Rennstrecke konzentriert sich der ehemalige Sportdirektor inzwischen als Teamchef auf das DTM-Projekt. Technikchef Florian Modlinger hat zusätzlich die Funktion des Director of Operations übernommen.

Äbte unter sich: Thomas Biermaier und Titelanwärter Nico Müller, Foto: Audi Communications Motorsport
Äbte unter sich: Thomas Biermaier und Titelanwärter Nico Müller, Foto: Audi Communications Motorsport

Ekström zurück in Kempten

Parallel zur DTM ist Abt Sportsline seit 2014 auch Partner von Audi in der Elektro-Rennserie Formel E und hat dort bisher je einen Fahrer- und Teammeistertitel gewonnen. Zudem steht Abt Sportsline vor dem Einstieg in die neue Elektro-Rennserie Extreme E, das neue Projekt von Formel-E-Gründer Alejandro Agag. In der 2021 beginnenden Offroad-Rennserie wird Mattias Ekström für die Äbte an den Start gehen.

Mattias Ekström und die Äbte beim DTM-Abschiedsrennen 2018 in Hockenheim, Foto: Audi Communications Motorsport
Mattias Ekström und die Äbte beim DTM-Abschiedsrennen 2018 in Hockenheim, Foto: Audi Communications Motorsport

Abt Sportsline in der DTM: Meilensteine seit 2000

2000: Als Privatteam wagt sich ABT Sportsline in das Abenteuer DTM. Der in Rekordzeit in Kempten entwickelte Abt-Audi TT-R hat im ersten Jahr noch keine Chance gegen die werkseitige Konkurrenz von Opel und Mercedes-Benz, avanciert aber schnell zum Liebling der Fans.

2002: Die Sensation ist perfekt: Nach den ersten Siegen in der Saison 2001 gewinnen Laurent Aiello und das Team ABT Sportsline schon im dritten DTM-Jahr den Titel. Der Franzose macht sogar schon ein Rennen vor dem Finale den Sack zu und stürzt den niederländischen Ferienort Zandvoort damit in eine gewaltige Partynacht.

Foto: Miltenburg/Sutton
Foto: Miltenburg/Sutton

2004: Nach vier "privaten" Jahren steigt Audi 2004 werkseitig in die DTM ein, ABT Sportsline wird Werksteam. Der Mannschaft gelingt ein traumhaftes Comeback: Mattias Ekström wird Champion, sein Audi Sport Team Abt Sportsline holt den Teamtitel und Audi die Herstellerwertung.

2007: Mattias Ekström holt seinen zweiten Titel. Die Zuschauer erleben eine packende Saison: Beim Finale in Hockenheim haben noch drei Piloten Titelchancen, darunter auch Teamkollege Martin Tomczyk. Ein dritter Platz im Rennen reicht Ekström zur Meisterschaft.

Foto: Sutton
Foto: Sutton

2008: Die Saison 2008 steht ganz im Zeichen von ABT Pilot Timo Scheider: Der Deutsche gewinnt in Oschersleben sein erstes DTM-Rennen überhaupt und feiert am Ende der Saison die Meisterschaft. Der Wahl-Österreicher fährt in acht von elf Rennen aufs Podium und holt sich den Titel beim Finale standesgemäß: mit einem Sieg.

2009: Mit dem dritten Titel in Folge schreiben Audi und ABT Sportsline ein Stück Motorsportgeschichte: Ein Hattrick ist zuvor noch keinem anderen Hersteller gelungen. Wieder ist es Timo Scheider, der sich bei einem packenden Showdown in Hockenheim gegen Mercedes-Star Gary Paffett durchsetzt.

Foto: DTM
Foto: DTM

2011: Während der ehemalige langjährige ABT Pilot Martin Tomczyk den Fahrertitel gewinnt, feiert ABT Sportsline den Sieg in der Teamwertung: Mattias Ekström und Mike Rockenfeller sorgen mit vier Siegen und drei weiteren Pokalen für ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte.

2016: Das Audi Sport Team ABT Sportsline ist Teammeister der DTM. Die Teamwertung geht nach 2004, 2007 und 2011 zum vierten Mal an das Audi Sport Team ABT Sportsline mit Edoardo Mortara, Mattias Ekström und Mike Rockenfeller, der den neuen Rallycross-Weltmeister Ekström beim Finale in Hockenheim vertritt. Den Fahrertitel verpasst Mortara trotz fünf Saisonsiegen um vier Punkte nur ganz knapp.