Rene Rast hält den Meisterschaftskampf in der DTM spannend. Beim Samstagsrennen in Zolder feierte der Titelverteidiger einen souveränen Start/Ziel-Sieg. Lokalmatador Robin Frijns überquerte die Ziellinie als Zweiter mit einem Rückstand von fast 20 Sekunden. Nico Müller, der dritte Titelanwärter im Bunde, eroberte den letzten Podestplatz nach einer Aufholjagd von Startplatz sieben.

Rast kontrollierte das Rennen ab dem Start und führte in jeder Runde. Als letzter aller Fahrer absolvierte er zur Rennmitte seinen Pflicht-Boxenstopp und während sich die Verfolger gegenseitig die Plätze streitig machten und in Schwierigkeiten gerieten, zog der Audi-Star einsam an der Spitze seine Bahnen.

"Das Auto war in jeder Runde eine Granate und hat nicht abgebaut. Wir hatten das beste Auto im Feld. Es wäre schön, wenn wir in den nächsten fünf Rennen so weitermachen könnten. Die Äbte dürfen sich nicht sicher sein, wir müssen weiterarbeiten", jubelte der 33-Jährige.

Rast errang im 13. Saisonrennen den dritten Sieg und gleichzeitig den 20. Seiner DTM-Karriere. In der ewigen Statistik zog er mit Kurt Thiim auf dem fünften Platz gleich. Audi feierte den elften Sieg in der laufenden Saison und steht bereits als Meister in der Herstellerwertung fest. Vor dem nächsten Rennen am Sonntag können rechnerisch nur noch Müller, Frijns oder Rast den Fahrer-Titel holen.

Auf trockener Strecke zeigte sich einmal mehr die Überlegenheit der Audi-Turboautos. BMW-Rivale Timo Glock, der im Qualifying überraschend den zweiten Startplatz erzielt hatte, konnte die Pace im Rennen nicht mitgehen. Beim Start verlor der frühere Formel-1-Fahrer zunächst zwei Positionen, erkämpfte sich in der Boxenstopp-Phase aber den zweiten Platz zurück. Im Schlussspurt konnte sich Glock jedoch nicht gegen das Audi-Duo Frijns und Müller wehren.

Der weiterhin Meisterschaftsführende Müller profitierte nicht zuletzt von Problemen seiner Gegner. Mike Rockenfeller verlor zur Rennmitte chancenlos seinen vierten Platz, als beim Boxenstopp ein Rad klemmte und der frühere Champion in der Folge weit zurückfiel. Pech hatte auch Marco Wittmann, der in der Schlussphase beim Kampf in den Top-6 seinen BMW wegen technischer Probleme abstellen musste.

Müller: "Mit dem Rennen bin ich schon zufrieden. Man kann hier nicht überholen, aber ich konnte mich nah der schwierigen Situation am Morgen noch vorkämpfen. Am Start habe ich einen Platz verloren, aber mit einer guten Strategie und der Longrun-Pace ging es noch nach vorne. Morgen wollen wir wieder angreifen und den Vorsprung in der Meisterschaft ausbauen."

DTM 2020: Fahrer-Meisterschaft nach 13/18 Rennen (Top-5)

PositionFahrerHerstellerPunkte
1Nico MüllerAudi257
2Robin FrijnsAudi243
3Rene RastAudi223
4Sheldon van der LindeBMW96
5Mike RockenfellerAudi91

DTM 2020: Hersteller-Meisterschaft nach 13/18 Rennen

PositionHerstellerPunkte
1Audi899
2BMW380

DTM Zolder: So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Im spannendsten Qualifying der Saison erzielte Rene Rast die vierte Pole Position in dieser Saison, die 17. seiner DTM-Karriere und saisonübergreifend die 20. in Folge für Audi. Der Titelverteidiger verwies Timo Glock auf abtrocknender Strecke in letzter Sekunde auf den zweiten Platz. Glock eroberte die ersten Quali-Extrapunkte für BMW in diesem Jahr. Lokalmatador Robin Frijns holte den dritten Startplatz vor Marco Wittmann, während Titelfavorit Nico Müller nach Schwierigkeiten nicht über Platz sieben hinauskam.

