Mattias Ekström gehörte 17 Jahre lang zu den prägenden Figuren der DTM. Mit Abt Sportsline und Audi gewann der wortgewandte Schwede in den Jahren 2004 und 2007 die Meisterschaft, erzielte 23 Siege und 77 Podestplätze in 197 Rennen. Die DTM war von 2001 bis 2017 sein Leben, doch das heutige Bild der Serie betrachtet Ekström kritisch.

"Der Unterhaltungswert ist zu gering", sagte der 42-Jährige am Rande einer Präsentation der neuen Extreme-E-Rennserie, die er 2021 mit der Abt-Mannschaft als Fahrer bestreiten wird, auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Auf der einen Seite ist der Hightech-Faktor der DTM toll, aber er macht die Serie auch sehr teuer. So, wie die DTM heute betrieben wird, wird sie nicht gebraucht. Die Welt braucht die DTM nicht."

Ekström war der Meinung, dass man bessere Unterhaltung für eine breitere Masse bei gleichzeitig niedrigeren Kosten bieten müsse. Die Tourenwagen-Ikone und Rallycross-Weltmeister von 2016: "Dann wäre das Publikum wieder größer. Es gibt immer noch viele Fans, die Autos lieben. Aber mit nur zwei Herstellern passt es nicht für das Entertainment, das wir heute benötigen, um gegen andere Sportarten anzutreten."

Ekström: Es ist zu langweilig

Ekström erlebte die Zeit von 2006 bis 2011 mit, als er für Audi gegen Mercedes-Benz als alleinigem Konkurrenten antrat. Zu dieser Zeit war der Wettbewerb allerdings wesentlich ausgeglichener als in der aktuellen, seit Anfang 2019 bestehenden Class-1-Ära mit den Turbo-Rennwagen. Audi dominiert das Geschehen seit der Einführung der Vierzylinder-Autos.

Ekström: "Meine Audi-Kollegen und ehemaligen Teamkollegen werden es anders sehen, aber es ist zu langweilig. Audi dominiert, Kompliment, die machen einen guten Job. Aber BMW sorgt nicht gerade für eine tolle Show."

Mattias Ekströms DTM-Karriere in Zahlen

StatistikErfolge
Rennen197 (2001-2018)
Siege23
Podestplätze77
Pole Positions21
Schnellste Runden17
Punkte1219
Meisterschaften2004, 2007

Audi führt mit 400 Punkten Vorsprung

Vor dem sechsten Rennwochenende der laufenden Saison auf dem Nürburgring (18.-20. September) führt Audi die Hersteller-Meisterschaft mit 690 Zählern an. BMW ist mit 400 Punkten Rückstand komplett abgeschlagen. Audi errang in allen bisherigen Qualifyings mindestens die ersten drei Startplätze, holte saisonübergreifend 17 Pole Positions in Folge und gewann acht von zehn Rennen. Fünf Fahrer des Autobauers aus Ingolstadt liegen in der Fahrer-Wertung vorne.

Seit der Einführung der Turbo-Autos hat Audi 20 Rennen gewonnen, BMW hingegen acht. Der Klassenunterschied wird auch an der Anzahl der erzielten Podestplätze deutlich: 64 Mal stand ein Audi-Fahrer auf dem Podium, während die Münchner es seit 2019 nur 20 Mal aufs Treppchen schafften.

"Wir haben kein schlechtes Auto", sagte zuletzt BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt beim ersten von zwei Rennwochenenden auf dem Nürburgring. "Wir müssen den Sweet Spot finden, damit unsere Fahrer das Paket zusammenbekommen. BMW kann definitiv Rennen aus der eigenen Performance heraus gewinnen."