Der Start: Timo Glock konnte den Vorteil der komplett trockenen Startseite nicht nutzen und verlor seine zweite Position vor der ersten Kurve an Robin Frijns und Mike Rockenfeller. Mit einem spektakulären Überholmanöver eroberte der BMW-Pilot in der ersten Runde den dritten Platz von Rockenfeller zurück. Rene Rast zog unterdessen von der Pole Position locker weg, konnte sich aber nicht entscheidend von Verfolger Frijns absetzen. Sheldon van der Linde fiel von Startplatz sechs früh bis auf P13 zurück. DTM-Rookie Harrison Newey gelang von Platz 8 ein Blitzstart mit drei Positionsgewinnen. Nico Müller beendete die erste Runde auf der sechsten Position.

Die Boxenstopps: Jonathan Aberdein und Loic Duval entschieden sich in der Hoffnung auf ein Safety Car für frühe Boxenstopps in den Runden 5 respektive 7. Audi-Pilot Duval musste dabei seine 5-Sekunden-Strafe absitzen, die er sich wegen eines Frühstarts eingehandelt hatte. Im 8. Umlauf bog auch Robert Kubica aus dem hinteren Feld zu seinem Pflicht-Reifenwechsel in die Boxengasse ab, Jamie Green folgte eine Runde später.

Nico Müller und Hintermann Marco Wittmann holten sich in Runde 10 einen Satz frischer Hankook-Reifen ab, nachdem sie eine Weile hinter dem Fünfplatzierten Harrison Newey festhingen. Es ging munter weiter zu diesem frühen Zeitpunkt im Rennen: Timo Glock von P3, Ferdinand Habsburg und Philipp Eng ließen in Runde 11 die Reifen wechseln.

Riesen-Pech hatte Mike Rockenfeller, als er auf P4 liegend in Runde 16 seinen Boxenstopp absolvieren wollte. Auf der rechten Vorderseite klemmte das Rad und die Phoenix-Crew benötigte viel zu lange für den Wechsel. Nach der Boxenausfahrt fuhr er direkt vor Rene Rast, der sich zur Überrundung anschickte.

Harrison Newey, Lucas Auer und Fabio Scherer kamen ebenfalls in Runde 16 an die Box. Der Zweitplatzierte Robin Frijns und Sheldon van der Linde legten ihren Reifenwechsel in Runde 17 ein. Wenig später verlor Frijns P2 an Timo Glock, der mit frischeren Reifen überholen konnte. Der Führende Rene Rast war damit als einziger Fahrer noch auf seinen Startreifen unterwegs. Der zweifache Champion folgte im 18. Umlauf.

Die Top-10 nach den Pflicht-Boxenstopps: 1. Rene Rast, 2. Timo Glock, 3. Robin Frijns, 4. Nico Müller, 5. Marco Wittmann, 6. Harrison Newey, 7. Ferdinand Habsburg, 8. Jamie Green, 9. Philipp Eng, 10. Sheldon van der Linde

Die Zwischenfälle: Loic Duval kassierte von Startplatz zehn eine 5-Sekunden-Pitstop-Penalty wegen eines Frühstarts. Mike Rockenfeller hatte großes Unglück, als er auf P4 liegend in Runde 16 seinen Boxenstopp absolvieren wollte. Auf der rechten Vorderseite klemmte das Rad und die Phoenix-Crew benötigte viel zu lange für den Wechsel. Nach der Boxenausfahrt fuhr er direkt vor Rene Rast, der sich zur Überrundung anschickte. Rockenfeller fiel nach allen Boxenstopps bis auf den 13. Platz zurück.

Im Kampf um die letzten Punkteränge kamen sich Jamie Green und Philipp Eng mehrfach ins Gehege. Zunächst musste Green seinen Platz auf Anweisung der Rennleitung hergeben, weil er außerhalb der Streckenlimits überholt hatte. Wenig später kassierte Eng eine Verwarnung, weil er mehrfach vor Green die Spur wechselte und es zu einem Kontakt beider Autos kam.

Die Ausfälle: Knapp 15 Minuten vor Schluss sorgte Jamie Green für den ersten Ausfall des Rennens. Nach einem Kontakt mit Philipp Eng war die Front seines Audi beschädigt. Green parkte seinen Wagen eingangs der Boxengasse. Wenig später musste auch Marco Wittmann wegen eines Problems mit dem Getriebe seinen BMW in der Box abstellen.